© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Weihnachtliches vom Pastor
Nette Geschichten, leider in veralteter Sprache

Weihnachten ist die Zeit der Geschichten. Auch der Autor und Theologe Gerhard Dallmann aus Stettin fühlte sich berufen, die eine oder andere Geschichte im Laufe der Jahre nieder zu schreiben. Im Husum Verlag wurde nun ein Buch daraus. Vier Weih-nachts- und Wintergeschichten sowie drei Gedichte entführen in die weihnachtliche Gedankenwelt. Dallmann, der in diesem Jahr auch einen Roman über das Leben des Malers Philipp Otto Runge bei Husum herausgebracht hat (siehe auch Seite 9), erzählt einfühlsam von Schicksalen und Erlebnissen verschiedener Außenseiter der Gesellschaft. Der von der Dorfgemeinschaft nur verächtlich "Schmeerlapp" (Schmierlappen) genannte Alkoholiker Otto, der einen verunglückten Jungen vom Eis des Greifswalder Boddens rettet, oder der Heranwachsende, der nach dem Sinn des Weihnachtsfests sucht und seine Antworten auf der Straße und in einer dunklen Kirche findet, sind die Hauptfiguren in diesen Geschichten. Der Leser spürt durchaus, dass Dallmann aus seinem Erfahrungsschatz als Pastor schöpft, doch wären Autor und Verlag gut beraten gewesen, die Sprache den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Vor allem in dem Text über die "ungeschriebene Weih-nachtsgeschichte" fällt auf, dass Dallmann dort offensichtlich auf einen älteren Text zurückgegriffen hat. Welcher Jugendliche unserer Tage hat ein Plakat mit den "Pilzköpfen", sprich Beatles, im Zimmer und wer sagt heute noch, er habe "etwas geschnallt"? Schade, denn die eigentliche Aussage ist durchaus lesenswert - auch noch nach Weihnachten.      os

Gerhard Dallmann: "Otto Schmeerlapps Weihnachtspredigt und andere Weihnachts- und Wintererzählungen", Husum Verlag, Husum 2010, broschiert, 94 Seiten, 7,95 Euro