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22.01.11 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-11 vom 22. Januar 2011

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Gute Extremisten / Wer alles noch Anhänger hat, wie Kristina Schröder die gemeinsame Sache gefährdet, und wie die FDP an den Katzentisch kam

Die heute 18-Jährigen sind weit zuversichtlicher als ihre Altersklasse vor acht oder 16 Jahren. Das hat eine Studie ergeben, die aufatmen lässt. Das ewige Gejammer bringt ja auch nichts. Zumal keine Lage so verfahren ist, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte. Oder? Gibt es nicht irgendwo einen absoluten Tiefpunkt, unter den man nicht mehr fallen kann?

Schön wär’s: Als die Menschen von Haiti geglaubt hatten, an diesem Punkt angekommen zu sein, da spülte ihnen das Schicksal die schillerndste Perle der Karibik ans geschundene Ufer: Jean-Claude Duvalier ist zurück und droht damit, seinem Land „helfen“ zu wollen. Das hat er schon einmal getan, von 1971, als er Haiti 19-jährig vom nicht minder feschen Vater geerbt hat, bis 1986, als US-Präsident Ronald Reagan ihn abholen und nach Paris bringen ließ.

Die Jahre dazwischen hinterließen 30000 ungeklärte Todesfälle und ein Loch von bis zu 800 Millionen Dollar, die an den Fersen des davongeflogenen Diktators haften blieben. Leider ist mit Duvaliers Finanzplanung etwas schiefgelaufen: Nach der Scheidung von seiner ersten Frau ging’s bergab mit ihm, zum Schluss hauste er in einem Pariser Ein-Zimmer-Loch mit seiner neuen Liebe.

Grund genug, an die Quelle seines einstigen Reichtums zurück­zukehren und den langen Löffel auszufahren. Sprachlos macht weniger die Frechheit. Daran sind wir gewöhnt. Stumm machen Berichte, dass es tatsächlich noch „Anhänger des gestürzten Diktators“ in Haiti gibt, die ihn jubelnd begrüßt haben.

Andererseits hat der Kommunismus, für den 30000 Opfer in seinen stärksten Zeiten eine Tagesration war, ja auch immer noch „Anhänger“, wie wir letzte Woche vermerken durften. Eine ärgerliche Debatte war das, die „Linke“ hat es nicht gern, wenn man ihr unter den ideologischen Rock guckt. Allerdings kennt sie ein Rezept, um sich aus der peinlichen Beschau davonzuschleichen: verschärfter „Antifaschismus“. Der lenkt noch immer am besten ab.

Und er verspricht reiche Ernte, am Ende gar die ganze Macht. Das Spiel geht so: Erst verbündet man sich als Kommunist mit allen Demokraten gegen die tatsächlichen Nationalsozialisten. Sind die erledigt, erklärt man die Rechtskonservativen zu „Faschisten“ und rückt ihnen gemeinsam mit Sozialdemokraten, Christdemokraten und Liberalen auf den Pelz. Danach entdeckt man wahlweise zuerst bei den Christdemokraten („Klerikal-Faschisten“) oder den Liberalen („Hinter dem Faschismus steht das Kapital!“) das braune Potenzial. Schließlich kommen die Sozis dran: „Sozialfaschisten!“ Zuguterletzt sind alle weg und die „klassenlose Gesellschaft“ kann starten.

Das Gelingen der antifaschistischen Salami-Offensive setzt allerdings voraus, dass alle späteren Opfer mit den Kommunisten solange brav zusammenarbeiten, bis ihre eigene Nummer aufgerufen wird. Diese Zusammenarbeit hat im staatlich subventionierten Netzwerk zum „Kampf gegen Rechts“ reibungslos funktioniert – bis Kristina Schröder kam. Die Bundesjugendministerin hat entdeckt, dass Linksextremisten auch Extremisten sind, und will Antifa-Gruppen nur noch staatlich finanzieren, wenn die sich schriftlich vom Linksextremismus distanzieren. Schließlich wolle man ja keine Feinde der Demokratie mit Steuermitteln finanzieren.

Der Aufschrei ist ohrenbetäubend: Schröder schade der „gemeinsamen Sache“, faucht das „Bündnis für Demokratie und Toleranz“. Auch Anetta Kahane von der „Amadeu-Antonio-Stiftung“ ist außer sich. Sie hat die geforderte Erklärung zwar unterschrieben, um weiter an die Staatsknete zu kommen – aber nur unter Protest! Für Kahane ist die „Demokratie-Erklärung“ nichts als üble „Schnüffelei“. Damit kennt sie sich aus: Fast wäre sie 2003 zur Berliner Ausländerbeauftragten aufgestiegen, als eine Leiche namens „Victoria“ aus Kahanes Keller quoll und ihr die Tour vermasselte. „Victoria“ war Kahanes   Deckname als Stasi-IM, als der sie laut ihrem Führungsoffizier Mölneck einen guten Geruchssinn gezeigt und sogar gleich beim zweiten Treffen „Personen belastet“ haben soll. Nichts bringt den geübten Schnüffler so sehr auf die Palme wie das Gefühl, selbst beschnüffelt zu werden.

