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12.02.11 / Polen kämpft mit seiner Vergangenheit / Autor behauptet, nicht Antisemitimus, sondern Profitgier trieben zur Mithilfe bei Judenhatz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-11 vom 12. Februar 2011

Polen kämpft mit seiner Vergangenheit
Autor behauptet, nicht Antisemitimus, sondern Profitgier trieben zur Mithilfe bei Judenhatz

Es war Norm bei Polen während der deutschen Besatzung, versteckte Juden aufzuspüren und auszuliefern. Mehrere Hunderttausende Juden sind so umgekommen. Goldene Ernten aber fuhren Polen nach Kriegsende ein, als sie wie Geier, Schakale oder Hyänen die früheren Vernichtungslager Treblinka, Sobibor oder Belzec nach jüdischem Besitz fledderten. Die letzte Phase des Holocaust wurde von Polen inszeniert, die weitere 200000 Juden ermordeten, um nicht geraubten Besitz zurückgeben zu müssen“, heißt es in dem Buch „Goldene Ernten“ des US-Autors Jan Tomasz Gross, der 1947 in Warschau als Sohn jüdisch-polnischer Eltern geboren wurde und 1968 vor polnischem Antisemitismus floh.

In Polen erscheint das Buch erst in drei Wochen, erregt aber seit drei Monaten polnische Gemüter, weil es die „Mythen von Widerstandsopfern edler Polen“ zur Bruchlandung zwang. Was Gross nicht zum ersten Mal tut: 2000 dokumentierte er unter dem Titel „Nachbarn“, wie Polen am 10. Juli 1941 im nordöstlichen Jedwabne Juden ausraubten und ermordeten. 2008 folgte das Buch „Angst“ mit einer Schilderung des „blutigsten antisemitischen Akts in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg“ (Gross), des Pogroms im südlichen Kielce im Juli 1946, dem bereits 1945 Gewaltakte in Krakau vorausgegangen waren.

Nun also „Goldene Ernten“, angeregt durch ein Foto vom September 1945, das 40 Landarbeiter aus Treblinka zeigt, gerade von der Polizei als Grabräuber auf der Suche nach Goldzähnen gestellt. 2008 hat die „Gazeta Wyborcza“ das Foto erstmals veröffentlicht, zur Gross’ Verwunderung ohne jedes Echo. Er ahnte nicht, dass polnische Polizei seit Ende 1945 Jagd auf „Gräber“ machte und polnische Dokumentarfilmer noch 1957 deren Devastierungen bezeugten.

Antisemitismus bei Polen haben auch andere erkundet, etwa 1985 der Franzose Claude Lanzmann mit dem Film und Buch „Shoah“. Anders als sie geht Gross davon aus, dass Polen aus Besitzgier den Holocaust der Deutschen für sich nutzten. Das will in Polen niemand hören, am wenigstens Tomacz Nalecz, Präsidentenberater in Geschichtsfragen: Die Jahre 1939 bis 1945 „goldenen Ernten für das polnische Volk“ zu nennen, sei zynisch  und erfordere polnischen Protest. Andere beschimpfen Gross als Polenhasser, Verleumder und heizen Pogromstimmung gegen seinen Krakauer Verlag an. Gross scheint seine einstigen Landsleute zu kennen! Wolf Oschlies


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