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20.11.10 / Würdige Aussegnung / Abschied von den Toten aus Marienburg – Feier in Neumark

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-10 vom 20. November 2010

Würdige Aussegnung
Abschied von den Toten aus Marienburg – Feier in Neumark

Am 21. Oktober wurde der 109. Sarg mit sterblichen Überresten von Toten aus Marienburg im Rahmen einer schlichten, aber würdigen Aussegnungsfeier auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Neumark bei Stettin (Stare Czarnowo) beigesetzt. Das unbekannte Opfer war zuvor am gerichtsmedizinischen Institut Danzig untersucht worden, die feierliche Bestattung erfolgte zusammen mit weiteren 22 zivilen Toten aus Bukowitz im Kreis Schwetz und 558 militärischen Toten. Die Opfer aus Bukowitz konnten erst auf konkrete Hinweise von heute bei Bonn lebenden Angehörigen dank des örtlich zuständigen Umbetters Wolfgang Dietrich und seiner Mannschaft in Polen nach langjährigen Bemühungen aus einem Massengrab exhumiert und nun auch im Beisein der Familienmitglieder beigesetzt werden.

Die Gesangruppe „Sedina“ der deutschen Volksgruppe aus Stettin hat sehr zum Gelingen dieser fast familiär wirkenden Aussegnungsfeier mit etwa 100 Teilnehmern beigetragen. Nach Kurzansprachen des Vertreters des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., des stellvertretenden Brigadekommandeurs der Panzengrenadierbrigade 41 aus Torgelow und des Heimatkreisvertreters Marienburg vollzog Oberkonsistorialrat a.D. Dr. Siegfried Plath aus Koserow die christliche Aussegnung der Toten.

Mit den zivilen Opfern aus dem Massengrab bei der Marienburg haben nunmehr insgesamt 18172 Tote auf dieser deutschen Kriegsgräberstätte ihre Ruhestätte gefunden, die ganzjährig durch den deutschsprechenden Piotr Nycz (Telefon 004850-4785046) betreut wird. „Mit dieser Aussegnungsfeier hat nach meiner Einschätzung das traurige Kapitel der Toten von Marienburg nach fast zwei Jahren grundsätzlich ein friedvolles Ende gefunden“, erklärte der Heimatkreisbetreuer von Marienburg, Bodo Rückert, und erwähnte gegenüber der PAZ auch offene Fragen im Umgang mit dem Massengrab. Im gemeinsamen Interesse der Bürger der heute polnischen Stadt und der deutschen Marienburger hoffe er, „dass recht bald doch noch die Identität der Toten von Marienburg bestimmt werden kann“.

Die politischen Verantwortlichen der Stadt Marienburg, so Rückert, seien „unabhängig davon an ihre gegenüber nationalen und internationalen Medien mehrfach kundgetanen Zusagen erinnert, am Ort des ehemaligen Massengrabes eine mehrsprachige Gedenktafel zur Erinnerung an die über 2000 geborgenen Toten aufzustellen“.            EB


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