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19.02.11 / Frau im Vorstand / Dax-Konzern schafft Posten für Ex-Richterin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-11 vom 19. Februar 2011

Frau im Vorstand
Dax-Konzern schafft Posten für Ex-Richterin

Da haben sich wohl einige Herren im Aufsichtsrat des Autobauers Daimler das Lamento der beiden Bundesministerinnen Ursula von der Leyen und Kristina Schröder über zu wenig Frauen in den Chefetagen der Unternehmen zu Herzen genommen. Die eben aus dem Amt geschiedene Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt wurde vom Aufsichtsrat der Daimler AG in den Vorstand des Unternehmens berufen. Für sie wurde ein neues Vorstandsressort „Recht und Integrität“ geschaffen.

Die 60-jährige ehemalige Verfassungsrichterin war beim Verfassungsgericht für Familienrecht zuständig. Die Juristin begann ihre berufliche Laufbahn als Sozialrichterin in Hessen. Über die Zwischenstationen Sozialdezernentin im Finanzministerium gelangte sie mit Hilfe des vormaligen hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel auf den Stuhl der hessischen Justizministerin. 1995 wechselte sie als Ressortchefin in das hessische Wissenschaftsministerium. Wiederum vier Jahre später gelang der Sprung in das 16-köpfige Bundesverfassungsgericht. Eine Bilderbuch-Parteikarriere. Nun die Krönung: Vorstandsmitglied eines Dax-Konzerns.

Mit Wirtschaftsrecht hatte Hohmann-Dennhardt bisher nichts zu tun. Sie gilt als linke Reformerin. Kurz vor dem Ende ihrer Laufbahn in Karlsruhe hat sie dazu beigetragen, die Rechte der Transsexuellen zu stärken. Als hessische Ministerin ist sie für die Freigabe von weichen Drogen eingetreten. Als Verfassungsrichterin hat sie – vergeblich – für das vollständige Verbot des Lauschangriffs geworben. Hohmann-Dennhardt ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

Die Berufung von Hohmann-Dennhardt ist für die Daimler AG nicht ohne Risiko. Sie gilt als exzellente Paragraphenkennerin und sie hat Durchsetzungsvermögen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das auf das Klima und die Entscheidungsfindung innerhalb des Vorstandes auswirken wird.          W. v. Gottberg


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