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19.03.11 / Peking baut Marine aus / Flugzeugträger erhöhen Chinas militärische Eingriffsmöglichkeiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-11 vom 19. März 2011

Peking baut Marine aus
Flugzeugträger erhöhen Chinas militärische Eingriffsmöglichkeiten

Das Internet-Spiel „Giant Online“ zeigt die Volksrepublik China als führende Macht der Welt im Jahr 2060 – kein Wunder, dass dieses Freizeitvergnügen im Reich der Mitte beliebt ist. Möglicherweise wird das Spiel viel früher Realität. Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Investmentbank Gold Sachs vollzieht sich ein rasanter Aufstieg Chinas. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt lag das Land 2000 auf dem sechsten, 2010 auf dem zweiten Platz und wird bis 2030 die USA überholen. Ähnlich ist die Entwicklung Indiens vom 13. bis auf den dritten Platz 2030.

Beide Mächte und das wiedererstarkende Russland unternehmen große Rüstungsanstrengungen für ihre Großmachtambitionen. Die Volksrepublik China gab 2010 nach offiziellen Angaben 78 Milliarden Dollar für die Rüstung aus – inoffizielle Schätzungen gehen von 150 Milliarden aus. Anlässlich des Besuchs von US-Verteidigungsminister Robert Gates in China fand „zufällig“ der Jungfernflug des ersten chinesischen Stealth-Kampfflugzeuges statt. Die „J 20“ soll das Gegenstück zum US-Tarnkappenkampfflugzeug „F 22“ werden.

China als Landmacht erstarkt. Neuerdings werden auch große Anstrengungen unternommen, um eine Hochseeflotte zu schaffen. Zusammen mit Indien und Russland könnte so die unangefochtene Herrschaft über die Meere durch die USA künftig in Frage stehen.

Während Indien und Russland schon länger Flugzeugträger besitzen, wären solche „capital ships“ für die Marine des Reiches der Mitte etwas Neues. „Wir gehen von der Küstenverteidigung zur Verteidigung ferner Meere über“, erklärt Zhang Huachen, Vizekommandeur der chinesischen Ostflotte. Zunächst soll das Seegebiet von Japan und Taiwan bis zu den Philippinen beherrscht werde. Dieser Radius soll dann bis Guam, Indonesien und Australien ausgebaut werden. Endziel ist es, bis 2050 eine maritime Weltmacht zu werden.

Kern jeder Flottenmacht sind große Angriffsflugzeugträger. 1991 kam die 55000 Tonnen große „Admiral Kusnezow“ für die russische Flotte in Fahrt. Das Schwesterschiff „Warjag“, das 1992 erst zu 70 Prozent fertig gestellt war, hatte seine Bauwerft jedoch in Floge, das nach der Auflösung der Sowjetunion plötzlich in der Ukraine lag. Nach längerem Hin und Her wurde das Schiff unter der Auflage einer zivilen Nutzung an China verkauft. Nun heißt das Schiff „Shi Lang“ und sieht seiner Vollendung als Flugzeugträger entgegen. „Weyers Flottentaschenbuch“ meldet den Bau von zwei weiteren chinesischen Trägern, die 2015 und 2020 zur Flotte treten sollen.

Indien kaufte 2004 den beschädigten russischen Flugzeugträger „Admiral Gorshkov“, benannte ihn in „Vikramadiya“ um, aber die Reparatur und der Umbau in Russland ziehen sich in die Länge. „Vikramadiya“ soll 21 MIG 29 als Einsatzort dienen. Seit 2007 baut Indien auf einer eigenen Werft einem weiteren – etwas kleineren – Flugzeugträger. Ein Schwesterschiff soll 2017 fertig werden.

Russland gab die Beschaffung von zwei 80000 Tonnen großen bis 2017 in Fahrt kommen. Nach den bisherigen Erfahrungen mit den russischen Werften wird dieser Termin zwar nicht zu halten sein, aber dann kommen die Schiffe eben später zur Flotte. Ende 2010 meldeten die Presseagenturen ein französisch-russisches Rüstungsgeschäft. Russland kaufte vier Hubschrauberträger des Typs „Mistral“. Zwei werden in Frankreich, zwei in Russland gebaut.     H. Lody


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