19.04.2024

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08.01.11 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-11 vom 08. Januar 2011

Leserforum

Berliner Wähler könnten Künast mächtig stutzen

Zu: „Künast stolpert über sich selbst“ (Nr. 50)

„Wir sind dafür, dass wir dagegen sind.“ Diesen politischen und gesellschaftlichen Leitgedanken haben die Grünen nie abgelegt. Nicht nur die grüne Renate beweist das wieder mal sehr deutlich. Die 68er Revoluzzer verwickeln sich durch diese hirnrissige Ideologie in immer neue Widersprüche, die selbst für politisch weniger Interessierte nicht zu übersehen sind. Jürgen Trittin zum Beispiel hat dies als „Dosenpfandminister“ unter Gerhard Schröder eindrucksvoll bewiesen. Vollmundig hat er den Abbau des riesigen Einwegmüllbergs angekündigt, am Ende seiner Ministerzeit wurde das glatte Gegenteil von der Verpackungsindustrie und Abfallwirtschaft durchgesetzt. Ein grüner Lobbyist, der heute schon wieder erklärt, wie saubere (Umwelt-)Politik funktioniert. Die Künast könnte ihn da noch überflügeln, wenn, ja wenn ihr nicht vorher „der Icke an der Spree“ die Flügel mächtig stutzt.

Dass sie den BBI noch verhindern kann, ist ja ohnehin nicht mehr möglich. Alleine an diesem völlig irrationalen Ansinnen erkennt man ihre totale Unterbelichtung nicht nur in Sachen Flughafen Berlin-Schönefeld.

Bar jeglicher Kompetenzen auf nahezu allen politischen, wirtschaftlichen, finanziellen, militärischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gebieten versucht sie sich im Herbst ihrer politischen Sturzflugkarriere unbeirrt als nach wie vor ahnungslose Parolenschwingerin.

Der politische Winter könnte ihr endgültig den Garaus machen. Eine grüne Niete weniger würde Land und Leuten gut tun, auch wenn ihr Abgang wohl kaum jemandem auffallen würde.

Hermann Paul, Karlsfeld

 

 

Wir brauchen eine Geschichtsaufarbeitung

Zu: „Eine Schande“ (Nr. 50)

Die PAZ ist seit Jahren nicht nur Pflichtlektüre für mich, sondern ich spüre inzwischen das Bedürfnis, an einem wichtigen „Politikrad“ der Geschichte mitzudrehen.

Ja, Günter Verheugen, der ehemalige EU-Kommissar in Brüssel, hat wohl Recht damit, dass die Deutschen das ganze System Europa nicht verstanden haben. Wie sagte doch Herr Verheugen unmissverständlich: „Die europäische Einheit gibt es allein wegen Deutschland, besser gesagt gegen Deutschland, damit wir Deutschen nicht wieder zu einer Gefahr werden.“

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an den zweiten Sonntag des Jahres 1989 an folgendes Interview im Südwestfunk eines Radiomoderators mit einem holländischen Gast-Journalisten. Der Moderator stellte seinem Gast folgende Frage: „Können Sie sich vorstellen, dass Deutschland eines Tages wiedervereint sein könnte?“ Mit tiefer Stimme antwortete er: „Fragen Sie alle Nachbarländer um Deutschland herum, niemand will das.“ (Nachzulesen in meinem Buch „Begegnungen, die du nie vergisst.“)

Es stimmt wohl, dass die Deutschen – wie nun auch in der PAZ zu lesen war – mit einer Art Schizophrenie behaftet sind. Für die künftige, alles entscheidende Europapolitik reicht es nicht mehr, nur den Geldbeutel zu zücken, nein, wir brauchen mehr denn je eine Geschichtsaufarbeitung, um im Bund der 27 EU-Länder zu bestehen.

Liebe Redaktion der PAZ, bleiben Sie mit all diesen offenen Fragen auch 2011 am Ball. Ich wünsche Ihnen Kraft und Ausdauer für Ihre Themen, die uns alle angehen.

Helmut A. Rehfeld, Stockstadt

 

 

Wikipedia meiden

Zu: „Der Fall Scheungraber: Ein Justizskandal“ (Nr. 50)

Als Leser der PAZ erlaube ich es mir, konstruktive Kritik zu üben. Mir fällt es manchmal auf, dass obgleich die Artikel im Grunde gut recherchiert sind, immer wieder Wikipedia zitiert wird. Ein Beispiel war der Gastbeitrag von Klaus Goebel. Wikpediazitate sind mir ein Graus. Wikipedia ist zum Einlesen unverzichtbar, als direkte Quelle für journalistische Arbeit jedoch noch unbrauchbar.

