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26.03.11 / Deutschland in der Öko-Falle / Wenn es um Umweltschutz geht, werden selbst unsinnige Maßnahmen um jeden Preis durchgesetzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-11 vom 26. März 2011

Deutschland in der Öko-Falle
Wenn es um Umweltschutz geht, werden selbst unsinnige Maßnahmen um jeden Preis durchgesetzt

Die Vorfälle im japanischen Atommeiler Fukushima bescheren der deutschen Öko-Bewegung eine Steilvorlage. Rationales Denken und verantwortungsvolles Abwägen wurden dank kollektiver Panikmache außer Kraft gesetzt. An ihre Stelle traten politische Spontanentscheidungen zur Kernenergie.

Solche Sternstunden haben die ökologisch besorgten Gutmenschen schon häufiger gehabt, wie zahlreiche Beispiele für übertriebene, oftmals sogar kontraproduktive und trotzdem durchgepaukte Umweltschutzmaßnahmen beweisen. Alles hat ökologisch, grün und politisch korrekt zu sein – auch wenn Aufwand und Ertrag zumeist in keinem vertretbaren Verhältnis stehen. Bei kaum einem Thema sind sich die Politiker über alle Parteigrenzen hinweg so einig. Geht es um die Umwelt, wird jedes Vorhaben ohne große Debatte abgesegnet. Die Zeche für so viel vorgeblich ökologische Weitsicht zahlen die Bürger. Wie zum Beispiel beim Feinstaub. Obwohl der Verkehr nur zu elf Prozent zur Feinstaubbelastung beiträgt, haben viele Kommunen „Umweltzonen“ eingerichtet, um die angeblichen Dreckschleudern aus den Zentren fernzuhalten, und eine halbe Million Dieselfahrzeuge wurden mit teuren Rußfiltern nachgerüstet. Die Luftqualität indes hat sich dadurch nicht wesentlich verbessert.

Auch im Sammeln und Trennen von Müll sind die Deutschen Weltmeister. Doch nur etwas mehr als ein Drittel der Wertstoffe wird tatsächlich wiederverwertet. Der Rest landet zusammen mit dem Hausmüll in den Müllverbrennungsanlagen, weil die mit der geringen Menge profanen Abfalls allein gar nicht befeuert werden könnten. Um die Müllmenge zu reduzieren, sollten vor Jahren die Einwegverpackungen verschwinden. Doch stattdessen trat mit der Einführung des Pfands der gegenteilige Effekt ein. Die Konsumenten griffen weiter zu Plastikflaschen und Getränkedosen, nur zahlen sie dafür jetzt eben Pfand. Seit der Einführung des Pfands 2003 ist der Marktanteil von Mehrwegflaschen sogar von 64 auf 50 Prozent gesunken.

Ökologisch verfehlt ist auch die Wassersparwut. Obwohl Deutschland zu den wasserreichsten Ländern der Erde gehört, wird in kaum einem Industrieland damit so sparsam umgegangen wie hier. Die in zahlreichen „Aufklärungs“-Kampagnen gelieferte Begründung: Das schone die Umwelt und helfe den armen Ländern. Dabei lässt sich Trinkwasser gar nicht über Tausende Kilometer transportieren. Wenn der Deutsche also auf sein Wannenbad verzichtet, nützt das den Menschen in den Dürregebieten der Erde überhaupt nichts. Und auch die Umwelt hat nur wenig davon. Denn tagtäglich müssen Hunderttausende Liter vom angeblich so kostbaren Nass durch die Abwasserrohre gespült werden, um die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen und so eine Verkeimung zu verhindern. Bezahlen müssen das die sparsamen Verbraucher über ihre Wasserrechnung.

Nicht weniger sinnlos sind die meisten Maßnahmen zur Heizkostenersparnis. Dämmung ist das Zauberwort, um dem Energieverlust durch Dach und Wände Einhalt zu gebieten. Doch die Wärmepackung verhindert den natürlichen Austausch mit der Außenluft. Die Folge sind Feuchtigkeit und Schimmel. Um das zu verhindern, reißt der Bewohner jetzt häufiger das Fenster auf und macht so die Energieeinsparung wieder zunichte. Auch die Umstellung auf nachwachsende Brennstoffe wie Holzpellets birgt nicht den Schlüssel zum ökologischen Heizen, müssen sie doch zunächst energieaufwändig aufbereitet werden.

Windkraftanlagen sind teuer, täuschen aber nur einen sinnvollen Beitrag zur Energieversorgung vor. Eine 100-prozentige Wirkung wird erst bei Windstärke 8 erreicht. Der Wind weht aber nicht nach den Wünschen des Menschen, der jederzeit Strom zapfen will. Für jeden Windpark muss daher eine ebenso große Gasturbine betriebsbereit gehalten werden, um die Stromversorgung zu gewährleisten. Die von allen Stromkunden zwangssubventionierte Photovoltaik trägt gerade einmal mit einem halben Prozent zur Gesamtenergieversorgung bei und auch Solaranlagen können nur einen kleinen Teil der benötigten Energie liefern.

Die Bilanz all dieser Öko-Maßnahmen fällt also eher dürftig aus. Trotzdem ziehen die Deutschen brav mit – und zahlen. Das erleichtert das Umweltgewissen, aber eben auch das Portemonnaie. Renitent werden sie nur beim Biosprit E10. Nicht etwa, weil dessen Umweltbilanz eindeutig negativ ist, sondern weil sie Angst um ihren Motor haben. Der Protest gegen die Abschaffung der Glühbirne erfolgt dagegen in aller Stille. Millionen haben sich einen Vorrat angelegt, um nicht auf die quecksilberhaltigen, teuren und in der Herstellung umweltschädlichen Energiesparlampen umsteigen zu müssen.

Wenn Politik das Gegenteil von dem bewirkt, was beabsichtigt ist, müsste eigentlich eine Umkehr erfolgen. Doch Zweifel am ökologischen Weg kommen gar nicht erst auf. Nicht die Idee, so die Lesart von Politikern und Umweltverbänden, ist falsch, sondern die Ausführung, die mangelhafte Kommunikation oder aber die Verbraucher, die die Sache einfach nicht verstanden hätten. So wird unverdrossen an überkommenen Dogmen und am einmal gewählten Kurs festgehalten. Mit ökologischen Wohltaten lässt sich gut Wahlkampf machen, und mit Sonne, Wind, „grüner“ Technologie und Bioprodukten werden Milliarden verdient. Und nicht zuletzt leben viele der an- geblichen Experten gut von den Problemen, vor denen sie warnen.

Wer aus der Reihe der Öko-Romantiker, Technikfeinde und grünen Ideologen ausschert und als Folge von Erkenntnis an Tabus rüttelt, wird von den eigenen Mitstreitern schnell zum Feind erklärt. Diese Erfahrung hat auch der Biologe Josef H. Reichholf gemacht. Den Fundamental-Ökos wirft er vor, systematisch unbegründete Zukunfts-ängste zu schüren. Der PAZ-Gastautor weiß, wovon er redet, gehört er doch zu den Begründern der grünen Szene. Im Nachrichtenmagazin „Focus“ bemängelt er, dass sich „die guten und gutgemeinten Ansätze zur Ideologie verändert“ hätten. Es sei immer schwieriger geworden, einmal festgelegte Positionen aufgrund besserer Daten und neuer Einsichten zu ändern. So steckt Deutschland unentrinnbar in der Öko-Falle.    Jan Heitmann


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