28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.03.11 / Verlustkatalog vorgestellt / Zerstörte, verschollene und geraubte Kunst aus Preußen-Eigentum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-11 vom 05. März 2011

Verlustkatalog vorgestellt
Zerstörte, verschollene und geraubte Kunst aus Preußen-Eigentum

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat im Schloss Charlottenburg in Berlin den zweiten Band der Verluste ihrer Gemäldesammlung präsentiert. Der erste Band des Verlustkataloges ist bereits 2004 erschienen. In ihm sind die über 3000 Staffelei-, Wand- und Deckengemälde aufgelistet, die seit 1945 verschollen sind. So konnte erstmals ein Überblick über verloren gegangene Kunstobjekte geschaffen werden, die teilweise im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber auch als Beutekunst in die Sowjetunion transportiert wurden. Der jetzt erschienene zweite Band gibt Aufschluss über verschwundene zumeist kleinformatige Kunstwerke wie die Sammlung von Miniaturen, Porzellanbildern, Pastellen sowie Glas- und Mosaikbildern aus den preußischen Schlössern.

Nur wenige Teile der 1945/46 in die Sowjetunion gebrachten Werke kamen 1958 wieder in die DDR zurück. So ist zum Beispiel die Hälfte der ehemals 150 vorhandenen Pastellbilder verschwunden. Das Titelbild des 200-seitigen Kataloges zeigt eines dieser wertvollen Pastelle von Jean-Etienne Liotard: ein Kinderbildnis der Prinzessin Luise von Oranien, entstanden 1772. Es ist heute im Staatlichen Puschkin-Museum Moskau zu finden, wo es 1995 ausgestellt wurde. Nahezu ganz verloren ist die einstmals im Hohenzollernmuseum ausgestellte Miniaturensammlung. Von zirka 400 Stücken sind nur noch 16 im Besitz der SPSG. Man wolle durch die Veröffentlichung keinem Phantomschmerz vorangegangener Verluste Rechnung tragen, meint Samuel Wittwer, Direktor der Schlösser und Sammlungen der SPSG, sondern der Tatsache förderlich sein, dass nach Erscheinen des ersten Bandes 2004 mehr als 20 verschollene Gemälde wieder aufgefunden werden konnten. Unter anderem in Kirgisien sowie im Londoner und Berliner Kunsthandel.

Auch die 2010 erfolgte sensationelle Rückgabe der zehn aus der Galerie in Sanssouci stammenden Gemälde, die im Besitz einer Berliner Privatperson waren, ist möglicherweise der Veröffentlichung der Verlustliste zu verdanken. Auch die zurückgekehrten Kunstobjekte werden im Band gesondert dargestellt.

Die durch die Bundesregierung und die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Kulturstiftung der Länder geförderte Publikation ist in den Museumsshops der Schlösser erhältlich, kann aber auch online bestellt werden: www.museumsshop-im-schloss.de    Silvia Friedrich


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren