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18.12.10 / Linke Pädagogik in Trümmern / Noch ein Fall von Kindesmissbrauch und Vertuschung – Verbindungen in die Politik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-10 vom 18. Dezember 2010

Linke Pädagogik in Trümmern
Noch ein Fall von Kindesmissbrauch und Vertuschung – Verbindungen in die Politik

Die sogenannte Reformpädagogik ist erneut in Verruf geraten. Im Stadtarchiv von Wiesbaden sind im Nachlass eines ehemaligen Lehrers einer bekannten Reformschule Tausende kinderpornographische Aufnahmen gefunden worden. Die damalige Schulleiterin Enja Riegel hat den Kunsterzieher selbst dann noch geschützt, als vier handfeste Missbrauchsfälle bekannt wurden – und sich inzwischen tief in Widersprüche verwickelt.

Ermittlungsverfahren gegen Verstorbene sind eine Seltenheit. Doch zu Wochenbeginn hat die Staatsanwaltschaft Wiesbaden zu eben diesem ungewöhnlichen Mittel gegriffen und gegen den vor zwei Jahren verstorbenen Fotografen und Kunstlehrer Hajo Weber ein solches Verfahren eingeleitet. Das liege daran, so Oberstaatsanwalt Hartmut Ferse, dass geklärt werden müsse, ob sich im Zusammenhang mit den bekannten Fällen auch andere Personen strafbar gemacht haben. Namen nannte Ferse nicht, aber es kursieren (teils wechselseitige) Vorwürfe an Mitarbeiter des Archivs, an Journalisten, die den Vorgang öffentlich gemacht haben, und gegen die frühere Schulleiterin der Helene-Lange-Schule.

Das Fotografieren nackter Kinder ist an sich nicht illegal, doch wenn Lehrer ihre eigenen Schüler so ablichten, ist es das auf jeden Fall. Im Falle Webers wurden zudem bereits 1989 vier „harte“ Missbrauchsfälle bekannt. Die Sache ist insofern ein Politikum, weil Presseberichte erkennen lassen, dass die Schulleiterin der Jahre 1984 bis 2003, Enja Riegel, darauf hinwirkte und auch durchsetzte, dass die Sache damals ohne Einschaltung der Staatsanwaltschaft „geregelt“ wurde.

Riegel ist ein großer Name in der Reformpädagogik. Jahrelang gefeiert von linksliberalen Medien, war sie zeitweilig sogar als Kultusministerin einer SPD-Landesregierung in Hessen im Gespräch. Mit dem verstorbenen Gerold Becker, dem Schulleiter der berüchtigten Odenwaldschule, verband sie eine langjährige Freundschaft.

Im Frühjahr dieses Jahres versuchte Riegel im Falle Weber eine Flucht nach vorn, obwohl der pornographische Nachlass noch nicht bekannt war. Angeblich noch am Tage des Bekanntwerdens der eigentlichen Übergriffe Webers im Jahre 1989 habe sie diesen vom Dienst suspendiert, am selben Nachmittag eine Lehrerversammlung und – angeblich ebenfalls noch am selben Abend – eine Elternversammlung durchgeführt, um über Konsequenzen zu beraten. „Wir haben uns vorbildlich verhalten“, lobte Rieger sich im März dieses Jahres, auf dem Höhepunkt der Enthülllungen über Kindesmissbrauch, selbst.

Webers Opfer sehen das ganz anders. Einer der Missbrauchten gab Riegel in einem Offenen Brief scharf Kontra. „Es geht Ihnen lediglich darum, Schaden von Ihrer Person abzuwenden“, wies der 1989 als Schüler der 7. Klasse missbrauchte Mathias Fuchs auf evidente Widersprüche in Riegels Aussagen hin. Einerseits rühme sie sich, Weber rasch von der Schule verwiesen zu haben, andererseits erkläre sie dann doch, es sei ein „Fehler“ gewesen, ihn schon bald wieder dorthin zurückehren und sogar an einer Klassenfahrt teilnehmen zu lassen.

Nicht einmal die – ohnehin unzureichende – Konsequenz, Weber von der Schule zu entfernen, hat Riegel nach dieser Darstellung freiwillig gezogen. Seine Eltern hätten damals nur unter der Bedingung, Weber dürfe nicht weiter unterrichten, von einer Strafanzeige abgesehen, erinnert Fuchs. „Obwohl Sie seinerzeit dieser Bedingung zustimmten, bedurfte es eines schriftlichen Widerspruchs ... seitens der Elternschaft, bevor Herr W. endgültig die Schule verließ“, ist im Offenem Brief in der „Wiesbadener Zeitung“ vom 21. März dieses Jahres nachzulesen. Es sind indessen bei weitem nicht alle Unstimmigkeiten in den Äußerungen der Reformpädagogin (siehe unten und rechts). J.H./K.B.


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