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12.03.11 / Risiko Militärintervention / Libyen: Eingreifen des Auslands würde zu blutigem Krieg führen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-11 vom 12. März 2011

Risiko Militärintervention
Libyen: Eingreifen des Auslands würde zu blutigem Krieg führen

Entsetzt und ratlos blickt der Westen nach Libyen. Der schon totgesagte Muammar al-Gaddafi hält eisern an der Macht fest und holt zum militärischen Gegenschlag gegen das eigene Volk aus. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Frage, wie sie reagieren soll. Die USA demonstrieren bereits ihre Entschlossenheit, indem sie Kriegsschiffe vor der libyschen Küste auffahren lassen. Über die Frage, ob militärische Aktionen folgen sollen, sind die Regierungen gespalten. Und auch die libysche Opposition ist uneinig, inwieweit Hilfe von außen gewünscht ist. Das wahrscheinlichste Szenario wäre die Einrichtung einer Flugverbotszone – möglichst mit UN-Mandat, für das allerdings die Zustimmung Russlands und Chinas fehlt. Die USA wären dazu bereit, Großbritannien würde mitmachen, Frankreich und Deutschland sind skeptisch, die Türkei ist dagegen. Das Flugverbot müsste militärisch durchgesetzt und dazu Gaddafis Flugabwehr gewaltsam ausgeschaltet und seine Luftwaffe am Boden gehalten werden. Der nächste Schritt auf der Eskalationsleiter wären Luftschläge gegen die militärische Infrastruktur, denen bald der Einsatz von Bodentruppen folgen müsste. Ein solches Kriegsszenario ist indes kaum realistisch, denn die USA und ihre Verbündeten sind bereits in Afghanistan und im Irak bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit engagiert. Und niemand kann den schnellen Erfolg garantieren, denn Gaddafi wird sich erbittert wehren. Das hat er schon 1986 nach US-amerikanischen Luftangriffen getan und Raketen auf die italienische Insel Lampedusa abfeuern lassen. Eine Militärintervention würde ein Blutbad heraufbeschwören. Das Eingreifen von außen könnte zudem als Aktion gegen die arabische Welt angesehen werden und die gesamte Region destabilisieren. Jan Heitmann


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