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15.01.11 / »Passive« Polen? / Kritik am polnischen Isaf-Kontingent

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

»Passive« Polen?
Kritik am polnischen Isaf-Kontingent

Mehrere Zeitungen haben zum Teil zugespitzte Kritik am rund 2600 Mann starken polnischen Kontingent in Afghanistan geübt. Den Auftakt machte Anfang Dezember das amerikanische „Time-Magazine“, vor wenigen Tagen folgte – mit einigen Verbehalten – die linksliberale polnische „Gazeta Wyborcza“ und zuletzt die deutsche „FAZ“. Im Kern lautet die Kritik, dass die Vermeidung von Verlusten seit einiger Zeit so hohe Priorität habe, dass die polnischen Soldaten so gut wie nicht mehr ihre gepanzerten Fahrzeuge verließen, um etwa zu Fuß zu patrouillieren. Würden sie angegriffen, schössen amerikanische Soldaten sofort zurück, während die polnischen Soldaten sich zunächst zurückzögen, um Verstärkung abzuwarten. Auch wären die Befehlswege lang und umständlich. Im Ergebnis hätte das polnische Kontingent sein Gebiet im Süden des Landes so wenig im Griff, dass beispielsweise im Bezirk Andar bei der Parlamentswahl nur drei (!) Wähler ihre Stimme abgegeben und sich damit über islamitische Boykottaufrufe hinweggesetzt hätten. Die „Gazeta Wyborcza“ brachte die Kritik mit der Politik der Regierung Tusk in Verbindung, für die die Vermeidung von Verlusten höchste Priorität habe.

Erwartungsgemäß hat die polnische Regierung diese Darstellung scharf zurückgewiesen. Sie verweist auf lobende Worte hoher US-Politiker und -Militärs auch aus jüngster Zeit. Erst vor wenigen Tagen pries der US-Kommandeur in Afghanistan, General Petraeus, mit den Worten, „die polnischen Kräfte dienen ihrer Nation, der Koalition und Afghanistan in wahrhaft bewunderswerter Weise“. Unstrittig ist, dass Polen in Afghanistan seit Herbst 2007 22 Tote zu beklagen hatte, allerdings 19 davon bis zum Juni 2010. Das neue Lob von US-amerikanischer Seite kann auch politische Gründe haben, weil im Hintergrund um Abzugstermine gepokert wird.

PAZ-Autor Wolf Oschlies, ein hervorragender Kenner Osteuropas und Polens, nimmt das polnische Kontingent ausdrücklich in Schutz. Die Darstellung des „Time-Magazine“ nennt er „Geschreibsel“ und „Verleumdungen“.      PAZ


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