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01.01.11 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-10 vom 01. Januar 2011

In Kürze

Silvester: Ein Namenstag

Viele, die an Silvester böllern und ausgelassen feiern, wissen nicht, dass sie eigentlich den Namenstag eines am 31. Dezember 335 verstorbenen Papstes feiern. Der fromme Bischof, der später als Papst Silvester I. amtierte, besaß viel diplomatisches Geschick. Er war redegewandt, kümmerte sich um die Seelenqualen der Menschen, ihre körperlichen Gebrechen, und er kannte mancherlei Medizin. Der römische Kaiser Konstantin ist in unserer Vorstellung umgeben vom Ruhm seiner militärischen Erfolge. Doch auch Unrühmliches und Legendenhaftes wird über ihn berichtet. "Er ließ Frau und Sohn ermorden", heißt es. Eitel und prunksüchtig soll er gewesen sein und ein ausschweifendes Leben soll er geführt haben. Dennoch musste Kaiser Konstantin die Pein der Aussätzigen erleiden.

Der heilkundige Bischof konnte dem Kranken allerdings Linderung verschaffen. Zwar ließ sich der Monarch erst auf dem Sterbebett taufen, aber vor der entscheidenden Schlacht an der Milvischen Brücke zu Rom soll er schon ein Gebet an den Gott der Christen gerichtet haben. Nach dem Sieg gab er Religionsfreiheit, erlaubte den Bau der alten Peterskirche und der Lateran-Basilika in Rom. Die Christenverfolgung fand endlich ein Ende. Zum Dank für die Heilung vom Aussatz durfte sich der Bischof nun Papst Silvester nennen und die Tiara tragen.  Papst Silvester wirkte von 314 bis 335. Er wurde später heiliggesprochen. Jährlich wird seiner am 31. Dezember, seinem Todestag, gedacht.

Als sich 400 Jahre später Pippin der Jüngere zum fränkischen König krönen ließ, präsentierte ihm der Papst für den Beistand eine Urkunde über die "Konstantinische Schenkung". Danach hätte der römische Kaiser Konstantin der Kirche unter Papst Silvester den Lateran, die Stadt Rom und alle Provinzen des Abendlandes vermacht. Erst im Jahre 1440 entlarvte der italienische Humanist Laurenzo da Valla dieses Dokument als Fälschung. Der streitbare Ulrich von Hutten sorgte für die Verbreitung seiner Kenntniss darüber, die er 1518 während seiner Studien in Rom gewonnen hatte.

Im Jahre 999 wurde mit dem Bischof von Aurillac ein Berater Kaiser Ottos III. zum Papst gewählt. Als Silvester II. übte er dieses Amt vier Jahre lang aus. Dieser hochbegabte Mann mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Kenntnissen auf mathematisch-naturwissenschaftlichem Gebiet erwarb sich wesentliche Verdienste, nicht zuletzt in der erfolgreichen Ostmission in Ungarn und Polen. Zwei weitere Päpste, die den Namen Silvester trugen, hinterließen kaum Spuren. Papst Silvester III. hat sich nur vier Wochen auf dem päpstlichen Thron halten können. Er wurde von Kaiser Heinrich II. abgesetzt. Der im Jahre 1105 von römischen Adligen als Gegenpapst gewählte Silvester IV. nahm sein hohes Amt nur wenige Tage wahr.            Anne Bahrs


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