19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
19.03.11 / Blutrote »Helden« / Lenin, Ulbricht: Umstrittene Ausstellung im Abgeordnetenhaus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-11 vom 19. März 2011

Blutrote »Helden«
Lenin, Ulbricht: Umstrittene Ausstellung im Abgeordnetenhaus

Walter Momper (SPD) ist als Parlamentspräsident Hausherr im Abgeordnetenhaus von Berlin. So verantwortet er auch die Ausstellung „Helden auf Zeit“. Die Schau umfasst Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow, die nun im Parlament zu sehen sind. Lenin, Walter Ulbricht und das Gemälde eines FDJ-Mädchens tauchen da unkommentiert unter den „Helden“ auf. Dies hat bereits zu heftigen Protesten geführt. Der CDU-Abgeordnete Oliver Scholz ist empört, sieht die Grenze der Toleranz erreicht und seine Schmerzgrenze überschritten.

Dabei ist diese skurrile Ausstellung keineswegs der einzige Anziehungsort für die Trauergemeinde des untergegangenen Kommunismus. Ausgerechnet von den Grünen, die nach der kommenden Parlamentswahl möglicherweise ein Regierungsbündnis mit der CDU anstreben, haben die Abgeordneten Lisa Paus und Anja Kofkinger einen feministischen Homunculus der DDR hochleben lassen. Anlässlich des, vor 1990 überwiegend nur in der DDR gefeierten, „internationalen Frauentages“ haben die beiden Volksvertreterinnen die Dorotheenstraße „symbolisch“ in Clara-Zetkin-Straße umbenannt. Das hat seinen guten Grund, denn Zetkin gilt als die Erfinderin des „internationalen Frauentages“. Aber nicht nur in Sachen Feminismus war „Tante Clara“ unterwegs. 1925 half sie Ernst Thälmann bei der Gleichschaltung der KPD im Sinne Stalins. Die fanatische Gegnerin der parlamentarischen Demokratie erklärte 1932 bei der Eröffnung des Reichstags als Alterspräsidentin, sie hoffe, auch noch den ersten Rätekongress Sowjetdeutschlands eröffnen zu können. So ist die Bezeichnung „Sozialistin“ für Zetkin wohl eher eine ungerechtfertigte Verniedlichung.

Einstweilen scheint der Stadtbezirk Mitte von einer Clara-Zetkin-Straße verschont zu bleiben, weil in Hellersdorf-Marzahn bereits eine existiert. In Wiederau/Sachsen, wo die spätere Stalinistin das Licht der Welt erblick­te, haben sich die Bewohner 1989 vom Zetkin-Kult befreit. Alle einst nach der Politikerin benannten Straßen und Gebäude in dem Ort heißen jetzt anders. Sogar das Standbild wurde beseitigt. Dabei ist es bis heute geblieben. Nur einmal im Jahr fallen die Kommunismus- und Zetkin-Nostalgiker in Wiederau ein. Im Heimatmuseum – das ebenfalls nicht mehr ihren Namen trägt – werden dann Kaffee und Kuchen verkauft.Hans Lody


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren