© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-11 vom 05. März 2011

Lob und Tadel
Europaratsdelegation in der Republik Polen

Eine Delegation des Europarates hat die Republik Polen besucht, um sich ein Bild davon zu machen, inwieweit der mitteleuropäische Staat die vor zwei Jahren ratifizierte Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen einhält.

Im Rahmen des Polenbesuchs kam es auch zu einer Begegnung mit Vertretern der deutschen Volksgruppe. Themen waren der Deutschunterricht, das Lehrpersonal, die Verfügbarkeit von Schulbüchern, der Zugang zu den Medien sowie schließlich die Nutzung der Möglichkeiten, welche die Charta bietet.

Die Vertreter der deutschen Volksgruppe, darunter auch der Vorsitzende des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Ryszard Gaida, lobten die Charta. Bei der Nutzung der Möglichkeiten, welche die Charta der Volksgruppe biete, würde man sich jedoch mehr Unterstützung seitens der polnischen Behörden wünschen. Die Initiative zur Umsetzung von Chartabestimmungen ginge meis­tens von der Volksgruppe aus und diese sei dabei völlig auf sich selbst gestellt. Gaida formulierte es wie folgt: „Die Ratifizierung der Charta hätte dieses Bemühen um die deutsche Sprache auf die Regierungsseite übertragen müssen, stattdessen kommen sämtliche Ini­tiativen zur Förderung und zum Schutz der Sprache aus der deutschen Minderheit. Trotz Ratifizierung sehen wir keine Änderung bei der Einstellung zur Präsenz der deutschen Sprache im öffentlichen Raum.“            PAZ