29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
29.01.11 / Gefertigt aus Leder, Leinen oder Satin / Die meisten Frauen fühlen sich ohne Handtasche nicht vollständig – Auf die Form kommt es an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-11 vom 29. Januar 2011

Gefertigt aus Leder, Leinen oder Satin
Die meisten Frauen fühlen sich ohne Handtasche nicht vollständig – Auf die Form kommt es an

Es gibt sie in allen Formen, Farben und nahezu allen Materialien – Handtaschen. Sie begleiten ihre Trägerinnen als „Clutches“, Baguettes oder Shopper durch den Tag, mal aus Leder, mal aus Leinen oder Satin. Für jeden Anlass gibt es eine andere. Und genau das macht es Frauen so schwer, sich für eine zu entscheiden.

Die meisten Frauen fühlen sich ohne Handtasche nicht vollständig. Denn in ihrer Handtasche tragen sie alles Wichtige mit sich, was sie den Tag über benötigen könnten. Bei Schlüssel, Portemonnaie und Handy ist noch lange nicht Schluss. Männer stecken diese drei Gegenstände ja pragmatisch in die Hosentasche. Das sieht bei manchen sogar noch richtig lässig aus, solange die Hose nicht zu eng sitzt. Für die Damen ist das aus modischer Sicht jedoch nicht angebracht. Abgesehen davon beherbergen Frauenhandtaschen auch noch allerlei andere nützliche und weniger nützliche Dinge. Neben Kugelschreiber, Notizblock und Wasserflasche befinden sich auch Blasenpflaster für die noch nicht eingelaufenen Schuhe, Haarbürste, Haarspray, Make-up, „Nervennahrung“ in Form von Schokoriegeln, ein MP3-Player und oft auch noch ein Buch darin. Daher sollte Mann sich nicht wundern, wenn sie auf die Frage nach einem Stift erst hektisch in der Tasche suchen muss.

Die Handtasche an sich ist für Frauen enorm wichtig. Genauso wichtig ist aber auch, dass sie zur tagesaktuellen Stimmung und zur Kleidung passt. Am praktischsten sind  geräumige Shopper, denn die winzigen Clutches, die nur in der Hand getragen oder unter den Arm geklemmt werden können, eignen sich am besten für glanzvolle Opernbesuche oder Abendveranstaltungen. Auch in die länglichen Baguette-Taschen, die mit einem kurzen Riemen über der Schulter getragen werden, passt nur das Allernötigste. Die wohl unkomplizierteste Handtasche, der Shopper, hat sich ihren festen Platz in der Modewelt gesichert. Grund ist nicht nur, dass diese so praktisch ist, sondern auch, dass sie viele Möglichkeiten für Design lässt. Der Name leitet sich vom englischen Wort für „einkaufen“ ab, soll heißen, dass er viel Platz bietet.

Shopper zeichnen sich in der Regel durch ein besonders weiches, knautschfähiges Leder aus. Längst wird auch in der Modeindustrie der Tierschutz wichtiger genommen. Designer wie die Engländerin Stella McCartney, die ihre Mode als vegan bezeichnet, verwenden keinerlei tierische Materialien wie Leder oder Pelze. In ihren Kollektionen werden die Taschen aus Materialen wie Baumwolle oder Leinen hergestellt, die oft zudem biologisch angebaut und giftfrei verarbeitet werden. Mit synthetischen Materialien kann auch die Oberflächenstruktur von Leder täuschend echt nachgeahmt werden.

Was wollen Frauen von ihrer Handtasche? Sie soll schön aussehen, zur Kleidung passen und praktisch sein. Das Innenleben ist jedoch genauso wichtig wie das äußere Erscheinungsbild. Ohne ein Fach für Portemonnaie, Handy und Stift geht gar nichts. Darüber hinaus bräuchten Frauen eigentlich noch mehr Unterteilungen in ihrer Tasche, die sind jedoch leider nur in den seltensten Fällen vorhanden. Aber wenn die Optik stimmt, werden in diesem Fall gerne Kompromisse eingegangen.

Handtaschen können auch zum Mythos werden. So etwa die „Kelly Bag“ aus dem Hause „Hermès“. In den 1930er Jahren entwarf der damalige Firmenchef Robert Dumas diese Tasche, die er „kleine Damentasche mit Trageriemen“ nannte. Anfangs war sie gar kein Verkaufsschlager. Doch dann wurde Grace Kelly 1956 auf dem Titel des US-Magazins „Life“ mit ihr abgelichtet. Der Hollywoodstar hatte im April des Jahres Fürst Rainier III. von Monaco geheiratet. Angeblich soll sie versucht haben, mit der Ledertasche ihre Schwangerschaft vor den Fotografen zu verbergen. Mit diesem Bild begann der Aufstieg der „Kelly Bag“. Grace Kelly soll mindestens zwölf Ausführungen der Tasche besessen haben. In unterschiedlichen Farben und verschiedenen Ledersorten wie Rind oder Krokodil – eben zu jeder Kleidung die passende.

Natürlich wollten auch bürgerliche Frauen so eine Handtasche besitzen, um sich wenigstens ein bisschen als Prinzessin zu fühlen. Noch heute ist die „Kelly Bag“ der Inbegriff von Luxus. Jedes Modell wird sorgfältig von Hand in über 20 Stunden Arbeit aus 36 Einzelteilen hergestellt.

Was anderen Modehäusern nicht gelang, schaffte „Hermès“ ein zweites Mal. Denn auch die legendäre „Birkin Bag“ stammt von der französischen Luxusmarke. Auch die Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin hatte das Problem vieler Frauen – ihre Handtasche war schlicht zu klein. Doch sie hatte das Glück, 1984 bei einem Flug neben „Hermès“-Chef Jean Louis Dumas zu sitzen. Ihm klagte sie ihr Leid. Mit ihm entwarf die Schauspielerin dann ein geräumiges Modell, in dem Birkin alle wichtigen Dinge unterbringen konnte. Leider bleiben die Kelly und die Birkin Bag für die meisten Frauen unerfüllte Handtaschenträume. Ein Trost: Es gibt genügend schöne Alternativen.Tatjana Niezel/Ricore


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren