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25.12.10 / Die rechte Weihnachtsfreude / Gedanken zum Weihnachtsfest von Wilhelm v. Gottberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Die rechte Weihnachtsfreude
Gedanken zum Weihnachtsfest von Wilhelm v. Gottberg

Alle Jahre wieder - kommt das Weihnachtsfest! In der zweiten Hälfte des Dezembers beherrscht das Weihnachtsfest ganz wesentlich das Denken und Handeln der Menschen. Geschenke, Besorgungen zum Fest, die Planung, wie und mit wem Weihnachten zu verleben ist, der Besuch eines Weihnachtsmarktes, eventuell der Besuch einer Christvesper, Weihnachten wird organisiert. Für Mütter und für Menschen mit ausgesprochenem Familiensinn sind die vorweihnachtlichen Wochen bereits mit Überlegungen angefüllt, mit welchen Geschenken man seinen Angehörigen eine "Weihnachts-freude" machen kann.

Ach ja, die Weihnachtsfreude! Steht sie im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes? Ist den Menschen klar, dass die rechte Weihnachtsfreude vorrangig eine geistliche Dimension hat? Zweifel sind angebracht. Heute wünscht man sich zu Weihnachten "fröhliche Weihnachten", ein "frohes Fest" oder "ein paar erholsame Tage", zuweilen auch "schöne Feiertage". Noch bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts lauteten die Weihnachtswünsche anders. "Gesegnete Weihnachten", "ein gnadenreiches Weihnachtsfest" ,bisweilen auch "besinnliche Feiertage" oder "friedliche und harmonische Weihnachten".

Diese Gegenüberstellung belegt, wie sehr uns die zentrale Weihnachtsbotschaft "Christ der Retter ist da" aus dem Sinn gekommen ist. Die Menschwerdung Gottes vor über 2000 Jahren in einer bescheidenen Hütte in Bethlehem ist uns - wie auch den Menschen damals - Grund zu großer Freude.

Es ist heute schwer, diese zentrale Weihnachtsbotschaft für sich selbst als persönliches Geschenk Gottes anzunehmen. Konsumrausch, Hektik, Lärm, das Geplärr der Weihnachtslieder aus den Lautsprechern auf den Weihnachtsmärkten und in den Kaufhäusern, nicht zuletzt die Berufstätigkeit der Mütter von Kleinkindern verhindern eine tiefergehende Überlegung über den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes. Es nimmt sich kaum jemand Zeit, in den vorweihnachtlichen Wochen eine Predigt über die biblische Weihnachtsbotschaft zu lesen. In die Gottesdienste der Adventszeit geht nur ein kleiner Teil der Alten.

Unbestreitbar, Weihnachten ist ein Familienfest und ein Fest für Kinder. Intakte Familien gibt es - Gott sei es geklagt - immer weniger. Der Staat ist seinem Verfassungsauftrag, gemäß Artikel 6 Grundgesetz Ehe und Familie besonders zu schützen, nur unzureichend nachgekommen. 40 Jahre Agitation atheistischer linksintellektueller Weltverbesserer und der Feministinnen gegen die Familie waren erfolgreich. Die Herabsetzung von Müttern und Nur-Hausfrauen war und ist unerträglich. Stichwort Herdprämie.

Zu den Kindern: Kinder werden immer weniger in intakten Familien geboren. Es ist ja generell unser Problem seit fast 40 Jahren, dass die Deutschen zu wenig Nachwuchs haben. Die Politik weiß es seit mehr als 30 Jahren, hat aber nichts getan, um dies zu ändern. Die Mehrkinderfamilie gibt es heute in Deutschland fast nur noch in Migrantenfamilien, die sich aber in der Regel zum Islam bekennen. Dort singt man nicht Luthers und Paul Gerhardts Weihnachtslieder. Und in den deutschen kinderlosen Familien beziehungsweise in den Einkindfamilien auch nicht mehr. Mit dem Gesang in den Familien wurde nicht unwesentlich die Weihnachtsbotschaft der nachwachsenden Generation vermittelt. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland straffrei bleibt und durch die Krankenversicherung bezahlt wird, ist Sarrazins Weckruf "Deutschland schafft sich selbst ab" von brennender Aktualität.

Wir müssen uns eingestehen, die freudemachende frohe Weihnachtsbotschaft gemäß Lukas II, Vers 11 ist bei uns noch nicht obsolet, aber von der Mitte an den Rand gedrückt. Dies geschieht im Rahmen einer zunehmenden Ent-Christlichung. Manche nennen diesen Prozess Säkularisierung. Er wird von großen Teilen der politischen Klasse geduldet oder sogar gefördert. Nur so sind die törichten Worthülsen des Bundespräsidenten und der Kanzlerin zu erklären. "Der Islam gehört zu Deutschland" und "Deutschland wird sich an mehr Moscheen gewöhnen müssen."

Die biblischen Begriffe "Barmherzigkeit und Nächstenliebe" sind aus dem Wortschatz der meisten Menschen verschwunden. Stattdessen gebraucht man heute die Begriffe "Solidarität" und "soziale Gerechtigkeit". Die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit wird allerdings höchst unchristlich zur politischen Polarisierung benutzt und teils mehr, teils weniger zu einer Neidkampagne umfunktioniert.

"Brot für die Welt" ist heute die zentrale Weihnachtsbotschaft der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland. Das ist armselig im Hinblick auf das Weihnachtsereignis. Allerdings - Gott sei gedankt - gibt es auch noch zahlreiche katholische und evangelische Weihnachtsgottesdienste, in denen das "Euch ist heute der Heiland geboren" im Mittelpunkt steht. "Christ der Retter ist da" singen wir im Weihnachtslied "Stille Nacht". Das ist das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte. Es beschert den Menschen große Freude, wenn sie dieses Geschenk Gottes für sich persönlich annehmen.

Weihnachten 1523 hielt Bischof Georg von Polentz im Königsberger Dom eine gewaltige Weihnachtspredigt. "Alles was von Christo kann gesagt werden, hilft uns nichts, bis Du glaubst, dass Christus Dir geboren sei. Dann wird Dein Herz durch solchen Glauben fröhlich und erfüllt mit Danksagung." (zitiert nach E.-A. Marburg: Türme über der Stadt, Seite 33).

Heut schleust er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis. / Der Cherub steht nicht mehr dafür Gott sei Lob, Ehr und Preis. / Gott sei Lob, Ehr und Preis. (Gesangbuch der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nr. 27, Vers 6


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