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12.02.11 / Bürger zur Kasse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-11 vom 12. Februar 2011

Wilhelm v. Gottberg:
Bürger zur Kasse

Deutschland ist gewiss nicht arm an Fehlern, Versäumnissen und Pannen auf dem politischen Sektor. Wo Menschen handeln, ist dies Handeln immer auch mit der menschlichen Unzulänglichkeit verbunden. Das Ausmaß und die Folgen der Banken- und Finanzkrise übersteigt allerdings das Vorstellungsvermögen eines Normalbürgers. Gewiss, die Krise ging von den USA aus, dass aber Deutschland so schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, lag an hanebüchenen Fehleinschätzungen und Versäumnissen der politischen Klasse und der Bankenaufsicht in unserem Land (siehe Seite 5). Wo bleibt die Aufarbeitung dieses bundesdeutschen Desasters. Bei jedem kleinlichen Streit über Versäumnisse oder auch nur vermeintliche Fehleinschätzungen eines Ministers wird wochenlang gestritten oder sogar ein Untersuchungsausschuss eingesetzt (siehe zu Guttenberg).

Im Fall des Milliardenverlustes der Hypo-Real-Estate oder der IKB verzichten die Parteien auf einen Untersuchungsausschuss. Sie wissen, dass ein Untersuchungsausschuss Details ans Licht bringt, die alle Parteien beschädigen. Es wird verbal auf die Banker eingedroschen, um von den eigenen Fehlleistungen abzulenken. Der Steuerbürger wird frisch, fromm, fröhlich, frei in Haftung genommen. Ein Pusch für die Bürger in Wut. Anders in den USA. Dort hat eine staatliche Untersuchungskommission festgestellt, dass die Krise die Folge von Gier, Missmanagement und Tatenlosigkeit gewesen sei. Der Bericht geißelt die Finanzaufseher und Politiker, einschließlich der Ex-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton, die mit Deregulierung und Fehlentscheidungen die Krise hätten erst ausufern lassen.


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