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11.12.10 / Nach der Stichwahl in Masuren / Die Stadtpräsidenten von Allenstein und Elbing stehen fest – Osterode wählt erst am 19. Dezember

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-10 vom 11. Dezember 2010

Nach der Stichwahl in Masuren
Die Stadtpräsidenten von Allenstein und Elbing stehen fest – Osterode wählt erst am 19. Dezember

Am Sonntag haben die Allensteiner und Elbinger in Stichwahlen ihre Stadtpräsidenten bestimmt. In Allenstein schaffte Amtsinhaber Piotr Grzymowicz knapp die Wiederwahl, in Elbing setzte sich dagegen der Herausforderer Grzegorz Nowaczyk (PO) gegen den seit zwölf Jahren regierenden Stadtvater Henryk Słonina durch.

Im ersten Wahlgang am 21. November war es den amtierenden Stadtpräsidenten von Allenstein und Elbing, Piotr Grzymowicz  und Henryk Słonina (beide parteilos) nicht gelungen, die erforderliche absolute Mehrheit zu bekommen. Ersterer verlor gegen seinen Vorgänger, Czesław Jerzy Małkowski, letzterer gegen den Vertreter der Bürgerplattform (PO) und den bisherigen Vertreter des Woiwodschaftsvorstandes, Grzegorz Nowaczyk. Im erneut entbrannten Wahlkampf warfen die beiden Kontrahenten in Allenstein einander Inkompetenz und viele Versäumnisse vor, besonders in wirtschaftlichen Fragen. Im Streit um den für Allenstein wohl unverzichtbaren Bau der ersten Straßenbahn und deren Führung durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof meinte Małkowski, die Tram würde die Leistungsfähigkeit des Stadtverkehrs nicht erhöhen.

Beide Kandidaten wurden nun von Mitgliedern derjenigen politischen Gruppierungen, die den ersten Wahlgang verloren hatten (PIS, SLD und PSL) unterstützt, außerdem von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Für die Kandidatur von Grzymowicz sprach sich sogar der frühere Staatspräsident Aleksander Kwasniewski in einem Werbespot aus, darüber hinaus der Sejm-Abgeordnete Prof. Tadeusz Iwinski (SLD) und sogar der in ganz Polen beliebte Kabarettist Piotr Bałtroczyk aus Allenstein. Auch Janusz Cichon, der örtliche PO-Chef, ergriff nach anfänglichem Zögern Partei für Grzymowicz. Małkow­ski wurde dagegen stillschweigend von der unentschiedenen PIS gefördert, was rechte Wähler überraschen musste, weil deren wichtigster Lokalpolitiker und mehrmalige Präsidentschaftsanwärter, Jerzy Szmit, mit seinem politischen Gegner eigentlich schwer zerstritten war. Erst zwei Tage vor der Wahl bekannte sich die PIS endgültig zu Grzymowicz.

In Allenstein gewann schließlich Grzymowicz mit 53 zu 47 Prozent. Der alte und neue Oberbürgermeister erklärte sich nach seinem Sieg bereit, im Rathaus eine große Koalition anzustreben, also ein Bündnis von PO, seinem Wahlkomitee und eventuell der PIS.

In Elbing schlug dagegen Grzegorz Nowaczyk (PO) mit 60 Prozent klar den seit zwölf Jahren regierenden Stadtvater Henryk Słonina. Anders sieht es in Osterode aus, der viertgrößten Stadt der Region. Dort haben am 21. November der bisher als stellvertretende Bürgermeister amtierende Olgierd Dabrowski und Włodzimierz Brodziuk (PO) die meisten Stimmen bekommen. Da Brodziuk aber gleichzeitig zum Landrat des Kreises Osterode gewählt worden war, verzichtete er unerwartet auf  die Stichwahl. Dies hatte viele politische Nachwirkungen und endete mit der Verschiebung der Stichwahlen um zwei Wochen. Man kann nur hoffen, dass diese lokalen Turbulenzen den beispiellosen Aufschwung dieser Stadt in den letzten Jahren nicht stören.

Ende November wurden auch Koalitionen im neuen Stadtrat Allensteins sowie dem Sejmik und dem Landkreisrat gebildet. Im Rathaus haben nun die zehn Räte der PO mit den vier Räten des Wahlkomitees von Grzymowicz die Mehrheit. Im Sejmik kam es zu keinen wichtigeren Änderungen. Die PO schaffte es auch hier problemlos, eine Koalition mit ihrem bisherigen Partner, der Volkspartei (PSL), zu bilden. Jacek Protas wurde erneut zum Marschall der Woi­wodschaft gewählt. Zu seinen Stellvertretern berief man erneut Urszula Pasławska (PSL) und Jarosław Słoma (PO). Auch zwei weitere Mitglieder wurden in die Selbstverwaltung gewählt: Jolanta Szulc (PSL) und Anna Wasilewska (PO). In der Opposition bleiben also, ähnlich wie im Polnischen Sejm, die PIS und die SLD.

Ende November konstituierte sich schließlich auch das neue Landratsamt des Allensteiner Landkreises, dem die Gemeinden Stabigotten, Hohenstein, Groß Purden, Wartenburg, Bischofs­burg, Seeburg, Guttstadt, Ditt­richswalde, Jonkendorf, Diwitten, Heiligenthal und Groß Köllen angehören. An der Spitze wird weiterhin der um die Verbreitung lokaler Sitten und Bräuche bemühte Jarosław Pampuch stehen. Er gilt ähnlich wie sein Vorgänger  Adam Sierzputowski als Befürworter der Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland. Grzegorz Supady


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