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06.11.10 / Nord- und Südbahnhof restauriert / Königsberg: Feierliche Neueröffnung des 156 Meter langen Verbindungstunnels

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

Nord- und Südbahnhof restauriert
Königsberg: Feierliche Neueröffnung des 156 Meter langen Verbindungstunnels

Anderthalb Jahre lang konnten die Königsberger die Kurorte an der Ostseeküste per Bahn nur vom Nordbahnhof in der Innenstadt aus erreichen, weil der zentrale Südbahnhof wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Die Arbeiten waren dringend notwendig geworden, weil der Tunnel unter dem Hansaplatz, der beide Bahnhöfe miteinander verbindet, einzustürzen drohte. Dieser Tunnel stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und war seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr renoviert worden.

Viele Passagiere wurden nur zufällig Zeugen der feierlichen Neueröffnung des 156 Meter langen Eisenbahntunnels. Die Renovierung fand im Rahmen des Investitionsprogramms der russischen Eisenbahn statt und kostete über 400 Millionen Rubel (rund zehn Millionen Euro). Während der Bauarbeiten wurden tragende Konstruktionen aus Eisenbeton eingezogen, um das Fundament der Stützen zu verstärken. Das Niveau der Eisenbahnlinie wurde um eineinhalb Meter abgesenkt. Der Tunnel soll es ermöglichen, die Frequenz der Zugverbindungen von Königsberg nach Cranz und Rauschen sowie in Richtung Tilsit vom Südbahnhof aus zu erhöhen.

Während der Bauarbeiten am Tunnel war auch der Nordbahnhof modernisiert worden. Der Platz vor dem Bahnhof wurde verschönert, die unterste Gleisebene, auf der die Züge vom Südbahnhof einfahren, wurde ebenso wie die oberste Plattform mit den Endgleisen renoviert.

Das Gebäude des Nordbahnhofs wurde 1929 eröffnet. Während des Krieges wurde es zerstört, erst ab Mai 1964 fuhren wieder Züge in Richtung Küste. Dafür wurde ein kleines Gebäude mit einem Warteraum gebaut. Seit 1976 kamen „Elektritschkas“ (elektrisierte Vorortzüge) zum Einsatz. Das unbeschädigte vierstöckige Vorkriegsgebäude auf dem Hansaplatz, von dem Architekten Stallmann im neo­klassizistischen Stil erbaut, wurde damals als Seemannsheim genutzt. Nach dem Krieg war es nahezu detailgetreu rekonstruiert worden, nur das Dach wurde ein wenig steiler und die Säulen über dem Haupteingang wurden erhöht.       Jurij Tschernyschew


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