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06.11.10 / Berlin holt mächtig auf / HWWI: Nur noch knapp hinter Konkurrent Hamburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

Berlin holt mächtig auf
HWWI: Nur noch knapp hinter Konkurrent Hamburg

Berlin ist besser als sein Ruf: „Die Bevölkerung wächst, die Zahl der Arbeitsplätze nimmt zu und die Produktivität steigt“, so eine Studie, die Deutschlands 30 Großstädte vergleicht. Sie wurde vom renommierten Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) vorgelegt, einem der fünf führenden deutschen Einrichtungen zur Wirtschaftsforschung.

Die Berenberg-Bank war Auftraggeber der Untersuchung. Berlin ist demnach „Aufsteiger des Jahres“. Seit 2008 schaffte es die Hauptstadt von Rang 24 auf Rang acht. „Hervorzuheben sind zudem die Platzierungen von Berlin, Dresden und Leipzig unter den ersten elf Städten, die sich in der jüngeren Vergangenheit durch eine hohe Dynamik auszeichneten und günstige demografische Prognosen aufweisen“, lautet das Fazit des HWWI.

Viel hat sich in Berlin seit dem Jahr 2000 verbessert, das belegt die Studie, doch viel Spree-Dynamik ist weichen Kriterien wie der „Internationalität“ geschuldet. Bei Schulabgängern mit Hochschulreife – ein Kriterium – liegt Berlin gleich hinter Bonn, Hamburg, Dresden und Leipzig. Einen weiteren Pluspunkt stellt die Bevölkerungsentwicklung von 2003 bis 2009 dar, bei der Berlin mit fast zwei Prozent Zuwachs aber nicht Spitze ist. Mit 60866 Zuwanderern belegt die Hauptstadt den zweiten Platz hinter München mit 76018 und vor Hamburg mit 52955 Zuwanderern.

Auch bei der Gretchenfrage „Erwerbstätige“ lobt die Studie Berlins Fortschritte. Nach jahrelangem Rückgang nehme die Zahl der erwerbsmäßig arbeitenden Berliner seit jüngster Zeit schwunghaft zu. Die positive Entwicklung an sich sagt allerdings wenig über den Beitrag der Politik zu dem Aufschwung: Die „Dynamik der Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen“ habe sich nämlich allgemein bei den Städten im Vergleich zur Vorgängerstudie „deutlich erhöht“.

An der Produktivität allein kann Berlins gutes Abschneiden übrigens nicht liegen. Hier liegt es mit rund sechs Prozent Zuwachs (2003 bis 2008) noch hinter Gelsenkirchen, das jüngst deutlich stärker zulegte. Städte mit ähnlich schlechter wirtschaftlicher Ausgangslage haben sich also besser entwickelt. Bei der  Bevölkerungsprognose bis 2020 sieht das Papier Berlin anders als im allgemeinen Lob nur im Mittelfeld (ein Prozent Zuwachs), während Konkurrent Hamburg 3,3 zugebilligt werden – viel gefühlte Dynamik, also.   SV


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