20.04.2024

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01.01.11 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-10 vom 01. Januar 2011

In Kürze

Nationale Traditionen

Ein nicht zu überschätzender Reichtum der Bundesrepublik ist die deutsche Orchester- und Theaterlandschaft, die zu den interessantesten Gebilden in der Welt gehört. Diese vielfältige Orchester- und Theaterstruktur war in den vergangenen Jahrzehnten das Fundament für eine

grandiose Entwicklung der deutschen Musik, der Oper und des Theaters. Viele dieser künstlerischen Ergebnisse gehören heute zur Weltkultur.

Es ist ein bedauernswerter Zustand, dass im heutigen Kulturbewusstsein dieser Umstand scheinbar keine Rolle mehr spielt. Wir kümmern uns viel mehr um die kulturellen Traditionen der Emigranten in unserem Land als um unser eigenes kulturelles Erbe. Aber es ist ja auch nicht verwunderlich, wenn 80 Prozent unserer Schüler keinen Musikunterricht bekommen und so der verflachenden Rock- und Popmusik ausgeliefert sind.

Das ist auch der Grund, warum unsere Theater mit ihren Spielplänen große Sorgen haben. Daran ist nicht die Ideenlosigkeit der Theaterleitungen schuld, sondern der Abbruch der Entwicklungslinien der großen deutschen Musik- und Theatertraditionen. Die Spielpläne brauchen neue Repertoire bildende Werke. Sie müssen aufhören und davon befreit werden, den immer kleiner werdenden Kreis der populären Opernwerke mit immer neuen, die ursprünglichen Inhalte der Libretti verfälschenden Aktualisierungen zu belegen. Hier wird die in unseren Landen so hoch entwickelte Opernform zerstört und die Musik der Opernpartituren zu einer beliebigen Begleitmusik degradiert.

Die Kultur gehört als ein untrennbarer Bestandteil zur Bildung und ist ein bedeutendes Identifikationsmerkmal für die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland. Die nationalen Kulturtraditionen müssen wieder in das Bewusstsein unserer Menschen zurückgeholt, sie müssen Ausgangpunkt für neue künstlerische Entwicklungen werden. Siegfried Matthus


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