18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
09.04.11 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-11 vom 09. April 2011

Leserforum

Politiker flippen total aus

Zu: „Schnellabschaltung der Hirne“ (Nr. 11)

Ob vielleicht irgendwer wenigstens der Kanzlerin mit einfachen, verständlichen Worten begreiflich machen kann, dass der Atomunfall sich in Japan und nicht bei uns ereignet hat? Hat sie wirklich Physik studiert? Die hektischen Reaktionen erscheinen völlig überzogen. Ein kühler Kopf ist nötiger denn je. Aber die Brennstäbe in vielen Köpfen sind momentan wohl ebenfalls überhitzt und brauchen dringend ein verlässliches Kühlsystem. Ich will mir nicht vorstellen, wie restlos der Bundestag in einer echten Notlage ausflippen würde. Wer es allen recht machen will, macht es niemandem recht – wieder einmal. Der Eindruck entsteht, in Deutschland wird nicht regiert, sondern reagiert, und das meistens falsch.   

Hans-Jürgen Bothmann, Hamburg

 

 

Obszöne Anti-Atomwahlkämpfe mit 10000 japanischen Toten

Zu: „Atomdebatte: Flach und verkürzt“ (Nr. 12)

Cui bono, wer zieht aus der Atomdebatte den größten Nutzen? Wer sich die Veranstalter der Anti-Atom-Veranstaltungen ansieht, wird linke demokratische Organisationen und Parteien bis hin zu Linksextremen entdecken. Zu der Demonstration „Es reicht! Atomkraft – Schluss jetzt!“ im Oktober 2010 riefen neben dem DGB auch offiziell „Avanti – Projekt undogmatische Linke“ und Linksjugend [‘solid] auf. Die beiden letzteren weisen laut dem Verfassungsschutz Niedersachsen „eine klare extremistische Ausrichtung“ auf beziehungsweise streben „einen grundsätzlichen Systemwechsel“ an. Das Oberverwaltungsgericht Nord-rhein-Westfalen stellte 2009 fest: „Mit der als Jugendorganisation der Partei ,Die Linke‘ anerkannten Linksjugend [solid] lehnt eine weitere der Partei zuzurechnende Gruppierung tragende Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung offen ab.“ Der an „Es reicht!“ teilnehmende niedersächsische Landtagsabgeordnete  Marco Brunotte, der sich dem Kampf gegen den Rechtsextremismus widmet, bemerkte anscheinend diese Verbindung zu Linksextremen nicht.

Und auch bei dem Protest am 26. März in Berlin sprachen bei der Abschlusskundgebung sowohl Michael Sommer (Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes) als auch Lea Voigt, die Mitglied bei Avanti ist.

Die Atomdebatte muss nicht nur als Sachdiskussion über die bestmögliche Energieerzeugung gesehen werden. Sie ist in dieser Form auch ein machtpolitischer Kampf, bei dem linksstehende Demokraten nicht die Nähe zu Extremisten scheuen. Dieses demokratiefeindliche Verhalten resultiert aus den obszönen Anti-Atomwahlkämpfen mit 10000 japanischen Toten. 

Ulrich Blode, Langenhagen

 

 

Gläubigerrettung

Zu: Begehrtes Kapital bald teurer“ (Nr. 10)

Es ist nicht ganz richtig, dass deutsche Banken am stärksten Halter von Griechenlandanleihen sind. Von dem allseits bekannten Hans Olaf Henkel wissen wir, dass dies die französischen Banken sind. Deshalb drängte Sarkozy auch die Merkel, dem „Schutzschirm“ mit dem Geld deutscher Steuerzahler zuzustimmen.

Dieser Schutzschirm rettet daher nicht Griechenland, also den Kreditnehmer, sondern die Gläubigerbanken und diese sitzen im Falle von Griechenland eben in Frankreich.        

Jürgen Kunz, Buchen

 

 

Zurück zu den zehn Geboten

Zu: „Wolffsohn steht zu Sarrazin“ (Nr. 10)

Martin Luther sagte in seinem Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“. Das müsste genauso für die Kirche eine Aussage und Aufgabe sein, ist aber nur eine große Sehnsucht geworden.

Was nun inzwischen über Herrn Sarrazin an Äußerungen und Urteilen auch von der Kirche und ihren Dienern zu lesen und zu hören ist, schreit zum Himmel. Eine Aussage von Ernst Moritz Arndt ist passend dazu: „Gott wohnt nur in stolzen Herzen und für den niederen Sinn ist der Himmel zu hoch.“

Zur Bewältigung technischer Probleme sollte man sich an die zugehörige Betriebsanleitung halten. Die Kirche hat für Herz und Seele des Menschen auch eine Anleitung: die zehn Gebote.

Als Auftrag an die Schüler des Lübbener Paul-Gerhardt-Gymnasiums wurden einst am Eingangsportal im Gestein die Worte festgeschrieben: Die Brust voll Mut, das Herz voll Glut / Die Wahrheit anerkannt mit Geist und Verstand / Das Gute geübt, das Schöne geliebt, / so dienen wir freudig mit treuer Hand / Dem Wohle der Bürger, dem Vaterland.