Nicht allein deshalb ist CDU-Ministerin Schröder den Linken ein rotes Tuch. Mit ihrer Behauptung, es gebe unter Immigranten so etwas wie „Deutschenfeindlichkeit“, bestritt sie die Exklusivrechte der Deutschen am Rassismus. Schon das war unverzeihlich. Gefährdet sie nun vollends die „gemeinsame Sache“?

Ach, so mächtig ist die Schröder nun auch wieder nicht. Der Antifaschismus ist längst in den letzten Winkeln unseres Landes fest verwurzelt. Allerdings kann man nicht wachsam genug sein: Die Nazi-Bande dringt durch ständig neue Ritzen in unsere gute Stube. Ein besonders perfides Schlupfloch der Braunen stellen die Autokennzeichen dar. Kürzel wie „AH“, „HJ“, „KZ“, „NS“, „SA“ und „SS“ werden schon nicht mehr ausgegeben, weil sie für „Adolf Hitler“ etc. stehen. Auch Zahlenkombinationen wie „88“ oder „18“ sind untersagt, weil sie ebenfalls für „HH“ oder „AH“ stehen.

In Bayern ist man noch einen Schritt weiter und hat die Zulassungsstellen angewiesen, auch „HH“ wegen „Heil Hitler“ nicht mehr rauszurücken. Bürgern der Freien und Hansestadt Hamburg empfehlen wir, den Freistaat weiträumig zu umfahren, damit die Reise wie geplant in Österreich oder Italien endet und nicht im Vernehmungszimmer des bayerischen Staatsschutzes.

Zwei Coburger Stadträte von SPD und Grünen wollten es noch gründlicher machen und haben gefordert, auch „BE“ (Blut und Ehre) und „BH“ (bislang: Büstenhalter, nun: Blood and Honour, englisch für Blut und Ehre) zu verbannen. Das wurde von verantwortungslosen Elementen allerdings vereitelt. Dabei kann das BH-Verbot höchstens den Anfang markieren, denn können wir Kennzeichen wie „JG“ (Joseph Goebbels), „HG“ (Hermann Göring) oder „RH“ (Rudolf Heß) dulden, ohne begründete Zweifel an unserer Gesinnung zu streuen? Sicher nicht. Und was ist mit KDF und EB, mit MG, LR, VH, BDM und 111 und Ene-Mene-Mu?

Es gibt noch viel aufzuspüren für Anetta Kahane und die zahllosen anderen Schnuppernasen. „Es“ lauert überall. Was an „Ene-Mene-...“ auszusetzen sei? Das geht mit „und raus bist du“ weiter, was an ausgrenzender, rassistischer Eindeutigkeit ja wohl nicht zu übertreffen ist. Sage später  keiner, er habe das nicht gewusst!

Wer wird schon gern ausgegrenzt? Das mögen nicht mal die Liberalen. Bei der FDP hat sich ein finsterer Verdacht zur rabenschwarzen Gewissheit verdichtet: Benommen vor Glück dachten die Liberalen 2009, sie würden nun, vom Wahlerfolg stark gemacht, zusammen mit der Union am Tisch der Großen Platz nehmen.

Kanzlerin Merkel lächelte nur hinterhältig, sie hatte anderes im Sinn. So schwand das Glück bald: Nach und nach wurde den Blaugelben schmerzhaft klar, dass sie am Katzentisch gelandet sind. Den hatte die CDU-Chefin obendrein geschickt neben dem politischen Müllkübel placiert, wo all das landet, was keiner verantworten will. Es begann mit der „Mövenpick-Steuer“. Die war eigentlich mindestens so sehr eine CSU-Idee wie eine aus der FDP. Doch in den Augen der Öffentlichkeit wird sie für immer in der FDP-Ecke liegen bleiben, wo sie den wenig betörenden Duft der Klientelwirtschaft, des frisierten Vetters der Korruption, über die Liberalen bringt.

Alles in allem klingen mittlerweile sämtliche Fehlschläge der Koalition irgendwie nach FDP, während sich alle Erfolge auf Merkel oder Guttenberg zu reimen scheinen. Nun hat es die Katzentischgesellschaft satt und startet den Zwergenaufstand: „Entweder wir kommen an den großen Tisch, oder wir gehen ...“ Ja, wohin denn? Das ist die Tragödie mit den Zwergenaufständen. Sie beginnen mit herzzerreißendem Geschrei, doch danach verenden sie in ziemlich mageren Drohungen.


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