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15.01.11 / Schnee und Blitzeis in Königsberg / Ein ungewöhnlich strenger Winter macht Pause – Der Eisregen kam überraschend, die Schneeschmelze nicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

Schnee und Blitzeis in Königsberg
Ein ungewöhnlich strenger Winter macht Pause – Der Eisregen kam überraschend, die Schneeschmelze nicht

Starker Schneefall und bittere Kälte verursachten in Königsberg Anfang Dezember viele Unannehmlichkeiten. Zu ungeräumten Straßen und unterbrochenen Stromleitungen kam eine Naturerscheinung – Regen bei Minustemperaturen. Im gesamten Königsberger Gebiet regnete es mehrere Tage lang bei Temperaturen um -4 Grad. Wie Metereologen erklärten, tritt dieses Phänomen nur bei einem bestimmten Verhältnis warmer und kalter Luftmassen auf. Das Resultat war eine kristallklare Eiskruste, die nicht nur Straßen und Bürgersteige, sondern auch Fensterscheiben, Autos und teilweise sogar die Kleidung der Fußgänger mit dem „Blitzeis“ überzog. Autofahrer hatten alle Mühe, ihre Fahrzeuge zu „enteisen“. Nur die Kinder hatten ihre Freude an dem Eisregen, wenn sie auf die vereisten Wege sprangen und versuchten, das Eis zu brechen.

War der Eisregen kaum vorhersagbar, so führte der Schnee auf Dächern zu vorhersehbaren Folgen. Eine Woche nachdem die Temperaturen zu steigen begonnen hatten und der Schnee nass und schwer geworden war, kam es zu Dacheinstürzen. Zuerst kam es in der Kaiserstraße in Königsberg auf dem Gelände eines Warenlagers zum Einsturz eines Vordachs, das an einem der Gebäude angebracht war. Das Wellblechdach begrub einige darunter geparkte Autos unter sich. Fünf Menschen wurden verletzt. Drei von ihnen so schwer, dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert wurden.

Gouverneur Nikolaj Zukanow und Stadtoberhaupt Alexander Jaroschuk kamen noch am selben Tag zur Unfallstelle. Der Gouverneur übernahm selbst die Kontrolle über die Unfalluntersuchungen und wies die Polizei an, zu prüfen, ob das Vordach ordnungsgemäß angebracht worden war. Die Zahlung von Entschädigungen für die beschädigten Autos soll Bürgermeister Jaroschuk kontrollieren.

Der Vorfall in der Kaisertraße sollte nur einer von vielen bleiben. Unter der Last des tauenden Schnees brach auch eine Parkplatzüberdachung in der Großkomturstraße Nr. 3 ein. 32 Autos wurden beschädigt, darunter auch einige Luxusfahrzeuge. Fast gleichzeitig gab eine Schweißnaht des Flachdaches des Einkaufszentrums „7. Kontinent“ in der Licentgrabenstraße nach. Zu Schaden kam niemand, weil der Vorfall sich am frühen Morgen ereignete, als noch keine Menschen in den Läden waren.

Ein ähnliches Ereignis fand im Supermarkt „Victoria“ auf dem Solnetschnyj Boulevard (Lindenstraße/Weidendamm) gegenüber dem Dom statt. Dort hing das Dach durch, so dass niemand zu Schaden kam und niemand evakuiert werden musste. Es musste lediglich der beschädigte Bereich abgesperrt und das Dach vom Schnee befreit werden.

In den letzten Tagen hat eine vergleichsweise ruhige Wetterlage die Räumdienste aufatmen lassen und ihnen die Möglichkeit gegeben, sich auf den nächsten Wintereinbruch vorzubereiten, denn ein Großteil des ostpreußischen Winters steht der Stadt ja erst noch bevor.           Jury Tschernischew


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