Ich denke etwas wehmütig an die schon in alten Zeiten im Volksmund bekannten Worte: „Alles in Butter, Herr Luther.“       

Wolfgang Lehmann, Lübben

 

 

Unnötige Hysterie und Euphorie

Zu: „Schnellabschaltung der Hirne“ (Nr. 11)

Nach der jahrelangen Klimahysterie fegt nun die Atomhysterie die eigentlich erfolgreichste Landesregierung aus dem Amt. Bei Licht betrachtet beruht der „erdrutschartige Sieg“ der Grünen allerdings nur auf 16 Prozent der Wahlberechtigten, denn bei einer Wahlbeteiligung von 66.2 Prozent erhielten die Grünen 24,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Also bitte mehr Gelassenheit bei der aktuellen Euphorie.

Und was die Klima- und Atomhysterie betrifft, sollten wir einen Blick zu unseren Nachbarn werfen, die regelmäßig mit mehr Augenmaß die Weltlage begleiten.        

Christian v. d. Groeben, Großrinderfeld

 

 

Deutschland ist nicht Japan!

Zu: „Atomdebatte: Flach und verkürzt“ (Nr. 12)

Die Diskussion bei uns wird in die falsche Richtung gelenkt, denn in Mitteleuropa herrschen andere Voraussetzungen als in Japan. Dort finden jährlich über 1500 Erdbeben statt, das gibt es bei uns nicht. Bei uns gibt es auch keine Tsunamis. Unsere geographisch-klimatischen Bedingungen sehen anders aus: In Mitteleuropa herrscht überwiegend Westwind. Frankreich ist mit 58 AKWs übersät (80 Prozent Atomstrom), es gibt auch noch sieben in Belgien, 19 in Großbritannien und eins in den Niederlanden. Alle Staaten, die östlich dieser Länder liegen, haben ein überlebenswichtiges Interesse daran, dass alle AKWs westlich davon absolut sicher sind. Sind sie es überall?  

Hermann Schubart, Marburg

 

 

Wer sind eigentlich diese Rebellen?

Zu: „Die Mär vom ,guten‘ Rebell‘“ (Nr. 13)

Darf ich einmal fragen, ob man nachprüfbare Zahlen hat, wie viel Prozent der Libyer für und wie viel gegen Gaddafi sind und warum niemals die Reporter Interviews mit Anhängern des Diktators bringen und warum es immer nur Jugendliche sind, die demonstrieren, egal in welchem der Länder von Ägypten bis Syrien? Wo finde ich unvoreingenommene Reporter, solche, die auch die dortigen religiösen Stämme kennen und Kontakt dazu haben und pflegen?

Ich bitte um Auskunft oder – natürlich besser – eine objektive Berichterstattung ohne Einfluss der US-Interessen (Öl)!??   

Dr. med. dent. Ernst Nordmann, Köln

 

 

Gedenktag schädigt angeblich Ruf der Vertriebenen

Zu: „Versöhnung mit sich selbst“ (Nr. 7)

Im Dezember 2010 – gut 60 Jahre nach Verkündung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ am 5. August 1950 in Stuttgart – debattierte der Bundestag in Erster Lesung über den Antrag von CDU- und FDP-Abgeordneten, den 5. August zum bundesweiten Gedenktag für die Opfer dieser Vertreibung zu bestimmen. Diese Debatte leitete der Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse.

Als SPD-Abgeordneter gab er hierzu seine Meinung in einem langen, schriftlichen Beitrag zu Protokoll. Darin heißt es, dass er diesen Antrag als verspäteten, nicht ordentlich vorbereiteten „Schnellschuss“ betrachte, dass bereits andere Unionspolitiker diesen Vorschlag missbilligt haben und dass es bereits so viele routinemäßige Jahrestage gibt, dass Deutschland unendliches Leid über andere Völker gebracht hat (Holocaust!), dass die Charta 1950 „von vielen ehemaligen Nazis verfasst wurde“ und nicht der Versöhnung diene, dass sie „die Verantwortung der Deutschen am Zweiten Weltkrieg“ nicht ausreichend würdige, dass die Vertriebenen durch die Ablehnung der Ostpolitik seiner Partei „selbst zu ihrem schlechten Image beigetragen haben“ und dies auch heute noch durch einige Vertriebenenpolitiker geschieht … Und schließlich am Ende: Zu diesem schlechten Image trage auch der vorliegende Antrag nach einem Gedenktag für die Vertreibungsopfer bei. Er sollte daher zurückgezogen werden.

Das fordert ausgerechnet der Dr. h. c. Thierse, der sich als Bundestagspräsident (!) bei seinem offiziellen Besuch in der Volksrepublik China 2005 nicht entblödete, an Grabmal und Gedenkstätte für Mao einen Kranz mit schwarz-rot-goldener Schleife niederzulegen, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, dass dieser Mann und seine kommunistische Partei für Krieg, Vertreibung, Völkermord, Hungersnot und die „Kulturrevolution“ mit Massenmorden verantwortlich sind, die die Verbrechen Hitlers und Stalins (zahlenmäßig) noch übertreffen.

