© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-11 vom 19. März 2011

Auf Spurensuche
Stolp, eine Stadt in Preußen

Nach Abschaffung der Monarchie wurde Preußen ein Freistaat im Deutschen Reich. Die Einwohner der Stadt Stolp blieben ihrem Wesen nach preußisch, aber auch die Behörden behielten ihre bisherigen Bezeichnungen bei. Das Stolper Adressbuch von 1920 nennt unter anderem folgende Behörden: Preußisches Staatssteueramt, zuständig für die Veranlagungsbezirke Bütow, Lauenburg, Rummelsburg, Schlawe und Stolp Stadt- und Landkreis; Preußische Staatseisenbahnen mit verschiedenen Dienststellen; Preußisches Kulturamt; Preußisches Meliorationsbauamt für die Kreise Bütow, Lauenburg, Rummelsburg, Schlawe und Stolp; Preußisches Katasteramt; Preußische Gewerbe-Inspektion für die Kreise Stolp Stadt und Land, Lauenburg und Bütow.

Auch nach der Gleichschaltung durch das NS-Regime blieb Preußen formal bestehen. Im Stolper Adressbuch von 1938 sind noch folgende Behörden aufgeführt. Preußische Landesforstverwaltung; Preußisches Eichamt; Preußisches Katasteramt; Preußisches Gewerbeaufsichtsamt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Staat Preußen durch Gesetz Nr. 46 des Alliierten Kontrollrats in Deutschland mit Wirkung zum 31. März 1947 aufgelöst. Durch die Potsdamer Beschlüsse kam Stolp zunächst unter polnische Verwaltung und der Grenzbestätigungsvertrag von 1990 führte dazu, dass unsere jahrhundertealte Heimatstadt staatsrechtlich an Polen abgetreten wurde.

Was ist trotzdem geblieben? Die Erinnerungen an die Höhen und Tiefen dieses Staates, viele kulturelle Einrichtungen wie zum Beispiel die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Preußische Staatsbibliothek, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, verschiedene Museen und, nicht zu vergessen, Denkmale preußischer Geschichte, die oftmals gleichzeitig das Kaiserreich repräsentieren, denn die Preußenkönige waren ab 1871 zugleich Deutsche Kaiser.      Wolfgang Lublow

Nachdruck aus „Pommersche Zeitung“