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05.02.11 / Hoher Besuch in Königsberg / Regierungspartei »Einiges Russland« schickt ihren Vorsitzenden auf Wahlkampftournee

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-11 vom 05. Februar 2011

Hoher Besuch in Königsberg
Regierungspartei »Einiges Russland« schickt ihren Vorsitzenden auf Wahlkampftournee

Im März finden in zwölf russischen Regionen Parlamentswahlen statt. Weil auch im Königsberger Gebiet gewählt wird, stattete der Dumasprecher und Vorsitzende der Partei „Einiges Russland“, Boris Gryslow aus Moskau, der Exklave einen Besuch ab.

Die Wahlkampfvorbereitungen laufen schon seit einiger Zeit auf Hochtouren. Die Kandidatenlis­ten sind erstellt, die Unterschriftensammlungen zur Unterstützung der Kandidaten, die nicht offiziell von ihrer Partei aufgestellt wurden, liegen der zuständigen Wahlbehörde vor.

In der vergangenen Woche erhielt das Königsberger Gebiet hohen Besuch aus Moskau. Boris Gryslow, der Vorsitzende der Staatsduma und der Regierungspartei „Einiges Russland“, ist zur Zeit auf Wahlkampftournee in den Regionen. Das Interesse für das Königsberger Gebiet ist wohl nicht zuletzt wegen der Protestbewegung des vergangenen Januar groß, als 12000 Demonstranten in Königsberg auf die Straße gingen, um gegen die Gebietsregierung zu demonstrieren. Dies hatte der Regierung in Moskau einige Kopfschmerzen bereitet. Umfragen zufolge genießt die Regierungspartei in der Königsberger Exklave auch heute weniger Unterstützung als in Russland. Mit dem Besuch des Parteivorsitzenden will die Partei verlorene Wählergunst zurückgewinnen.

Das Programm der eintägigen Visite war prall gefüllt und beschränkte sich nicht auf die Gebietshauptstadt. Gryslow besuchte zuerst das Ostseebad Rauschen, um der Eröffnung eines Sportkomplexes beizuwohnen, ein Prestigeobjekt, mit dem „Einiges Russland“ sich schmückt, da Politiker aus ihren Reihen den Bau in Auftrag gaben. Da „Einiges Russland“ die Mehrheit im Parlament hat, hat die Partei keine Probleme, solche Projekte durchzusetzen.

Gryslow wurde während seines Besuchs mit Fragen über die Fußballweltmeisterschaft bombardiert. Es ist eines der Themen, welche die Menschen im Gebiet zur Zeit am meisten beschäftigen. So wollten sie unbedingt von Gryslow in Erfahrung bringen, ob 2018 einige Spiele der Weltmeis­terschaft in Königsberg ausgetragen werden. Obwohl niemand ernsthaft damit gerechnet hatte, dass der Dumasprecher darauf überhaupt antworten würde, sagte Gryslow, die Entscheidung hinge allein von der Regionalmannschaft „Baltika“ ab. Schaffe sie es, in die Nationalliga aufzusteigen, sei Königsberg es wert, Austragungsort von Meisterschaftsspielen zu sein. Boris Gryslow ermunterte die Königsberger, ihre Mannschaft „Baltika“ zu Höchstleistungen anzufeuern.

In seiner Rede ging Gryslow auch auf die zukünftigen Aufgaben des ehemailigen Gouverneurs Georgij Boos ein. Er lobte dessen Verdienste in vielen Bereichen und stellte in Aussicht, dass Boos eine Aufgabe auf föderaler Ebene erhält. Welche das sein könnte, verriet er jedoch nicht. Vier Monate nach dem Ausscheiden von Boos aus dem Gouverneursamt ist nur bekannt, dass er eine Weltreise auf einer Yacht vorhat. Zu Nachfolger Nikolaj Zukanow sagte er, dass der neue Gouverneur auf den Grundlagen, die Boos geschaffen habe, aufbauen könne.

Am Ende seiner Visiste traf Grys­low sich in der Kant-Universität mit Studenten und Professoren zu einer einstündigen Diskussionsrunde, an der auch andere Politiker teilnahmen. Gegenstand der Diskussion waren aktuelle Probleme der Bildungspolitik. Viel Aufmerksamkeit widmeten die Dis­kussionsteilnehmer der Modernisierung des Bildungssystems insgesamt, vor allem aber des höheren Bildungswesens. Jurij Tschernyschew


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