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22.01.11 / Zurück zum Harem / Zweitehe in der Türkei staatlich akzeptiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-11 vom 22. Januar 2011

Zurück zum Harem
Zweitehe in der Türkei staatlich akzeptiert

Türkische Männer heiraten immer öfter eine zweite Frau. Die konservative AKP-Regierung unterstützt die Neubelebung der islamischen, rechtlich nicht anerkannten Ehe neben der zivilen aus „humanitären“ wie persönlichen Interessen.

Lange gab es beides: die zivilrechtliche und die Imam-Ehe. Allein die Zivilehe ist in der Türkei als Kernbestandteil der Reformen von Staatsgründer Kemal Atatürk staatlich anerkannt. Die traditionelle Imam-Ehe hielt sich allerdings auf dem Land. Der Staat legitimierte bisher mit Amnestiegesetzen Kinder solcher nach muslimischem Ritus geschlossener Ehen. In den 90er Jahren erledigte sich das Problem der Konkurrenz zweier Ehebegriffe scheinbar – auf dem Land akzeptieren seither auch traditionelle Muslime die Zivilehe.

Das Problem des für Frauen wie Kinder wenig Sicherheit bietenden Nebeneinanders ist jedoch nicht gelöst. Neben der zivilrechtlich Angetrauten wählen immer mehr Türken dank Imam-Ehe eine Zweitfrau. Ein Imam muss dabei nicht zwingend zugegen sein. Der Bräutigam braucht nur muslimische Zeugen und einen Heiratsvormund der Braut. Die konservative AKP-Regierung unterstützt diese Vielehe – aus „humanitären Gründen“, wie sie sagt. Ihr geht es offiziell um Flüchtlingsfrauen aus dem Irak, die so Hilfe erhielten.

Bereits 2004, als der türkische EU-Beitritt auf der Tagesordnung stand, bereitete die AKP ein Gesetz vor, das Ehebruch bestrafen sollte, die Vielehe aber nicht. Damals protestierten EU-Vertreter wie weltlich orientierte Türken. Inzwischen ist die Sympathie der Regierung für die islamische als Zweitehe aktenkundig. Laut einer von der Hacettepe-Universität in Ankara für die Gleichstellungskommission des Parlaments erstellten Studie nimmt die Zahl der Zweitfrauen stetig zu. Gut 200000 Türken haben demnach eine. Seit AKP-Politiker Halil Ürün seine (Erst-)Frau Esma schlug, weil die sich nicht mit seiner Zweitehe abfinden wollte,

deckte die Zeitung „Sabah“ auf, dass mindestens 20 Parlamentarier eine „Mätresse nach islamischem Ritus“ haben. Der führende AKP-Politiker Ali Bulac rühmt sich seiner vier Frauen, und der AKP-Bürgermeister der Schwarzmeerstadt Rize, Halil Bakirci, rief dazu auf, die Männer sollten Kurdinnen zur Zweitfrau nehmen – als Beitrag zur Lösung des Kurdenproblems.             SV


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