18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.11.10 / »Wir sind das alte Ostpreußen!« / Die Ostpreußische Landesvertretung hat die LO-Führung erneuert – Grigat dämpft Erwartungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-10 vom 13. November 2010

»Wir sind das alte Ostpreußen!«
Die Ostpreußische Landesvertretung hat die LO-Führung erneuert – Grigat dämpft Erwartungen

Viel Geschlossenheit prägte die Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung am vergangenen Wochenende in Bad Pyrmont. Der langjährige Sprecher Wilhelm v. Gottberg übergab seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus.

Die Neuwahl des Vorstandes war das dominierende Thema der diesjährigen Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung. Nach 20 Jahren in der Führung der LO, davon 18 Jahren als Sprecher, kandidierte Wilhelm v. Gottberg, der im März seinen 70. Geburtstag feiern konnte, nicht mehr für dieses Führungsamt. „Wilhelm v. Gottberg hinterlässt große Schuhe und einen langen Schatten“, erklärte Nachfolger Grigat bei seiner Vorstellungsrede. Aufgrund seiner vielfältigen beruflichen, familiären und politischen Verpflichtungen, werde er im Falle seiner Wahl, nicht in der selben Weise präsent sein können wie der scheidende Sprecher.

Grigat legte Wert darauf, dass er zusammen mit Gottfried Hufenbach, dem neuen Stellvertreter, und Friedrich-Wilhem Böld, dem alten und neuen Schatzmeister,  „als Team“ kandidiere. Nicht nur wegen der absehbar geringeren persönlichen Präsenz werde sich im Falle seiner Wahl „vieles ändern“. Nicht nur er selbst als 1964 Geborener sei nicht persönlich von der Vertreibung betroffen, auch sein Vater, der bereits um 1930 aus Goldap in den Westen gezogen war, sei trotz des Heimatverlustes diesem Schicksal entgangen. Wenn nun ein 20 Jahre nach der Vertreibung Geborerner in dieses Amt gewählt werden würde, so Grigat, dann sei dies auch ein Signal nach außen. „Es dokumentiert auch den Wandel von einer Vereinigung von Schicksalsgefährten zu einer Vereinigung von historisch Interessierten.“ Dieser Wandel habe viele Auswirkungen, weswegen auf der Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung in einem Jahr auch über die Ziele des Verbandes zu sprechen sein werde. Dabei setzte Grigat auch deutliche Akzente der Heimatverbundenheit: „Wir sind das alte Ostpreußen. Ohne uns hat Ostpreußen keine Identität. Das haben die heutigen Bewohner begriffen. Umgekehrt haben wir ohne die dortigen Bewohner keine Zukunft. Die Verflechtung beider Gruppen ist notwendig, ist aber auch eine Gratwanderung.“ Ausdrück-lich bekannte sich Grigat zur deutschen Prägung Ostpreußens, die hochzuhalten sei. „Wenn wir das nicht tun, tut es niemand!“ Es gehe darum, diesen deutschen Anteil Ostpreußens in größtmöglichem Umfang zu bewahren. Das könnte der eine oder andere womöglich als Drohung verstehen, gedacht sei es allerdings als Angebot.

Als neuer Sprecher werde er auch der Überbringer schlechter Nachrichten sein, reduzierte Grigat frühzeitig die Erwartungen. Sorgen gebe es mit Blick auf die Zeitung, das Ostheim und die Lage von LO-Landesgruppen. Die vorhandenen Mittel, so Grigat, müssten gebündelt werden, eine Verteilung mit der Gießkanne könne es nicht geben.

Wahlversprechen wie in der Parteipolitik wurden also nicht gemacht, dennoch wurde Grigat nach kurzer Diskussion mit Fragen etwa zu seinem Amt im Stiftungsrat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ und seiner Haltung zur EUFV (positiv!) und zur Preußischen Treuhand (neutral bis distanziert) im ersten Wahlgang gewählt, in dem die absolute Mehrheit nicht nur der anwesenden, sondern aller Mitglieder der OLV erforderlich ist. Auch der neue stellvertretende Sprecher, Gottfried Hufenbach, bekannte sich zur Notwendigkeit von Veränderungen, akzentuierte dabei aber etwas stärker die Kontinuität.

Neu im Vorstand ist Hans-Jörg Froese (Memel-Stadt), Beamter im Bundesverteidigungsministerium und Stabsoffizier der Reserve.  Froese ist – auch als Autor der Preußischen Allgemeinen  – in der Landsmannschaft durchaus bekannt. Alle Beisitzer wurden mit starken Mehrheiten zwischen 45 und 51 Stimmen gewählt. Zudem wählte die Versammlung den scheidenden Sprecher sowie den Preußenschild-Träger Dr. Herbert Beister zu neuen Einzelmitgliedern der OLV.

Den scheidenden Sprecher, dessen Abschiedsrede auf Seite 2 dieser Zeitung dokumentiert ist, verabschiedete das „Exilparlament“ der Ostpreußen mit stehendem Applaus. Er behält allerdings wichtige Ämter im BdV, in der EUFV und in der Ostpreußischen Kulturstiftung. Die Berichterstattung soll fortgesetzt werden.      Konrad Badenheuer


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren