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25.12.10 / Auf dem Rückzug / FDP-Politiker zerstreuen Putschgerüchte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Auf dem Rückzug
FDP-Politiker zerstreuen Putschgerüchte

Nach den laustarken Spekulationen über einen möglichen Sturz oder Rücktritt von Guido Westerwelle vom Amt des FDP-Chefs und gar auch des Außenministers ruderten führende Liberale zuletzt kräftig zurück. Allerdings war es weniger neu erwachtes Vertrauen in den Vorsitzenden als vielmehr die bittere Erkenntnis, dass die Partei derzeit keinen Ersatz hat für den ersten Mann.

In dieser Sack-gasse endete dem Vernehmen nach auch eine eigentlich vertrauliche Runde des einflussreichen "Schaumburger Kreises". Hier hatten sich 17 führende FDP-Politiker Gedanken gemacht über eine Zukunft ohne Westerwelle. Darunter waren auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, FDP-Schatzmeister Hermann Otto Solms und der Fraktionsvize Patrick Döring.

Brüderle (65) selbst werden Ambitionen nachgesagt, den 17 Jahre jüngeren Parteivorsitzenden als Übergangschef beerben zu wollen. Ärgerlich für die Runde war insbesondere, dass ein Teilnehmer der Presse von dem Treffen berichtet hatte. Danach sahen sich die "Schaumburger" nun zu öffentlichen Treuebekundungen zu Westerwelle genötigt. Wer Westerwelles Demontage betreibe, den leite die "Lust am Untergang", ließ etwa Döring verlauten.

Damit setzt die FDP-Führung also mehr aus Not denn aus Überzeugung auf einen Neustart mit dem alten Vorsitzenden an der Spitze. Ob sich die vom schleswig-holsteinischen Fraktionschef Wolfgang Kubicki öffentlich gemachte Erosion an der Parteibasis auf diese Weise stoppen lässt, vermag in Berlin niemand zu beantworten.

Letztlich sehen sich nunmehr die Warner bestätigt, die schon 2001 auf die Gefahren hinwiesen, die ein derart junger Parteivorsitzender mit sich bringt. Westerwelle war noch keine 40 Jahre alt, als er damals dem Vorgänger Wolfgang Gerhardt das Amt des FDP-Chefs entwand. Der Erfahrung nach sei es schwierig, ja fast unmöglich, dass sich ein anderer zum möglichen Nachfolger des Amtsinhabers aufbaue, da er notwendigerweise in dessen Altersgruppe zu sein habe und daher vom amtierenden Vorsitzenden frühzeitig als Gefahr ausgemacht und kaltgestellt würde. H. Heckel


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