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27.11.10 / Gegen ihn ist Sarrazin Optimist / Gunnar Heinsohn ist überzeugt, dass Kinderkrippen Migrantenkinder nicht fit machen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010

Gegen ihn ist Sarrazin Optimist
Gunnar Heinsohn ist überzeugt, dass Kinderkrippen Migrantenkinder nicht fit machen

In einem der vornehmsten Ballsäle Hamburgs kündigt ein Mann den Untergang ganzer Völker an. Estland, Lettland, Weißrussland, Bulgarien und Griechenland, seien „demographisch verloren“. Die Schrumpfung ihrer Bevölkerung sei nicht mehr aufzuhalten. Die klügsten Köpfe dieser Länder würden auswandern, zurück blieben die Armen, Kranken und Ungebildeten, so die dunkle Prognose von Gunnar Heinsohn.

Warum? Wo die Geburtenrate unter ein Kind pro Frau falle, könne sich kein Land mehr entwickeln, so die These des Volkswirtschaftlers. Die 200 Zuhörer aus feiner Gesellschaft in den Hamburger Elbvororten hören es mit Staunen und Entsetzen. In dieser Gegend lebt eine Bevölkerung, die mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Steueraufkommen Deutschlands erheblich zu den Leistungen des Staates beiträgt. Viele Familien haben hier drei und mehr Kinder. Neue Schulen werden daher gebraucht und auch gebaut.

Doch die Zahlen, die der Referent mit heiserer Stimme und sarkastischem Unterton präsentiert, lassen sich nicht von der Hand weisen. Deutschland mag sich jetzt im Aufschwung befinden, doch schon jetzt muss sich der Staat hoch verschulden, um die Sozialleistungen für Rentner und Hartz-IV-Empfänger überhaupt bezahlen zu können.

Im Internet heißt es, Heinsohn sei ein „schlimmerer Sarrazin“, wie sich vor allen Dingen Linke empören. Heinsohn gibt dies auch zu; er sei noch „pessimistischer als Sarrazin“. Dieser glaube immerhin daran, dass man durch Kinderkrippen und Schulen die vielen Migranten zu qualifizierten Arbeitskräften machen könne. Genau das bestreitet der Referent vehement und fordert, man müsse mehr kluge und bereits qualifizierte Zuwanderer gewinnen.

In Deutschland sei die Situation zwar noch nicht so schlimm wie in den meisten Ländern Ost- oder Südeuropas, aber auch wir gehen dem sicheren Untergang entgegen, wenn nichts Umwälzendes passiert, so die wenig beruhigende Botschaft des Professors. Will Deutschland sich nicht abschaffen, den Wohlstand und womöglich seine Sozialsysteme erhalten, bräuchten wir die Einwanderung von über 500000 Fachkräften pro Jahr.

Das ist eine utopische Zahl, da um die klügsten Köpfe bereits jetzt ein weltweiter Wettbewerb entbrannt ist. Nordamerika hat hier die Nase vorn. Allen Hochqualifizierten machen die USA und Kanada die Einreise leicht. Es winken gut bezahlte Jobs, niedrige Steuern und attraktive Arbeitsbedingungen. Vor allem aber: Diese Länder betreiben nicht massive staatliche Umverteilung, bei der die Qualifizierten naturgemäß stets die Verlierer sind.

In Deutschland macht man bisher das genaue Gegenteil. Die Hürden für einwandernde Fachkräfte sind hoch. Noch nicht einmal Akademikern, die hier weitgehend kostenlos studiert haben, macht der deutsche Staat ein attraktives Angebot zum Hierbleiben. Von den 25000 Chinesen, die jährlich in Deutschland ein Studium abschließen, bleibt fast keiner. Dabei sind sie bienenfleißig, arbeiten effektiv und gut.  Hinrich E. Bues


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