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26.03.11 / Wer soll eingeladen werden? / Personalquerelen verzögern Eröffnung von Allensteins neuem Philharmoniegebäude

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-11 vom 26. März 2011

Wer soll eingeladen werden?
Personalquerelen verzögern Eröffnung von Allensteins neuem Philharmoniegebäude

In Allenstein wartet ein zu zwei Dritteln aus EU-Mitteln finanziertes neues Philharmoniegebäude auf seine Eröffnung. Nachdem alle Bauarbeiten daran abgeschlossen sind, war die feierliche Einweihung für den 19. März geplant. Doch die wurde nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Grund dafür sollen interne Streitigkeiten zwischen dem Dirigenten und einigen Mitgliedern des Philharmonieorchesters sein. Ein Teil der Musiker hat sich für einen kürzlich entlassenen Kollegen eingesetzt, dem wegen „mangelnder künstlerischer Fähigkeiten“ gekündigt worden war. Da der entlassene Spieler Mitglied der „Solidarnosc“-Gewerkschaft war, drängt sich der Verdacht auf, dass es gleichzeitig um einen Konflikt zwischen einem Arbeitgeber und einem aufmüpfigen Erwerbstätigen geht.

Die lokalen Behörden waren bisher nicht im Stande, den Streit zu schlichten und damit die Eskalation zu verhindern. Statt sich auf ein wirklich großes Musikfest vorzubereiten, diskutieren die Verantwortlichen lieber heftig dar­über, wer zur bevorstehenden feierlichen Eröffnung eingeladen werden soll. Die schlecht bezahlten Musiker sind frustriert, weil sie eigentlich von den Lokalpolitikern an einem so wichtigen Festakt mehr Wertschätzung erwartet hätten. Unter den geladenen Gästen befinden sich vor allem Staatsbeamte und keine echten Musikkenner und -freunde. Auch die örtlichen Stadträte fühlen sich übergangen. Die Zuständigen für kulturelle Angelegenheiten beanspruchen für sich das Verdienst, sich seinerzeit mit vollem Engagement für das Bauprojekt eingesetzt zu haben. Nun sind sie zum Festakt nicht eingeladen. Der Konzertraum hat zirka 500 Sitze und kann die ganze Prominenz nicht fassen.

Diese Auseinandersetzungen trüben zum Bedauern vieler das seit langem von vielen Allensteinern und den Bewohnern der ganzen Region erwartete Ereignis. Schließlich ist die Philharmonie neben dem seit mehr als achteinhalb Jahrzehnten im Treudankgebäude beheimateten Schauspielhaus die einzige erstrangige kulturelle Einrichtung der Woiwodschaftshauptstadt. Grzegorz Supady


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