18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.03.11 / E.T.A. Hoffmanns Märchen im Museum / Das Städtische Museum für Kunst und Geschichte ehrt den Schriftsteller in der ehemaligen Stadthalle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-11 vom 12. März 2011

E.T.A. Hoffmanns Märchen im Museum
Das Städtische Museum für Kunst und Geschichte ehrt den Schriftsteller in der ehemaligen Stadthalle

Das Königsberger Gebietsmuseum für Kunst und Geschichte widmete dem deutschen Romantiker E.T.A. Hoffmann anlässlich seines 235. Geburtstags eine Ausstellung, die großen Anklang fand.

Alljährlich findet im Gebietsmuseum eine internationale Ausstellung statt. Diesmal war sie dem Leben und Werk des berühmten Königsberger Schriftstellers, Komponisten, Kappelmeisters, Zeichners und Karikaturisten E.T.A. Hoffmann gewidmet. Sie stand unter dem Motto: „Spaziergänge mit E.T.A Hoffmann und 235 Fantasien“ – Letzteres in Analogie zum 235. Geburtstag des Dichters und Komponisten.

In der Ausstellung wurden 235 Werke von Künstlern aus Russland, Deutschland, der Ukraine, Litauen und sogar aus den USA gezeigt. Unter den Exponaten befanden sich Gemälde, Skulpturen, aber auch Dekorationsgegenstände, Grafiken und Fotografien. Als wichtigstes Exponat galt das Modell eines E.T.A. Hoffmann-Denkmals, das der junge Bildhauer Sergej Arischenko geschaffen hat. Der Bildhauer ist ein gebürtiger Königsberger, der die Minsker Kunstakademie absolviert hat. Die Hoffmann-Skulptur war seine Diplomarbeit. Sie besteht eigentlich aus zwei Teilen – zwei Skulpturen – des Dichters, die sich aneinander anlehnen. Die eine zeigt Hoffmann, den Beamten (der Künstler verdiente seinen Lebensunterhalt als Richter) und Hoffmann, den Schriftsteller, also seine schöpferische Persönlichkeit.

Ein Hoffmann-Denkmal  soll noch in diesem Jahr in Königsberg aufgestellt werden. Als Ort ist der Platz vor dem Gebietsmuseum, der ehemaligen Stadthalle, vorgesehen. Er wurde nicht zufällig ausgewählt, denn in der Nähe stand in der Französischen Straße einst das Haus Nr. 25, in dem der Schriftsteller am 24. Januar 1776 geboren wurde. Heute erinnert eine Steintafel, die an der Stelle aufgestellt wurde, wo sich das Haus befand, an dieses Ereignis. Initiatoren für diese Steintafel waren neben dem kunstgeschichtlichen Museum auch das Deutsch-Russische Haus. Bis zur Aufstellung des Hoffmann-Denkmals müssen noch die notwendigen Dokumente besorgt und Geld für das Gießen der Skulptur gesammelt werden.

Das Werk E.T.A. Hoffmanns stellt in der Entwicklung der deutschen Romantik eine Etappe dar, in der man sich besoners intensiv mit der gedanklichen Verarbeitung der Wirklichkeit beschäftigte. Diese beinhaltete die Absage an eine Reihe romantischer Illusionen, eine Überprüfung der Beziehung zwischen Ideal und Wirklichkeit.

Für viele Besucher der Ausstellung galt das Märchen „Der goldne Topf“ als beeindruckendes Beispiel dafür, wie die trostlose Alltäglichkeit in eine Märchenwelt verwandelt wird und Alltagsgegenstände in Zauberaccessoires. In der Ausstellung konnte man Kater Murr, dem Nussknacker, Ritter Gluck und vielen andere Helden aus Hoffmanns Erzählungen begegnen.

Für seine Gäste hatte das Museum ein buntes Programm vorbereitet. Auftritte der Theatergruppen „Del‘“ und „Schkaf“ sorgten für eine magische und märchenhafte Atmosphäre. Für die kleinen Hoffmann-Anhänger wurden Zeichen-trickfilme gezeigt, an denen die erwachsenen Besucher ebenso großes Interesse zeigten wie die jungen. Wer wollte, konnte seine Hand in den zauberhaften „Goldenen Nussknacker“ stecken und sich wichtige Ereignisse voraussagen lassen. Durch den Ausstellungssaal des Museums zog Glühweinduft, der den Gästen gereicht wurde. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich in die Atmosphäre der Werke Hoffmanns hineinzubegeben und sich in Gedanken in die Gassen des alten Königsbergs zu Hoffmanns Zeiten versetzen zu lassen. Zum Abschluss des Abends konnten sich die Besucher an den Süßigkeiten von „Konfitürenburg“ laben, indem sie der Zubereitung der Geburtstagstorte erst zusahen, um sie später auch zu probieren. Am meisten freuten sich die kleinen Gäste darüber. Sie konnten es kaum erwarten, bis die Kerzen ausgeblasen und die ersten Stücke verteilt wurden.             Jurij Tschernyschew


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren