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11.12.10 / Säugling in Sippenhaft / Eltern zu rechts: Präsident Wulff sollte auf Patenschaft verzichten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-10 vom 11. Dezember 2010

Säugling in Sippenhaft
Eltern zu rechts: Präsident Wulff sollte auf Patenschaft verzichten

Alle sind aufgefordert, für ein Klima zu sorgen, in dem Kinder demokratisch erzogen werden“, erklärte Bundespräsident Christian Wulff, als er am Mittwoch vergangener Woche die Ehrenpatenschaft für ein Neugeborenes im mecklenburgischen Lalendorf bei Güstrow übernahm. Lalendorfs Bürgermeister Reinhard Knaack (Linke) hatte sich geweigert, die Urkunde und die dem Kind vom Bundespräsidenten zugedachten 500 Euro zu überbringen.

Der Postkommunist begründet seine Weigerung mit der seiner Ansicht nach rechtsradikalen Gesinnung der Eltern: „Das hätte ich nicht mit meiner politischen Grundhaltung vereinbaren können.“ Rasch formierte sich eine geschlossene Front von Linker, SPD, CDU und FDP gegen die siebenfachen Eltern. Der SPD-Fraktionschef im Landtag, Norbert Nieszery, forderte Wulff  auf, die Patenschaft zurückzuziehen und „ein Zeichen für unsere Demokratie“ zu setzen. Patenschaft und Prämie gehen jedem siebten Kind einer Familie zu.

Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Lalendorfer Fall geht offenbar auf einen Artikel der Journalisten Andrea Röpke und Andreas Speit zurück, die in der „taz“ von einer „rechtsradikalen Familie“ berichteten, die „seit Jahren in der rechten Szene aktiv“ und zuvor in der inzwischen verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ tätig gewesen sei.

Petra Müller, die junge Mutter, räumt Kontakte zu den angegebenen Organisationen ein. Allerdings seien weder ihr Mann noch sie bei der NPD. Weder Röpke noch Knaack hätten sie persönlich zu den Vorwürfen befragt, beklagte sich die 37-Jährige.

Rainer Becker, Schweriner Landesvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe, kritisierte die Kampagne. „Ein Neugeborenes für seine Eltern auch nur mittelbar haftbar zu machen, erinnert an die sogenannte Sippenhaft, die in der Geschichte eher den Nationalsozialisten zuzuordnen ist.“ Bei aller Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit nationalsozialistischem Gedankengut dürfe man Menschen nicht ausgrenzen. Man müsse sich nicht zu ihren Freunden machen, „aber wir sollten uns daran erinnern, dass sie trotzdem Menschen bleiben“.

Landessozialministerin Manuela Schwesig (SPD) kritisierte  Wulff. Dieser hätte sich klarer von der Gesinnung der Eltern distanziert müssen. Als die Eltern von Knaack wissen wollten, wie ihr Fall in die Presse gelangt sei, wollte sich der Linke-Politiker dazu nicht äußern.       Hans Lody


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