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19.03.11 / Schnellabschaltung der Hirne / Der Fukushima-Unfall führt zu polemischen Anti-Atomdebatten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-11 vom 19. März 2011

Schnellabschaltung der Hirne
Der Fukushima-Unfall führt zu polemischen Anti-Atomdebatten

Derzeit sind weltweit 442 Atommeiler in Betrieb. Einige Dutzend sind in Planung beziehungsweise im Bau. In den USA erzeugen 104 Kernkraftwerke Strom, in Deutschland sind 17 am Netz. Polen will seinen ersten Kernenergiemeiler ab 2014 nördlich von Danzig errichten. Auf sie alle ist nun das Augenmerk gerichtet.

Elektrische Energie ist die Voraussetzung für hochwertige Industrieproduktion, für Dienst- leistungen aller Art und auch für die Lebensqualität der Menschen. Haushalte oder Krankenhäuser ohne Strom? Nicht auszudenken!

In Deutschland ist die Diskussion über den zukünftigen Gebrauch der Kernkraft aufgrund der aktuellen Ereignisse auf das heftigste entbrannt. Die Regierung – der Anti-Atomstimmung im Lande folgend – setzt den vor wenigen Monaten gefassten Beschluss zur Laufzeitverlängerung der Atommeiler eiligst für drei Monate aus. Die Kanzlerin – Tatkraft und Führungskompetenz vortäuschend – verordnet einen umfassenden Sicherheitscheck für alle Kernkraftwerke. Man glaubt, nicht richtig zu hören. Die nun angeordnete Sicherheitsüberprüfung wäre eine unabdingbare Voraussetzung für die Verlängerung der Laufzeiten gewesen. Die Kanzlerin und ihr töricht daherredender Außenminister sind Getriebene der Anti-Atomstimmung im Lande.

Die parlamentarische Opposition demonstriert mit einigen ihrer Granden vor dem Kanzleramt für den baldigen Ausstieg aus der Atomkraftnutzung. Gabriel und Trittin sind zumindest auf diesem Sektor wenig verantwortungsbewusste Populisten. Sie haben zu verantworten, dass im Jahr 2000 ein zehnjähriges Moratorium in Kraft trat, das zum Inhalt hatte, bei der Endlagersuche für radioaktive Abfallstoffe nichts zu tun. Zehn verschenkte Jahre für das Auffinden und den Ausbau einer Lagerstätte für Kernkraftmüll. Die gesamte Opposition einschließlich der Partei „Die Linke“ puscht die Anti-Atomstimmung im Lande aus wahltaktischen Erwägungen. Sie missbraucht für sehr durchsichtige Motive die nicht wegzuleugnende latente Furcht der Menschen in Deutschland vor einer weiteren Tschernobylkatastrophe. Auch verschweigt sie die Wahrheit, dass nämlich die Abschaltung aller Atommeiler im Lande keineswegs mit mehr Sicherheit für die Menschen in Deutschland verbunden wäre. Dies wäre nur der Fall, wenn man europaweit abschalten würde. Das ist ausgeschlossen. Diese Botschaft müssten Regierung und Opposition den Menschen vermitteln.

Bezahlbare Energie ist und bleibt das Lebenselixier der globalisierten Weltwirtschaft. Wer – aus welchen Gründen auch immer – es versäumt, ausreichende Ressourcen zur Energiegewinnung vorzuhalten, begeht nicht nur politischen Selbstmord, sondern gefährdet Leben und Gesundheit der Menschen. Seit Beginn der Menschheitsgeschichte mussten Menschen ihr gesamtes Leben mit Risiken leben; das wird auch in Zukunft nicht anders sein. Gleichwohl bleibt es ein erstrebenswertes Ziel, die Kernkraft so schnell wie möglich entbehrlich zu machen.    Wilhelm v. Gottberg


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