25.04.2024

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29.01.11 / Der rote Gysi

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-11 vom 29. Januar 2011

Der rote Gysi
von Sverre Gutschmidt

Gregor Gysi, Vordenker erst der frisch gewendeten PDS, heute der aus West- und (P)Ostkommunisten geschmiedeten Linkspartei, „hat viel erreicht im wiedervereinigten Deutschland. Aber immer wieder stören Aktenfunde und Stasivorwürfe“, so die ARD. Dem Gleichklang von Gysi und Stasi inhaltlich nachzuspüren erfordert – trotz des dichten Netzes an Belastendem – Mut. Die ARD sowie die Autoren Hans-Jürgen Börner und Silke König haben ihn mit „Die Akte Gysi“ (gesendet am 20. Januar, 23.30 Uhr) bewiesen.

Die 45-minütige Dokumentation ist mutig, weil Gysi bekanntermaßen rigoros gegen die Berichterstattung zu seiner Verstrickung in den Machtapparat der DDR, insbesondere die Staatssicherheit, vorgeht. Doch die entlarvenden Belege stammen diesmal nicht aus Akten, die widerspiegeln, was nur Gysi bekannt sein konnte. Dem Film gelingt es, seine Verstrickung verständlich zu machen. Es sind die Aussagen der verratenen einstigen Mandanten des Anwalts, die mehr sagen als 1000 Stasi-Berichte. Den Fall der Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld riss Gysi an sich, ohne von ihr beauftragt worden zu sein. Was liegt näher, als ihm Handeln im Staatsauftrag zu unterstellen?

Er wurde von Zoll-Kontrollen an der Grenze befreit, sollte sogar „Republikflüchtlinge“ aus dem Westen zurückholen – ein Job für 150-Prozentige. Gysi verteidigt sich, er habe Gespräche mit dem Zentralkomitee der SED geführt und brauchte daher keine mit der Stasi. Im Film kommentiert Hubertus Knabe, Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, das so: „Wenn er meint, es sei ein geringeres Problem mit den Auftraggebern der Stasi gesprochen zu haben, dann irrt er.“


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