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02.04.11 / Große Taten statt vieler Worte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-11 vom 02. April 2011

Große Taten statt vieler Worte

Ich bitte, nur intelligente Fragen zu stellen.“ Wer so in einer Ka-tastrophenlage mit Journalisten umspringt, muss entweder ein starkes Selbstbewusstsein oder besondere Leistungen bei der Bewältigung der Krise vorzuweisen haben. Für Helmut Schmidt galt beides. Als in der Nacht zum 17. Februar 1962 in Hamburg die Deiche brachen, war er der Mann der Stunde. Ohne zu zögern, zog er als Polizeisenator die Koordinierung aller Rettungs- und Hilfsmaßnahmen an sich. Wenn er es für erforderlich hielt, überschritt er auch großzügig seine Kompetenzen.

So unkonventionell wie sein Krisenmanagement war auch seine Krisenkommunikation. Mit Pressekonferenzen oder öffentlichen Erklärungen hielt er sich nicht lange auf. Vor die Medien trat er gewissermaßen zwischendurch. Er hatte es auch gar nicht nötig, seine Maßnahmen groß zu erläutern. Was sie bewirkten, konnten die Hamburger sehen. Nur das zählte für sie. Unermüdlich jagte er von Besprechung zu Besprechung und machte sich immer wieder selbst ein Bild von der Lage vor Ort. Den Journalisten war es kaum möglich, mit ihm Schritt zu halten. Wenn der Polizeihubschrauber über den Überschwemmungsgebieten kreiste, wussten die Menschen: „Da fliegt Schmidt.“ Das war wichtiger als lange Stellungnahmen vor den Kameras. Seine Kommunikationsinstrumente waren persönliche Präsenz, Entschluss- und Tatkraft. Dadurch nahm er den Menschen die Angst und erlangte ihr Vertrauen. Auf die Frage eines Journalisten nach der Verfassungsmäßigkeit des von ihm eingeleiteten Einsatzes der Bundeswehr gab er die ebenso saloppe wie entwaffnende Antwort, das solle man doch diejenigen fragen, die ohne die Hubschrauber längst tot wären. J.H.


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