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06.11.10 / Ein wichtiger deutscher Kulturträger / Vorstandssitzung des Deutschen Vereins in Memel im Beisein des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

Ein wichtiger deutscher Kulturträger
Vorstandssitzung des Deutschen Vereins in Memel im Beisein des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen

Anlässlich seines Aufenthalts in Memel wurde der Sprecher der LO, Wilhelm v. Gottberg, von der Vorsitzenden des Deutschen Vereins in Memel, Magdalena Piklaps, gebeten, an einer Vorstandssitzung am 27. Oktober teilzunehmen. Zu Beginn der Sitzung richtete der Sprecher die Grüße des Bundesvorstandes aus und stellte humorvoll fest, dass die Zusammensetzung des Vorstandes hier in Memel Freude bei allen Feministinnen in der Bundesrepublik hervorrufen würde. Die Damen hätten – wie er feststellen könne – eine Zweidrittelmehrheit im Vorstand.

Frau Piklaps berichtete über die sehr erfolgreiche Arbeit des Vereins, aber auch über die Sorge des Vorstandes, das Haus weiterhin täglich geöffnet zu halten. Seit 2009 gibt es keine Förderung mehr für den Verein und das Simon-Dach-Haus vom deutschen Staat.

Im Haus sei eine Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) aus Baden-Württemberg tätig, die Kulturprojekte für das gesamte Baltikum organisiere. Der Vorstand sei sehr zufrieden, dass im Rahmen ihrer Tätigkeit auch wieder deutsche Kulturtage im Jahr 2011 in Memel durchgeführt werden können.

Der Vorstand beriet und entschied über den Ablauf der Weihnachtsfeier am 4. Dezember in der Sudermann-Schule in Memel. Die Sudermann-Schule ist eine staatliche litauische Schule, die als Minderheitsschule für die deutsche Volksgruppe im Memelgebiet eingerichtet wurde. Die Unterrichtssprache ist Deutsch und die Schule schließt mit dem voll anerkannten deutschen Abitur ab. Die Sudermann-Schule steht auch litauischen Schülern offen. Zahlreiche Schüler der Sudermann-Schule wohnen im schuleigenen Internat. Ferner wurde der geplante Umzug der Kinder am Martinstag, dem 11. November, besprochen. Der Sprecher wurde informiert, dass regelmäßig kleine Konzerte im Simon-Dach-Haus stattfinden, die gut besucht würden.

Der Verein unternehme große Anstrengungen, um finanziell unabhängig zu werden. Dies sei aber noch nicht in Sicht. Damit die Einnahmeseite verbessert werde, habe man im Haus ein Büro an Baltic-Tours (Reisebüro) vermietet. Darüber hinaus habe man im Dachgeschoss des Hauses zwei Fremdenzimmer eingerichtet, um mit Übernachtungen Einnahmen zu erzielen.

Die Deutsche Botschaft in Wilna (Vilnius) habe Finanzmittel, um Deutsche Vereine in Litauen zu unterstützen. Leider habe die Botschaft in diesem Jahr entschieden, dem Deutschen Verein in Memel 2010 keine Zuwendungen zu gewähren. Die Schatzmeisterin berichtete, dass 2009 das Jahresminus des Vereins rund 6000 Euro betrage, man wollte jetzt erneut einen Antrag bei der Stadtverwaltung stellen, um von der Grundsteuer befreit zu werden. Es sei bekannt, dass andere Vereine mit ähnlichem Charakter von der Grundsteuer befreit seien.

Im Übrigen, so die Schatzmeisterin, brauche man dringend wenigstens zwei bis drei Sponsoren, die aushelfen, wenn größere Reparaturen am Haus anfallen. Die Baumängel am Haus seien gravierend. Obwohl das Haus 1992/93 von Grund auf saniert wurde, mussten bisher schon einige 10000 Euro für Erhaltungsaufwand und Reparaturen bereitgestellt werden. Dieses Geld kam vom deutschen Staat. (Anmerkung des Autors: Das Bundesinnenministerium hatte seinerzeit entschieden, die Bauaufsicht über das zu rekonstruierende Simon-Dach-Haus der Dittchenbühne in Elmshorn zu übertragen. Dabei wird so manches Dittchen fehlgeleitet worden sein.)

Der Sprecher versprach, die Probleme des Vereins im Bundesvorstand der LO vorzutragen. Selbstverständlich werde auch er im Simon-Dach-Haus übernachten, um damit einen kleinen Beitrag zur Stärkung des Vereins zu leisten. Die Vorsitzende berichtete, dass sie auch in die diakonische Arbeit in Memel eingebunden sei. Eine private humanitäre Organisation aus Baden-Württemberg habe eine Kleiderkammer und eine Suppenküche eingerichtet, die fünfmal in der Woche kostenlos eine warme Mahlzeit austeile. Diese Einrichtungen stehen auch den Deutschen in Memel zur Nutzung offen.

Fazit: Das Simon-Dach-Haus mit seiner Mannschaft ist ein wichtiger deutscher Kulturträger in Litauen. Durch die grenzüberschreitenden Aktivitäten des Hauses zum südlichen Ostpreußen hin und nach Lettland leitet es einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas. Der Vorstand des Vereins will zum Dachverband der Deutschen Vereine in Lettland – der in Kürze gegründet werden soll – Kontakt aufnehmen. W.v.G.


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