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25.12.10 / Verkündigung mit Pauken und Trompeten / Göttliche Diplomaten oder Wie Engel Glauben verbreiten - Weihnachten ist ohne sie nicht denkbar

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Verkündigung mit Pauken und Trompeten
Göttliche Diplomaten oder Wie Engel Glauben verbreiten - Weihnachten ist ohne sie nicht denkbar

N atürlich. Die Hauptperson von Weihnachten ist Jesus Christus. Wir feiern seine Geburt, seinen Geburtstag zu Weihnachten. Aber gleichzeitig ist Weihnachten weit mehr als eine Geburtstagsfeier. Die wahre Bedeutung von Weihnachten ist irgendwie verborgen. Denn wer kann es schon wirklich begreifen, was dort in Bethlehem geschehen ist? Gott wurde Mensch, ein Wesen aus Fleisch und Blut. Diese Botschaft kann eigentlich kein Mensch begreifen, das muss für immer ein Geheimnis, ein Mysterium bleiben.

Ein Geheimnis ist kein Rätsel, das man lösen könnte. Ein Mysterium ist anziehend und verborgen zugleich. Man kann es ein Stück begreifen und doch entzieht sich das Geschehen. Gott sei Dank gibt es Wesen, die uns zumindest auf die Spur dieses Geheimnisses führen können. Und hier spielen die Engel Gottes ein wichtige, ja die zentrale Rolle.

Die ersten Menschen, die dem Geheimnis um die Geburt des Sohnes Gottes auf Erden näher kamen, waren gewöhnliche Hirten. Sie lagerten auf einem Feld südlich von Bethlehem, vielleicht nur 1000 Meter von der Krippe entfernt, wo gerade der Sohn Gottes zur Welt gekommen war. Aber sie ahnten nichts von diesem weltbewegenden Geschehen ganz in ihrer Nähe. Die Hirten waren müde von der anstrengenden Arbeit des Tages, ihre Schafe und Ziegen hatten sich zur Ruhe gelegt, bewacht von den Hirtenhunden. Dann, so schildert es der Evangelist Lukas im 2. Kapitel seines Evangeliums, erschien ein Engel des Herrn auf dem Feld, umstrahlt von göttlicher Herrlichkeit, und sprach: "Siehe, ich verkünde Euch eine große Freude; in Bethlehem ist heute der Messias geboren worden…" Und sogleich erfüllte ein ganzes himmlisches Heer von Engeln den Ort. Zigtausende von Engeln, ein ganzes Himmelsorchester mit Pauken und Trompeten jubilierte: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, den Menschen seiner Gnade". Bis heute wiederholen übrigens Christen fast aller Konfessionen dieses "Gloria" im Eingangsteil des Gottesdienstes.

Wie gewaltig, erhebend und herzergreifend ein Gesang von Zehntausenden sein kann, hat der Verfasser dieser Zeilen im September dieses Jahres erlebt. Er hatte die Ehre, die Reise von Papst Benedikt XVI. in England als Journalist zu begleiten. Der Höhepunkt dieser historischen Papst-Reise war der Gottesdienst zur Seligsprechung des anglikanischen Konvertiten John Henry Kardinal Newman. Auf einem Feld südlich von Birmingham hatten sich an diesem 19. September rund 60000 Christen versammelt. Der Gottesdienst begann in großer Stille, doch dann fing die Menschenmenge an, aus voller Kehle das Gloria zu singen, begleitet von Pauken, Trompeten und Chören. Da konnte man sich dem Himmel ein Stück weit näher fühlen.

Damit ist der Kern des Geschehens von Weihnachten getroffen. Für Menschen ist es immer ge-heimnisvoll und gleichzeitig herzergreifend, wenn etwas aus Gottes (unsichtbarer) Welt zu ihnen kommt. Es übersteigt nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihre Vorstellungskraft. Und genau an dieser Stelle sind die Engel so wichtig. Sie sind die Boten Gottes, die sozusagen als göttliche Diplomaten fungieren. Sie zeigen Dinge und Personen, die man sonst übersehen würde. Sie führen in die Dimension Gottes hinein.

Und was finden die Hirten, nachdem sie zum Stall in Bethlehem geeilt sind? Ein neugeborenes Kind, das in einer Futterkrippe liegt. Eigentlich nichts Besonderes. Aber sie berichten Maria und Josef von dem Geschehen auf dem Feld, von den Engeln, dem himmlischen Orchester. Maria und Josef hören es voll Staunen; so begreifen sie langsam, wer dort geboren worden ist. Dann kehren die Hirten auf das Feld zurück und loben und preisen Gott.

Die Nähe Gottes, die Wunder im eigenen Leben bleiben leider oft verborgen, bis ein Mensch oder vielleicht ein Engel erklärt, was wirklich geschehen ist. Dann kann man Gott danken, ihn ehren und preisen. So verbreitet sich der Glaube, zuerst rund um den Stall von Bethlehem, dann zieht dieses Geschehen immer größere Kreise. Heute wird die Geburt des menschgewordenen Gottes fast auf der ganzen Welt gefeiert. Engel, diese göttlichen Wesen in menschenähnlicher Gestalt, haben ganz gewiss nicht nur damals immer wieder Menschen einen Stoß gegeben, einmal "hinter die Dinge" zu schauen. In diesem Sinne: gesegnete und frohe Weihnachten. Hinrich E. Bues


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