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05.03.11 / Netz der unbegrenzten Möglichkeiten / Auf Spurensuche nach dem Begriff »Preußen« in fünf Jahrhunderten deutscher Literatur

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-11 vom 05. März 2011

Netz der unbegrenzten Möglichkeiten
Auf Spurensuche nach dem Begriff »Preußen« in fünf Jahrhunderten deutscher Literatur

Die Möglichkeiten des Internets sind nahezu unbegrenzt. Mit der Suchmaschine Google können Laien wie Wissenschaftler Zusammenhänge erforschen, für die man einst dicke Bücher in Bibliotheken wälzen musste.

„Bis zum Jahr 2015 möchte die Internetsuchmaschine Google 15 Millionen Bücher (das sind umgerechnet 4,5 Milliarden Seiten) gescannt haben, um sie ihren Nutzern aus aller Welt im Internet anzubieten“, schrieb die PAZ am 21. Februar 2009. „Was sich un-glaublich anhört, ist zunächst ganz einfach. Über bestimmte Suchworte können Buchseiten ge-funden werden. Sofern die Texte urheberrechtlich frei sind und keine Einschränkungen durch Verlage oder Bibliotheken vorliegen, können die Buchseiten vollständig eingesehen werden. Liegen allerdings urheberrechtliche Beschränkungen vor, dann sind nur Textauszüge zu finden.“

Es ging dann doch alles verhältnismäßig rasch. Innerhalb von sechs Jahren gelang es Google, in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Eliteuniversität Harvard 15 Millionen Bücher zu digitalisieren und zu katalogisieren. 500 Milliarden Wörter erfassten die Lesegeräte rund um den Globus. Allein in deutscher Sprache sind es 37 Milliarden Wörter.

Als amüsante Spielerei zwischendurch betrachten ernst-hafte Wissenschaftler die daraus entstandene Suchmaschine, mit der sich die Wörter vermessen lassen. Dort findet man Informationen, wie sich die Nutzungshäufigkeit der Wörter in den vergangenen fünf Jahrhunderten geändert hat. Wenn man einen genauen Überblick bekommen will, dann kann man die Zeitspanne der Suchabfrage einschränken. Als Redakteur der PAZ sucht man selbstverständlich zunächst einmal nach dem Wort „Preußen“. Der Einfachheit halber gibt man als Zeitspanne die Jahreszahlen 1700 bis 1945 ein. Ab 1720 etwa steigt die Kurve und findet ihren Höhepunkt um 1760. Dort hält sie sich bis 1820, um dann in Stufen wieder abzufallen. Zwischen 1840 und 1860 fängt sie sich dann wieder, stürzt dann allerdings bis fast auf den Nullpunkt ab. Um 1870 steigt die Kurve kurz an, fällt wieder ab, um dann gleichmäßig im unteren Bereich zu verweilen. Natürlich muss man bedenken, dass es in früher Zeit, also 1700 und den Jahrzehnten danach, noch nicht viele Bücher gab, die digitalisiert werden konnten. Für die Publikationen aus dem 20. Jahrhundert ist darüber hinaus das Urheberrecht zu berücksichtigen, das eine Erfassung manches Mal unmöglich machte. Dennoch erhoffen sich Wissenschaftler, durch die quantitative Erfassung Erkenntnisse über  Strömungen in Geschichte, Kultur, Sprache und Denken zu erlangen.

Unter der Kurve findet sich eine Leiste mit Hinweisen auf Bücher aus der gesuchten Zeitspanne. Dort kann man Buchtitel anklicken und nachlesen, was der betreffende Autor zu dem gesuchten Begriff zu sagen hatte. Zu den ältesten digitalisierten Büchern, in denen der Begriff Preußen zu finden ist, zählt der 1758 von Johann Christoph Adelung und Johann Christian Hörning herausgegebene Band „Denkwürdigkeiten Friedrichs des Großen, itzt regierenden Königs, zweyter Theil“. Dort liest man über des Königs Reise nach Preußen: „Im Junio that der König, in Begleitung des Herzog Ferdinands von Braunschweig, eine Reise nach Preußen. Er hatte dies Königreich seit dem Regierung-Antritt nicht wieder besuchet. Dem Könige folgte dahin ein zahlreiches Gefolge von Generals- und andern StandesPersonen: auch die Königl. Herren Brüder, die Prinzen Heinrich und Ferdinand. In Stargard, in Pommern, besähe der König das alldort in Besatzung liegende schöne Infanterie-Regiment, und übernachtete bey dem Fürsten Moriz von Anhalt-Dessau. Der Prinz ward von dem Könige mit einem sehr kostbaren und mit Dero Portrait geschmückten und mit Brillanten reich besetzten Ringe, von großem Werthe, beschenket. Der König musterte unterwegens die hin und her in Besatzung liegenden Regimenter. Bey Wehlau, sechs Meilen von Königsberg, hielt er die Revüe über die Dragoner und Husaren, und bey Königsberg, über die Infanterie-Regimenter. Bald darauf trat er die Rückreise nach Berlin an...“           Silke Osman www.ngrams.googlelabs.com


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