Fabian Schwarz, Wenden

 

 

Politiker sollten Deutschland lieben

Zu: „Seelenlos“ (Nr. 51)

Lebten Goethe und Schiller heute noch, würden sie ihren Xenien vielleicht das nicht ganz so zahme Epigramm beigesellen: „Niemand nenne prinzipienlos die politische Klasse: ist sie doch eisern stets auf Karriere bedacht.“

Mehrfach wurde in letzter Zeit in den Medien das Thema Konservativismus angesprochen. Eines wurde dabei nie erwähnt: Der Konservative liebt sein Vaterland. Er liebt es, wie man einen nahestehenden Menschen liebt, will sagen: ohne andere Länder und Völker zu verabscheuen. Hauptursache vieler unserer Probleme ist, dass wir heute in allen Parteien eine politische Führungsschicht haben, die dieses Land nicht liebt und von 1200 Jahren deutscher Geschichte nur zwölf Jahre kennt. Man betrachte einmal den Themenschwerpunkt der Lehrpläne für den Geschichtsunterricht. Eine Führungsschicht ohne Liebe kennt keine Hingabe, sucht nur materiellen Profit. Kein Wunder, dass ein so geführter Staat, dessen große Geschichte und Kultur ihnen nirgends sichtbar wird, für Zuwanderer aus fremden Kulturen keine innere Anziehungskraft besitzt. Welcher stolze Türke möchte sich wohl gern ins Volk der Auschwitzmörder integrieren? Würde neben diesem schlimmen Teil unserer Geschichte auch das andere, Große deutlicher sichtbar, wäre schon viel gewonnen.

In summa: Dem Staat dienen will nur, wer das Land liebt. Nur eine solche Führungsschicht kann Integrationskraft entfalten. Politischer Personalwechsel ist dringend erforderlich.

Dr. Tilmann Leidig, Heidelberg

 

 

Im weiten Umkreis von München gibt es keine gesunde Fichte mehr

Zu: „,Vive le Waldsterben‘“ (Nr. 51)

Ich wünsche Ihnen frohe Feiertage. Zudem meine Anerkennung für die PAZ, die ich in den meisten Teilen sehr schätze. Eine seltene Ausnahme bildet Ihr etwas mokanter Beitrag „Vive le Waldsterben“.

Leider ist das Waldsterben keine Erfindung des Göttinger Bodenforschers Bernhard Ulrich, sondern eine bedauerliche Tatsache. Ich liebe den Wald. Dort zieht es mich hin, wann immer es meine Zeit erlaubt, und das seit Jahren. Glauben Sie mir eins: Im weiten Umkreis von München gibt es keine einzige gesunde Fichte mehr. Und wenn Sie es nicht glauben wollen, schauen Sie selbst. Ich fürchte, dass es nirgends besser ist, außer vielleicht noch in den Voralpen.

Ein Blick in die Spitzen der Nadelbäume offenbart ein bezeichnendes Krankheitsbild: schütterer, spärlicher werdender Wuchs, ausgedünntes Geäst, Lücken, absterbende Zweige ragen in den Himmel. Bei einer gesunden Fichte könnte man nicht hindurch schauen.

Die Herren des Bundesforschungsministeriums sollten gelegentlich spazieren gehen, statt geduldiges Papier mit Unsinn zu beschriften. Wenn ein Europäisches Forschungsinstitut von Wachstum der Wälder faselt, kommt das wahrscheinlich aus derselben Schublade wie der zulässige Krümmungsradius der Salzgurke.

Wie lange geht das Sterben schon? Wer den Spuren der Feldzüge von Alexander, genannt der Große, im vierten vorchristlichen Jahrhundert folgt, muss den berühmten König der Makedonen für einen leidenschaftlichen Sammler von Wüsten halten. Die Wege seiner Heloten führten scheinbar fast nur durch Sand, Schotter oder nacktes Gestein. Tatsächlich aber waren die Eroberungen Alexanders einst blühende Landschaften oder dichter Zedernwald. Doch die sogenannten Hochkulturen, von denen man in der Schule so sehr schwärmt, haben hier gründlich aufgeräumt. Die Zedern wurden für den Schiffbau abgeholzt, der Boden durch intensive Landwirtschaft ausgelaugt.

Wahrscheinlich sind sämtliche Wüsten der Erde das Ergebnis von hoch gelobten Hochkulturen. Jedenfalls war die Sahara zu Lebtagen Alexanders noch die Kornkammer der Mittelmeeranrainer. Deutschland und große Teile der Nachbarländer waren vormals von zusammenhängenden Lindenwäldern bedeckt. Waldweide von Rindvieh und Rodung der Landwirtschaft haben das Gesicht Europas umgekrempelt. Waldsterben währt schon Jahrtausende.

