23.04.2024

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19.03.11 / Geduld missbraucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-11 vom 19. März 2011

Geduld missbraucht
von Peter Fünning

Alternativlos“, das Unwort des Jahres 2010, zeigt die Grenzen der politischen Handlungsfähigkeit bei der Bewältigung aktueller Probleme auf. Und auch sonst sind die Regierenden oft rat- und machtlos. So zeigten sich in diesem Winter wieder einmal bei der Deutschen Bahn enorme Wartungs- und Investitionsdefizite, die auf dem Rücken der Reisenden ausgetragen wurden. Auch gelangten mit Dioxin vergiftete Nahrungsmittel in den Umlauf, verursacht von skrupellos geldgierigen Unternehmern.

Wann und wo der nächste Skandal aufbricht, ist in Anbetracht dieser nicht endenden Kette von Missständen nur eine Frage der Zeit und durchaus auch vorhersehbar. Denn ein roter Faden zieht sich durch alle genannten Problemfälle: Bei ungezügelter Gier nach höheren Gewinnen unter Minimierung der Produktionskosten und Auflösung der persönlichen Verantwortung für Erzeugung und Handel werden gesetzliche und soziale Schranken schnöde ignoriert. Allein der Profit ist ausschlaggebend und lässt sich auf diesen Nenner bringen: Die gemeinsam erwirtschafteten Gewinne werden privatisiert und fließen überwiegend in die Kassen der Unternehmer. Die Investitionsdefizite hingegen und Verluste werden sozialisiert und dem Bürger, das heißt dem Steuerzahler, aufgebürdet.

Angesichts der genannten Skandale wird der Bundesbürger an den Satz der ersten Rede Ciceros gegen Catilina erinnert, der wie folgt lautet: „Quo usque tandem abutere Catilina patientia nostra?“ Dies heißt in der Übersetzung: Wie lange noch, Catilina, willst du unsere Geduld missbrauchen?


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