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06.11.10 / An Bismarcks Schreibtisch / Schüler aus Guttstadt konnten bei ihrer Deutschlandreise viel erleben – Acht Tage voller Eindrücke

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

An Bismarcks Schreibtisch
Schüler aus Guttstadt konnten bei ihrer Deutschlandreise viel erleben – Acht Tage voller Eindrücke

Dreißig Schüler aus Guttstadt im Kreis Heilsberg haben acht Tage lang die Bundesrepublik besucht. Das vielseitige Programm führte durch mehrere Bundesländer und verband Bildung und Freizeit. Die Solidarität unter Ostpreußen der verschiedenen Generationen hat sich wieder einmal bewährt.

Auf Einladung des Bundes Junges Ostpreußen (BJO) und der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen hat eine Schülergruppe aus Guttstadt die Bundesrepublik besucht. Die 19 Mädchen und elf Jungen wurden von ihrem Lehrer Jarek Kowalski und dem Allensteiner BJO-Vertreter Alexander Bauknecht begleitet. Die Anreise per Bus führte über Dresden, wo die Gruppe auf Veranlassung des BJO eine Stadtführung erhielt. Am Ziel ihrer Reise im nördlichen Unterfranken wurden sie vom Kulturwart der Landesgruppe Bayern in Empfang genommen und erhielt Einblick in den tristen Alltag an der früheren innerdeutschen Grenze. Schönere Eindrücke ergaben sich beim Besuch des Freizeitparks „Freizeitland Geiselwind“.

Nächstes Ziel war der Westerwald, wo das Raiffeisenmuseum in Flammersfeld besichtigt und die Raiffeisen-Idee erklärt wurde. Die Gruppe übernachtete zweimal im Hotel Grenzbachmühle („Ein kleines Stück Ostpreußen!“) in Horhausen bei Neuwied. Eigentlich war vorgesehen, dass die Jugendlichen in Zelten auf einer Wiese neben dem Hotel schlafen, doch durch ein Missverständnis hatte niemand ein Zelt mitgenommen. So räumte die Hotelbesitzerin Claudia Sawka, selbst noch 1977 in Lötzen geboren, kurzerhand einen der Speisesäle, in dem die Jungen dann auf Luftmatratzen schliefen. Für die Mädchen stellte sie Zimmer zur Verfügung – und alles kostenlos. So hat sich die Solidarität der Ostpreußen wieder einmal bewährt.

Es folgte ein Tagesausflug zur Loreley und zum Deutschen Eck in Koblenz. Claudia Sawkas Mutter Marianne Sawka, die als Aussiedlerin aus Ostpreußen noch sehr gut Polnisch spricht, übernahm die Führung. Alexander erläuterte dann noch den Text des Volksliedes „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“, was die Schüler ziemlich beeindruckte.

Am nächsten Tag wurde das Preußen-Museum in Minden besucht. Geführt in zwei Gruppen, entwickelte sich ein reges Interesse, was sich auch bei der anschließenden Fragerunde zeigte.

Nach einer Übernachtung in der Jugendherberge „Leben in Bewegung“ im Wendland ging es weiter in Richtung polnischer Grenze. Preußen war groß – erst am Abend wurde das letzte Etappenziel erreicht, eine Ferienhaussiedlung in Hinterpommern nahe Varzin, dem zeitweiligen Wohnsitz Otto v. Bismarcks. Dessen früheres Gut, in dem sich heute eine polnische Forstschule befindet, wurde anderentags ebenfalls besichtigt – wieder geführt, denn es war Sonntag und die Schule geschlossen. Die Mitarbeiterin, die durch die Räume führte, war eigens hergekommen, um den Schülern das Bismarck­sche Jagd- sowie das Arbeitszimmer zu zeigen. Der Schreibtisch des „Eisernen Kanzlers“ steht heute, schön restauriert, im Büro des Schulleiters an dessen Arbeitsplatz.

Mit der Besichtigung der Reste der früheren Grabstätte der Fürstenfamilie v. Bismarck endete dieser letzte Teil der Reise vor der Rück­fahrt nach Guttstadt. Alle waren sich einig: Die Mischung aus Bildung und Freizeit war wieder einmal genau richtig. Rainer Claaßen


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