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06.11.10 / Der US-Markt kommt nicht aus der Krise

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

Der US-Markt kommt nicht aus der Krise

In vielen Ländern verfolgen Politiker das Ziel, dass möglichst viele Menschen in den eigenen vier Wänden leben sollen. In Deutschland dienten dazu Instrumente wie die Eigenheimzulage und das Baukindergeld. In Großbritannien und den USA waren die Mittel andere, aber das Ziel dasselbe. Der früheren britischen Ministerpräsidentin Margaret Thatcher ging es dabei nicht nur um sozialen Ausgleich. Die „eiserne Lady“ kalkulierte, dass der normale Brite, sobald ihm eine Wohnung gehört, sich „auf der Seite der Vermögenden wähnen“ und nicht mehr Labour wählen würde – in vielen Fällen ging diese Rechnung auf.

In den USA betreibt der Staat traditionell wenig Sozialpolitik, dafür ist aber die Steuer- und Abgabenlast viel geringer. Doch auch hier wurde versucht, mehr Bürgern Wohneigentum zu verschaffen. Bewerkstelligt werden sollte das nicht zuletzt mit dem 1938 gegründeten, zunächst staatlichen Immobilienfinanzierer FNMA, der seit seiner Privatisierung 1968 „Fannie Mae“ heißt und seit der Finanzkrise 2008 wieder vom Staat kontrolliert wird. Zusammen mit der 1968 vom US-Kongress gegründeten Hypothekenbank Freddy Mac sollten die beiden Unternehmen US-Bürgern den Erwerb von Immobilien ermöglichen, die bei privaten Banken nicht zum Zuge gekommen wären.

Das hat lange funktioniert, doch dann wurden die Kriterien so aufgeweicht, dass Bürger ohne jedes Eigenkapital zu Hauskäufern wurden. Es war eine der Hauptursachen für die Weltfinanzkrise. Inzwischen haben Fannie Mae und Freddy Mac zusammen über 110 Milliarden Dollar Staatsmittel erhalten und sind immer noch marode, denn die Immobilienpreise in den USA sinken immer noch.             K.B.

 

Zeitzeugen

Peter Ramsauer – Der CSU-Politiker wird in der Öffentlichkeit eher als Verkehrs- denn als als Bundesbauminister wahrgenommen. Doch in seiner Hand liegen wichtige Fördermittel. So revoltierten kürzlich die Länderminister, da die Städtebauförderung um die Hälfte gekürzt werden sollte. Schlagzeilen macht auch sein Eintreten gegen den energetischen „Sanierungszwang“.

Wesley R. Edens – Der US-Großanleger war 1998 Mitgründer der Private-Equity-Firma Fortress. Im September 2004 erwarb sie für 3,5 Milliarden Euro die bis dahin bundeseigene GAGFAH mit 81000 Wohnungen. Die Mieten stiegen daraufhin um bis zu 20 Prozent. Da Fortress nahe am tiefsten Punkt des deutschen Immobilienmarktes zugriff, dürfte sich der Kauf durch Wertzuwächse inzwischen gut rentiert haben.

Henry George – Immobilieneigentum kann zu anstrengungslosem Einkommen in Form von Miete und Pacht führen, was linke Gesellschaftskritiker als „Bodenrente“ seit langem verteufeln. Das Phänomen ist zwar um einiges komplizierter (und kleiner!) als von Marxisten meist gedacht, es war aber auch für konservative Denker immer wieder eine Herausforderung. Besonders intensiv hat darüber der US-Ökonom Henry George (1839−1897) nachgedacht. Mit einer Einheitssteuer auf Land wollte er die Bodenspekulation stoppen.

Paul Lücke – Der CDU-Politiker war von 1957 bis 1965 Minister für Wohnungsbau, anschließend Innenminister. Auf Lücke geht wesentlich die Schaffung des Wohnungseigentumsgesetzes zurück, mit dem der Bau von Eigentumswohnungen erleichtert wurde. Auch die Einführung der Wohnungsbauprämie im Bausparrecht ist von dem sechsfachen Vater Lücke initiiert worden.

Jürgen Schneider – Der 1934 geborene Baulöwe zog in den 80er Jahren eine gewagte Immobilienspekulation hoch. Anfang 1994 brach der Schuldenturm zusammen, Schneider wurde wegen  Betrugs, Kreditbetrugs und Urkundenfälschung zu fast sieben Jahren Haft verurteilt. Auch die Deutsche Bank hatte in Geschäften mit Schneider mehrfach gegen das Gesetz verstoßen.


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