Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-10 vom 20. November 2010
Türkische Chuzpe in Wien Im Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“ kritisierte der türkische Botschafter in Wien, Kadri Ecvet Tezcan, zwar auch ein wenig seine dort lebenden Landsleute, hauptsächlich aber machte er Österreich für die Probleme des Zusammenlebens verantwortlich. Türken würden in Ghettos und an den Rand der Gesellschaft gedrängt, und Eltern warf er vor, ihre Kinder nicht in Schulen zu geben, in denen ethnische Minderheiten die Mehrheit stellen. Zum Kommentar des Reporters, dass Österreicher eben „nicht mögen, wie türkische Frauen behandelt werden, keine Frauen in Kopftüchern herumlaufen sehen wollen und auch nicht wollen, dass junge Macho-Türken Mitschüler terrorisieren“, meinte er, davon habe er nie gehört. Die Österreicher müssten eben „lernen, mit anderen Leuten zusammenzuleben“. Tezcan kritisierte die „Geisteshaltung“ von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) – im gleichen Atemzug übrigens auch die von Angela Merkel. Es sei ihm unverständlich, dass das Innen- und nicht das Sozial- oder Familienministerium für Integration zuständig sei. Und zu den Wahlerfolgen der FPÖ meinte er: „Wenn ich der Generalsekretär der Uno, der OSZE oder der Opec wäre, würde ich nicht hier bleiben.“ Mit Ausnahme der Grünen kam zwar heftige Kritik an den Äußerungen, die Wiener Regierungsspitze nannte sie „unprofessionell und inakzeptabel“, und die FPÖ verlangte sogar das Einfrieren der diplomatischen Beziehungen, aber Folgen gibt es keine. Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP), der mit seinem Amtskollegen Mehmet Davutoglu telefonierte, erfuhr von diesem, dass es sich um die „Privatmeinung“ des Botschafters handle – und schon beginnt ein Abwiegeln. Es gibt Vermutungen, dass Tezcans Äußerungen nur ein Versuchsballon gewesen seien, wie weit man gehen könne. RGK |
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