Die Franzosen haben es nötig, über die Deutschen und ihren Wald zu witzeln. Bei uns sind immerhin noch etwa 30 Prozent der Landfläche Baumbestand. Bei denen nicht einmal mehr drei Prozent. Die letzten Reste in der Provence und auf Korsika sind in den verflossenen 20 Jahren in Flammen aufgegangen. Jetzt muss man bis zur Garonne oder in die Ardeche, um mehr als drei Bäume auf einmal ins Blickfeld zu bekommen.

Fazit: Auch wenn die Grünen etwas sagen, ist es nicht immer Blödsinn.

Volker Wittmann, Gauting

 

 

Freund verloren

Zu: „Sem Simkin ist tot“ (Nr. 51)

Schade, die aufrichtigen guten Freunde aus der Zeit kurz nach der Wende werden immer weniger. Zu ihnen gehörte Sem Simkin genauso wie Juri Ivanow und dessen übel umgebrachte, liebe Frau. Vergessen wir das Vermächtnis dieser drei Königsberger nicht, die mit ganzem Herzen eine Identifikation ihrer neuen Heimat in der Vergangenheit der geschundenen Stadt suchten. Pflegen wir Ostpreußen weiter die Kontakte zum Freundeskreis um die drei. Ich bin sicher, dort ist die Erinnerung an unsere Heimat besser bewahrt als bei unseren eigenen Enkeln.

Horst Dietrich, Wiesbaden

 

 

Verdrängtes Unrecht an den Volksdeutschen

Zu: „Nicht nur ,Kollateralschäden‘  – Tausende volksdeutsche Zivilisten wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Polen ermordet“ (Nr. 19)

Im Mai habe ich zufällig den Artikel über das traurige Schick-sal der Volksdeutschen in Polen zu Beginn des Krieges gelesen. Das bringt mich jetzt auf den Gedanken, einen anderen Aspekt dieser Frage vorzustellen, der nach meinem Wissen noch nicht thematisiert wurde. Es geht um die Behandlung der Volksdeutschen in Polen nach dem Krieg in den Jahren 1945 bis 1950. Diese Zeit war für sie ebenso schreck-lich und traurig, wenn nicht noch. Die Volksdeutschen der Volkslisten zwei und auch drei galten offiziell als „Verräter der polnischen Nation“. Dafür wurden sie schikaniert, vor Gericht gestellt und mit langjährigem Zuchthaus oder Arbeitslager bestraft. Viele konnten das nicht überstehen und sind gestorben. Ihre Familien gerieten in Not. Manche mussten sich verbergen. Man hat sie als „Verräter der polnischen Nation“ betrachtet, obwohl sie sich immer deutschstämmig fühlten oder echte ethnische Deutsche waren. Nach Entstehung des Generalgouvernements, haben sie normalerweise die polnische Staatsbürgerschaft die deutsche getauscht. Sie waren also tatsächlich keine „Verräter“, weil sie im Grunde genommen nie zur polnischen Nation gehört hatten. Sie waren davor nur polnische Bürger, die sich aber mit dem deutschen Volk identifizierte und das ist ganz was anderes. Eine andere Staatsbürgerschaft anzunehmen ist kein Verrat.

Freilich gab es unter den Volksdeutschen auch solche, die Mitglieder von verbrecherischen NS-Organisationen waren (SS, Gestapo, NSDAP) und polnische Bürger gejagt, gequält oder direkt oder indirekt zu Tode gebracht haben. Natürlich sollten solche Leute vor Gericht gestellt und entsprechend ihrer Schuld bestraft werden. Aber nicht alle Volksdeutsche, wie überhaupt nicht alle Deutschen, waren Kriegsverbrecher. Es gab auch solche, die Polen und auch Juden halfen oder sich zumindest nicht im Kampf gegen die Polen engagierten.

Doch nach dem Krieg wurden alle Volksdeutschen, ob schuldig oder nicht, allein aufgrund der Eintragung in die Volksliste und ihres deutschen Bekenntnisses in einen Sack gesteckt und als Verbrecher verfolgt und ungerecht bestraft.

Niemals wurde dieses Thema offiziell aufgenommen, nie wurden die Volksdeutschen rehabilitiert. Niemand, auch nicht die deutschen Behörden, hat dafür Reue bekundet. Wegen mehrerer Filme, in denen Volksdeutsche als Gestapo-Kollaborateure, Verbrecher oder Verräter präsentiert wurden, hat sich ein negatives Stereotyp über die Volksdeutschen im öffentlichen Bewusstsein gebildet und das „funktioniert“ bis heute. Doch das schadet allemal der Erziehung im Geist der guten Nachbarschaft im vereinigten Europa.

