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12.02.11 / Kleine Herrschaften an langen Fäden / Das Augsburger Puppentheatermuseum zeigt Majestäten mit Holzköpfen – Kinderträume werden lebendig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-11 vom 12. Februar 2011

Kleine Herrschaften an langen Fäden
Das Augsburger Puppentheatermuseum zeigt Majestäten mit Holzköpfen – Kinderträume werden lebendig

Augsburg, die Stadt, in der Kinderträume zum Leben erweckt werden. Das Museum der beliebten „Augsburger Puppenkiste“ zeigt wieder einmal eine Ausstellung, die jung und alt begeistert. Dieses Mal stehen Könige, Prinzen und Prinzessinnen im Mittelpunkt des Interesses.

Es gibt kleine Mädchen, die möchten allzu gern eine Prinzessin sein. Sie träumen von rosafarbenen duftigen Kleidern, von einem Krönchen. Ach ja, einmal Prinzessin sein. Später träumen sie dann von einem Prinzen, der ihr Herz erobert. Kleine Jungs hingegen träumen kaum von einer Prinzessin, sie spielen Ritterspiele, bauen Burgen und kämpfen mit (Holz)Schwertern gegen für Erwachsene unsichtbare Bösewichte. Sie alle aber werden Vergnügen haben an einer Ausstellung des Augsburger Puppentheatermuseums „die Kiste“. Denn Könige, Prinzen und Prinzessinnen verzaubern noch heute, Märchen faszinieren – zu allen Zeiten, in jedem Alter. Die neue Sonderausstellung vereint diese Kinderträume mit Geschichtlichem und dem Marionettentheater. „Hunderte von königlichen Marionetten der Augsburger Puppenkiste werden in Burgen und Schlössern präsentiert und verwandeln das gesamte Museum in eine beleuchtete Märchenwelt“, schwärmen die Ausstellungsmacher.

Zur Sonderschau „Von Königen, Prinzen und Prinzessinnen“ sind über 100 blaublütige Holzköpfe aus allen Marionetten-Ländern in das Hoheitsgebiet der „Kiste“ angereist. Kaiser, Sultane und Könige geben sich ebenso wie liebliche Prinzessinnen und verwunschene Prinzen die Ehre, ihr meist junges Publikum zu empfangen. Alfons der Viertel-vor-Zwölfte (der besondere Liebling eines mittlerweile in die Jahre gekommenen Kindes), der kleine Prinz, Prinzessin Lilalu, König Pumponell, Prinzessin Li Si, Prinzessin Schneewittchen, die Prinzessin auf der Erbse oder der Froschkönig und sein Gefolge sind nur einige berühmte und nicht minder beliebte Marionetten, die in Augsburg zu bestaunen sind. Selbstverständlich ist auch der kleine dicke Ritter Sir Oblong Fitz Oblong in voller Bewaffnung mit von der Partie.

Und wie es sich für gekrönte Häupter ziemt, werden sie auf der „Königsallee“ standesgemäß ins rechte Licht gerückt. Zur Freude des erwachsenen Kindes gebührt König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften eine ganz besondere Position, schließlich ist der Herrscher von Lummerland der bekannteste unter seinen adeligen Amtskollegen. Telefonisch kümmert er sich um die Belange seiner Untertanen. Der Besucher kann sogar persönlich mit ihm sprechen. „die Kiste“ präsentiert jedoch nicht nur kleine Herrschaften an langen Fäden, sondern hat auch dem modernen Medium Film eine Plattform gegeben. Auf 30 Quadratmetern sind Originalkostüme, Requisiten, Fotos und ein Filmbeitrag zum deutsch-tschechischen Märchenkultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu sehen. Der beliebte Märchenfilm der Defa wurde 1973 in Prag, in Babelsberg und auf Schloss Moritzburg bei Dresden gedreht.

Faszinierend sind auch die mehr als 30 Burgen und Schlösser, das aufwendigste Gesamtkonzept in der Geschichte des Museums. Das Modell des Schlosses Neuschwanstein steht sogar im Guinness Buch der Rekorde. Ein Hobbybastler hat es aus Hunderttausenden von Streichhölzern gefertigt und es dem Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Spektakulär sind auch die wertvollen wissenschaftlichen Sonderexponate, wie etwa Kinderspielzeug von König Ludwig II., eine Reichskrone, kaiserliche Urkunden und andere Insignien der Macht.

„Das Augsburger Puppenthea-termuseum ist das erfolgreichste Museum seiner Art in Europa“, so die Ausstellungsmacher stolz. Mittlerweile konnte man die 500000. Besucherin begrüßen. „Mit Stolz reihen wir uns in die Riege der erfolgreichsten Familien- und Kindermuseen Europas ein. Einer der Erfolgsfaktoren hierfür ist die ungewöhnliche Verbindung zwischen Kultur, Wissenschaft, Forschung und Kunst mit dem Phänomen des Puppenspiels.“ So hat der Lehrstuhlinhaber für Mittelalterliche Geschichte der Universität Augsburg, Martin Kaufhold seine Unterstützung für das spannende Projekt zugesagt. Der renommierte Wissenschaftler versteht wie kaum ein anderer, mit seinen Vorlesungen an der Kinderuni auch die Kleinsten in seinen Bann zu ziehen.

Selbst echte Fürsten und Prinzen unterstützen die Augsburger Schau mit ihren Standesgenossen aus Holz. Prinz Luitpold von Bayern hat die Ehrenpatenschaft für das Marionettenpendant seines Urahnen König Ludwig II. übernommen. Das Haus Thurn und Taxis stellte Leihgaben zur Verfügung ebenso wie Gräfin Bernadotte oder das Fürstlich und Gräflich Fuggersche Familien- und Stiftungsarchiv.                

            Silke Osman

„die Kiste“ – Das Augsburger Puppentheatermuseum, Spitalgasse 15, zeigt die Sonderausstellung „Von Königen, Prinzen und Prinzessinnen“ bis 1. Mai täglich, außer montags, von 10 bis 19 Uhr, Eintritt 4,50 / 3,30 Euro, Kinder 2,90 Euro.


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