28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
06.11.10 / Verdrehte Fakten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

Verdrehte Fakten
von Stefan Hug

Im Zuge der hitzigen Debatte über Einwanderung und Integration geistert seit einiger Zeit ein Argument durch die Leitmedien der Republik, das sich bei genauer Untersuchung als falsch, ja irreführend erweist.

So behauptet neben der „Zeit“ beispielsweise auch das ZDF auf seiner Internetseite, dass die Zahl der Türken in Deutschland abnehme. Die „Zeit“ präzisiert: Seit 2006 ziehen mehr Menschen von hier in die Türkei, als aus dem Land am Bosporus nach Deutschland kommen. 2008 und 2009 habe der Saldo jeweils knapp über 10000 Personen betragen.

Man wundert sich, wie selbst einflussreiche „Qualitätszeitungen“ aus dieser einzelnen Statistik die Aussage konstruieren, dass die Zahl der Türken in Deutschland zurückgehe – und mit dieser Behauptung die Angst vor einer Islamisierung oft genug als unbegründete Phobie geißeln. Denn die Wanderungsbilanz zwischen beiden Staaten sagt für sich genommen wenig über das Wachstum der nach Millionen zählenden türkischen Bevölkerungsgruppe in Deutschland aus. Denn diese bekommt schließlich Kinder.

Hier legt das Statistische Bundesamt eindeutige Zahlen vor: 2008 waren es 17327, im Jahr 2009 15759 Neugeborene, deren Eltern beide die türkische Staatsbürgerschaft hatten und sie nach deutschem und auch türkischem Recht an ihre Kinder weitergaben. Macht unterm Strich allein über 33000 zusätzliche Türken in Deutschland ohne Einwanderung. Und diese Zahl ist gleich dreifach unvollständig: Hinzu kommen jene, wo nur ein Elternteil die türkische Staatsbürgerschaft hat, das andere Elternteil hingegen beispielsweise Staatsbürger eines anderen islamischen Landes. Die Kinder können dann türkische oder auch libanesische Bürger sein, ob sie durch ihre bloße Geburt in Deutschland schon intergriert sind, ist eine offene Frage. Das selbe gilt für die Kinder derjenigen, die eingebürgert sind, sich aber weiterhin als Türken empfinden. Auch ihre Zahl wird statistisch nicht erfasst, geht aber ebenfalls in die Tausende.

Überdies wurden in den Jahren 2008 und 2009 insgesamt 2837 Asylbewerber meist kurdischer Volkszugehörigkeit aus der Türkei aufgenommen.

Der von ZDF und „Zeit“ mit soviel aufklärerischem Gestus vermeldete Wanderungsverlust der vergangenen beiden Jahre von über 20000 Personen wird durch diese Effekte vermutlich um mehr als das Doppelte ausgeglichen. Der von Thilo Sarrazin beklagte Trend bleibt also unverändert: Die orientalisch-muslimischen Bevölkerungsgruppen wachsen, junge deutsche Leistungsträger hingegen emigrieren scharenweise. Der Bevölkerung entgeht das nicht, auch wenn große Medien harte Fakten verschweigen und verdrehen.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren