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22.01.11 / Ursula Sarrazin im Visier / Elternvertreter attackieren die Grundschullehrerin scharf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-11 vom 22. Januar 2011

Ursula Sarrazin im Visier
Elternvertreter attackieren die Grundschullehrerin scharf

Wird sie für die unbequemen Thesen ihres Ehemanns bestraft? Seit Wochen bereits sieht sich die Frau von Thilo Sarrazin, die als Lehrerin an einer Berliner Grundschule arbeitet, Anwürfen ausgesetzt: Sie hätte einen zu strengen Unterrichtsstil, würde Schüler auch einschüchtern. Nun hat sich der Streit um Ursula Sarrazin verschärft.

In einer Berliner Tageszeitung wurde der Pädagogin sogar vorgeworfen, vor einigen Jahren einen Schüler geschlagen zu haben: Und nach über 37 Jahren Berufserfahrung als Lehrerin wird der 59-Jährigen in den Medien ganz generell unterstellt, „unpädagogisch“ zu arbeiten und den „Schulfrieden zu stören“.

Die Vorwürfe stammen von Elternvertretern, die sich bei der Schulaufsicht über die Lehrerin an der Reinhold-Otto-Grundschule im Berliner Westend beschwert haben. An der Schule mit über 300 Schülern, fast zur Hälfte mit nichtdeutscher Herkunft, unterrichtet Ursula Sarrazin seit zehn Jahren. In der Presse ließ Günter Peiritsch, der Vorsitzende des Berliner Landeselternbeirats, wissen: „Frau Sarrazin unterrichtet nicht mit pädagogischer Professionalität.“

Laut Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sind in Berlin alljährlich Hunderte Lehrer ähnlichen Attacken aus der Elternschaft ausgesetzt – es ist Berliner Alltag. Dass es Ursula Sarrazins Gegnern gelungen ist, die Angelegenheit in die breite Öffentlichkeit zu ziehen, statt eine Klärung durch die Schulverwaltung abzuwarten, war nur möglich, weil der Name Sarrazin seit dem Buch „Deutschland schafft sich ab“ weitbekannt ist.

Thilo Sarrazin vermutet, dass seine Frau gezielt von der Schule gedrängt werden soll: „Offenbar wird meine Frau wegen meiner Kritik am Bildungssystem in Deutschland von einigen in Sippenhaft genommen.“ Die Debatte hat sich mittlerweile auf grundsätzliche Ansichten zur Erziehung ausgedehnt. Ursula Sarrazin bekennt sich zu einem leistungsorientierten Unterricht, in dem es feste Grundsätze gibt: „Ich versuche, einfach nur konsequent zu sein. Klare Regeln, klare Rituale. Sie erleichtern das Miteinander.“ Auch ihre Ansicht, dass die Schule kein „Reparaturbetrieb“ ist, sondern Erziehung vorrangig im Elternhaus stattfindet, dürfte für manche Eltern bereits suspekt sein. Fraglich ist, ob in der geladenen Atmosphäre eine sachliche Aufklärung der harschen Vorwürfe noch möglich ist. Hermann Müller


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