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29.01.11 / Sprachwirrwarr / Streit um Smolensk-Absturz geht weiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-11 vom 29. Januar 2011

Sprachwirrwarr
Streit um Smolensk-Absturz geht weiter

Als „gigantischen Skandal“ bezeichnete Jaroslaw Kaczynski die Moskauer Erklärungen zu den Ursachen der Flugzeugka-

tastrophe von Smolensk. Er schürte Verschwörungstheorien, indem er den Russen Manipulationen an der Unglücksmaschine, die zuvor in Russland überholt worden war, unterstellte. Für Anfang März wird der polnische Bericht erwartet, der vermutlich eine Mitschuld beider Seiten bestätigen wird. Premierminister Donald Tusk kündigte an, sämtliche Ton-Aufzeichnungen aus dem Cockpit der Unglücksmaschine zu veröffentlichen, doch dem kamen die Russen zuvor.

Das Internationale Luftfahrtkomitee (MAK) stellte das Protokoll zwischen der russischen Flugsicherung und dem Flugzeug auf seine Internet-Seite. Aus den − unvollständigen, weil zu 20 Prozent unverständlichen − Aufzeichnungen geht hervor, dass die Fluglotsen in Smolenk über die Ankunft der polnischen Präsidentenmaschine überrascht waren und wegen des dichten Nebels vor einer Landung gewarnt hatten. Zunächst gab es keine direkte Kommunikation zwischen Flugzeug und Flughafen. Fluglotse Krasnokutskij teilte der zentralen Flugsicherung per Telefon mit, dass eine polnische TU-154 im Anflug sei, sich aber nicht mit dem Flughafen abstimme und nicht um Landeerlaubnis bat. Er wies darauf hin, dass der Flughafen „Sewernyj“ wegen dichten Nebels geschlossen sei und dies der polnischen Mannschaft mitgeteilt werden müsse. Während der Lotse sich um die Umleitung auf einen anderen Flughafen bemühte, steuerte die Maschine weiter auf Smolensk zu. Statt einer Bestätigung kam aus Moskau die Anordnung, die Maschine landen zu lassen. Zuvor waren eine russische Iljuschin 76 und eine polnische Jk-40 mit Journalisten an Bord dort gelandet, allerdings hatte der Nebel da den Grenzwert von 1000 Metern Sicht noch nicht unterschritten. Im Tower herrschte Hektik und Chaos, die Order zum Durchstarten kam zu spät. Zur Verwirrung könnten auch Verständigungsprobleme zwischen Pilot und Tower beigetragen haben. Weil Sewernyj ein Militärflughafen ist, wurden die Anweisungen überwiegend auf Russisch erteilt. Daneben steht die Theorie, dass sowohl die Mannschaft im Cockpit als auch die russischen Fluglosten unter dem Druck ihrer „Obrigkeiten“ handelten.           M. Rosenthla-Kappi


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