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11.12.10 / Royal Navy wird geschrumpft / Prinz Andrew sieht Soldaten im Auslandseinsatz in Gefahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-10 vom 11. Dezember 2010

Royal Navy wird geschrumpft
Prinz Andrew sieht Soldaten im Auslandseinsatz in Gefahr

In der letzten Novemberwoche besuchte der 22000 Tonnen große britische Flugzeugträger „HMS Ark Royal“ Hamburg. Die marinefreundlichen Hamburger mussten Wartezeiten in Kauf nehmen, so groß war der Andrang. Es war die letzte Tour dieses Kriegsschiffes mit dem traditionsreichen Namen. Der Träger, der erst am 1. November 1985 in Dienst gestellt wurde, tritt aus Kostengründen zur Reserve. Erst 1999 und 2004 war das Schiff aufwändig modernisiert worden. Dennoch ist die Royal Navy gezwungen, massiv abzurüsten. Wie stark die Einschnitte sind, kann man daran erkennen, dass die Navy künftig nur noch über 19 Zerstörer und Fregatten verfügen soll. 18 Schiffe dieser Kategorie gestand man 1955 der Bundesmarine anlässlich des Beitritts Westdeutschlands zur Nato zu.

1975 besaß Großbritannien noch drei Flugzeugträger, zwei Kreuzer, zehn Zerstörer und 59 Fregatten. Die sozialistische Labourregierung reduzierte bald danach die Flotte so dramatisch, dass 1982 Argentinien sich stark genug fühlte, die Falklandinseln anzugreifen.

Unter Margret Thatcher stabilisierte sich die Royal Navy auf niedrigem Niveau und besaß zum Ende des Ost-West-Konfliktes drei Flugzeugträger, 13 Zerstörer und 35 Fregatten, um im Verteidigungsfall einen Beitrag für den Schutz der Atlantik-Konvois leisten zu können. Seither geht es haltlos bergab. Zurzeit verfügt die Flotte noch über drei kleinere Flugzeugträger, 23 Zerstörer und Fregatten, vier strategische U-Boote und sechs Kampf-U-Boote. Zwei große Flugzeugträger von über 60000 Tonnen Größe sind im Bau, sie zu stornieren wäre teurer gewesen, als sie fertig zu bauen. Sie werden aber erst 2016 beziehungsweise 2020 fertig gestellt. Bis dahin wird die Navy über keinerlei Kampfflugzeuge mehr verfügen. Später sollen die Träger möglicherweise gemeinsam mit der französischen Marine genutzt werden.

In der öffentlichen Debatte gab es auch Kritik an verschieden Sparvorschlägen der Regierung. Jede Interessengruppe beklagte die auf sie entfallende Reduzierung, aber als Novum hat sich nun ein Angehöriger der königlichen Familie eingemischt. Prince Andrew diente selbst 1982 im Falklandkrieg als Hubschrauberpilot auf der „HMS Invincible“. Als ehemaliger Frontsoldat interessieren ihn in erster Linie die Soldaten, die heute in Afghanistan im Einsatz stehen. Er drückte sich im „Daily Telegraph“ nicht sehr vornehm aus, als er sagte, die Politiker bekämen ihre „fetten Hinterteile“ nicht hoch, während britische Soldaten mit zweitklassiger Technik auskommen müssten. Das Verteidigungsministerium sei „ein komplett hoffnungsloser Fall“.     Hans Lody


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