Es ist schon erstaunlich, dass die polnische Regierung den bestialischen Mördern aus der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) und der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) vergeben hat, aber nicht der Volksdeutschen, deren Schuld unvergleichlich viel kleiner ist. Es wäre höchste Zeit, sich um die Schaffung eines richtigen und gerechten Bildes der Volksdeutschen zu bemühen, die immerhin deutsche Bürger waren, sie im wahren Licht zu zeigen und sich offiziell zu entschuldigen.

Prof. Dr. Wieslaw Sztumski, Kattowitz

 

 

Absurder Aufstieg der Grünen

Zu: „Die Partei neuen Typs“ (Nr. 44)

Kaum ein Bürger Deutschlands kann auch nur eine der etablierten Parteien – Ausnahme vielleicht die Linken – derzeit mit voller Überzeugung wählen. Immer nur dem geringsten Übel seine Stimme zu geben, ist jedoch äußerst unbefriedigend. Das umso mehr, wenn die denn obsiegende Partei – bei geringster Wahlbeteiligung – hinterher erklärt, die Bürger hätten ihre Politik bestätigt. Glaubhafte und realistische Selbstkritik findet in der Regel nirgends statt.

Die CDU torkelt unter ihrer Vorsitzenden, Frau Dr. Merkel, im Wischi-Waschi-Kurs gegen ihre Stammwählerschaft. Ihr fruchtloses Fischen im linken Wählerpotenzial zieht nicht. Die wählen lieber das Original.

Die SPD torkelt unter Gabriel genauso mit der Revision ihrer eigenen Politik aus der vergangenen Regierungsperiode und dem Herauswurf Sarrazins aus der Partei – gegen die Meinung ihrer Stammwählerschaft.

Die FDP, die bei der letzten Wahl wegen der Misere der CDU einen Höhenflug erlebte, sackte nach dem Polenbückling ihres Vorsitzenden Westerwelle und seiner Gegnerschaft zu den deutschen Vertriebenen sowie seiner Kollegin im Bundestag Frau Steinbach und ähnlichem auf ein Drittel ihrer Wähler ab. Nicht einmal seine Homoehe konnte diesen Absturz aufbessern.

Wenn das Stimmungsbarometer der Meinungsforscher stimmt, sind die Grünen die Gewinner der Misere in den anderen Parteien. Ihr Wählerpotenzial wächst und wächst, so dass sie binnen kurzem die Ministerpräsidenten in den Ländern stellen könnten. Das haben sie durch kluge Zu- rückhaltung bei vielen brisanten Themen, ohne ihre Grundpositionen aufzugeben, erreicht.

Das Kuriosum dieser Entwicklung ist, dass die Grünen alle Mängel, die viele Wähler von CDU, SPD und FDP zur Abkehr von ihrer Partei veranlassten, in ihren Zielen vereinen. Sie sind gegen die Verlängerung der Laufzeit der sichersten Atomkraftwerke – und damit tragbare Strompreise – und bekämpfen nachhaltig die Atommüllentsorgung. Sie verurteilen Sarrazin noch mehr als die SPD, möchten noch mehr ungehemmte Zuwanderung von Ausländern, um unser Land zu einem multikulturellen Land zu machen. Sie sind nicht nur atheistisch, sondern antichristlich und wollen der evangelischen und katholischen Kirche wirtschaftlich das Wasser abgraben. Die Förderung der Homoehen ist ihnen weit wichtiger als die Förderung normaler Ehe und Familie. Letztere möchten sie am liebsten abschaffen. Sie wollten den sexuellen Missbrauch an Jugendlichen straffrei machen und wollen die Abtreibung noch weiter liberalisieren. Sie streben die Abschaffung der Gymnasien, die Beseitigung der Notengebung und Qualifikation, mithin den Verzicht auf Leistungsanforderungen an. Letzteres gilt jedoch nur für das gemeine Volk; denn viele Granden der Grünen – sofern sie sich überhaupt lästigen Nachwuchs aufgehalst haben – schicken ihre Kinder auf kostenträchtige Privatgymnasien.

In ihrer ursprünglichen – zum Teil berechtigten – umweltbewussten Ausrichtung sind sie längst von anderen Parteien einge- beziehungsweise überholt worden. Wollen das alle Grünenwähler wirklich, oder wissen sie nicht, was sie tun?    

Dr. Richard Schute, Gersfeld


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