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26.03.11 / Wieder Brüder / Putin und Lukaschenko besiegeln AKW-Bau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-11 vom 26. März 2011

Wieder Brüder
Putin und Lukaschenko besiegeln AKW-Bau

Spätestens seit Bekanntwerden des Ausmaßes der Ka-tastrophe im japanischen Fukushima steht die Kernkraft in ganz Europa auf dem Prüfstand. „Das Atomzeitalter geht zu Ende“, so der allgemeine Tenor. Doch wollen sich nicht alle Länder dieser Sichtweise anschließen, besonders nicht die Politiker diktatorisch oder halb-demokratisch gelenkter Staaten. Sowohl China als auch Russland und Weißrussland planen den Bau neuer Atomkraftwerke.

Bei einer Kurzvisite in Minsk verhandelte Russlands Premier Wladimir Putin mit dem wiedergewählten weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko über wirtschaftliche Zusammenarbeit, insbesondere in der Energieversorgung. Vorbei der Streit um Gaspreise, vorbei die, zuletzt in ehrabschneidender Weise erfolgten, gegenseitigen Beschuldigungen. Die Bruderländer bewegen sich wieder aufeinander zu. Dabei lobt Lukaschenko Putin über den grünen Klee, sieht in ihm den einzigen Politiker, der Russlands Geschicke positiv lenken könne. Der Grund für die Sympa-thiebezeugungen: Weißrussland wird auch in Zukunft Öl und Gas zu Freundschaftspreisen erhalten. Putin versprach Lukaschenko ein Atomkraftwerk der neuesten Generation mit höchster Sicherheit. Russlands Kernkraftwerkbauer „Atomstrojexport“ erhielt den Auftrag, das auf sechs Millarden US-Dollar geschätzte Projekt zu bauen. Finanziert wird es mit einem russischen Kredit.

Die Atomanlage mit einer Gesamtleistung von 2,4 Gigawatt soll in Ostrowez, nur 50 Kilometer von der litauischen Hauptstadt Wilna entfernt, entstehen und schon 2016 in Betrieb gehen. Lukaschenko verbindet mit einem eigenen Atomkraftwerk nicht nur größere Energiesicherheit und -unabhängigkeit, sondern auch die Möglichkeit, Überschüsse nach Polen und Litauen zu exportieren. Damit würde er in Konkurrenz zu den baltischen Staaten stehen, die selbst ein gemeinsames Kernkraftwerk planen. Wegen der Grenznähe der geplanten Anlage  und weil zuvor keine bilateralen Beratungen stattgefunden haben, wie laut UN-Konvention vorgeschrieben, hat die litauische Regierung bereits eine Protestnote an Minsk gerichtet. Putin sagte Lukaschenko auch im Streit mit Litauen oder anderen EU-Ländern Unterstützung zu  M. Rosenthal-Kappi


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