Es fehlen einem die Worte für diesen Politiker   

Dr. med. Reinhard Gnauck, Mainz

 

 

Zeitgeist hat ein gefährliches Wort eingeführt

Zu: „Die Deutschen und ihr Wald“ (Nr. 51)

Mit Interesse habe ich den Artikel gelesen und bin gleich am Anfang des Artikels über die Aussage „… schmerzlich an den Verlust der geliebten Heimat“ gestolpert. Leider finde ich die Aussage „Verlust“ als eine zeitgeschichtlich manipulierte Vermittlung, die eher den auf diesem Gebiet (Heimatvertretung) monopolistischen Mediendarstellungen entspricht. Da man diese Darstellung (Verlust der Heimat, verlorene Heimat ...) immer wieder in den Medien findet, habe ich das Gefühl, dass hier das Sprichwort „Steter Tropfen höhlt den Stein“ zutrifft. Diese immer wiederkehrenden Aussagen über den „Verlust der Heimat oder über die verlorene Heimat“ suggeriert doch allen betroffenen Heimatvertriebenen, sogar den Deutschen, die in ihrer Heimat trotz der schwierigsten Bedingungen verblieben sind, allen Nachkommen und zeitgeschichtlich beziehungsweise tagespolitisch Interessierten im In- und Ausland, dass ein Recht auf Heimat für die deutschen Heimatvertriebenen nicht gelten soll und diese Vertreibungen mit dem Verlust der Heimat als ein abgeschlossenes Thema der Politik behandelt werden sollen.

Da ich dieses dem Autor nicht unterstellen möchte, sondern diese Aussage fast als eine unbewusste (erfolgreiche?) Übernahme des manipulierten Zeitgeistes ansehen möchte, meine Empfehlung, mehr auf solche „Kleinigkeiten“ zu achten und die Aussagen über den „Verlust oder über die verlorene Heimat“ zu ersetzen, in diesem Artikel also: „... schmerzlich an die geliebte Heimat, aus der sie vertrieben wurden“. Dies entspricht den Tatsachen der völkerrechtswidrigen Heimatvertreibungen und beinhaltet das angestammte und unveräußerliche Recht auf Heimat auch unserer ostdeutschen Landsleute und deren Nachkommen. (Nur in Nachrufen oder Todesanzeigen liest man über den Verlust eines geliebten Menschen!) Dies sollte gerade in Artikeln dieser Zeitung unmissverständlich veröffentlicht werden, die ja auch mit dem Ostpreußenblatt ein Organ der Exil-Berichterstattung aus der vertriebenen Heimat darstellt!        

Kurt Lübeck, Frankfurt am Main

 

 

Gedenken an Opfer zentrieren: Der 27. Januar 1945 ist nicht nur »Befreiung von Auschwitz«

Zu: „Versöhnung mit sich selbst“ (Nr. 7)

Die Regierungsparteien und mit ihnen die bürgerliche Mitte dieses Landes müssen sich Fragen gefallen lassen. Erinnern wir uns: Am 19. Januar 1996 zogen Staatsoberhaupt und Volksvertretung, damals noch in Bonn ansässig, die Summe des Gedenkjahres „50 Jahre Kriegsende 1945“. Die Regierung wurde damals, genauso wie heute wieder, von den bürgerlichen Parteien getragen. Der 27. Januar 1945, Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz im Zuge der sowjetischen Weichsel-Offensive, wurde aus diesem Anlass in geradezu monolithischer Einmütigkeit von Politik und publizierter Meinung zum alljährlichen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus bestimmt – unter rücksichtsloser „geschichtspolitischer“ Ausblendung all dessen, was an diesem 27. Januar sonst noch in Mitteleuropa und im Osten Deutschlands geschah. Zur Begründung führte die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth unter anderem aus, es gebe in der „Geschichte der Völker Ereignisse von fundamentaler Auswirkung für deren Existenz in Gegenwart und Zukunft, die gegen das Vergessen in herausgehobener Form gesichert werden müssen“. Und es war unüberhörbar, dass Bundespräsident wie Bundestagspräsidentin, oberste Repräsentanten unserer Republik, die Vernichtung des historischen deutschen Ostens nicht für ein solches Ereignis hielten. Der Bundespräsident, sein Name war Roman Herzog, fand hierfür den einzigartigen Nebensatz, „auch diese Opfer werden wir nicht vergessen. Aber ihrer erinnern wir uns seit langen Jahren am Volkstrauertag, und dabei soll es bleiben“.

Inzwischen sehen wir wieder ein wenig klarer, dass damals eine veritable Geschichtsklitterung implementiert wurde – mit allem Potenzial zu einer neuen, lähmenden Lebenslüge der Republik. Denn der 27. Januar 1945 lässt sich unter dem Postulat der Wahrhaftigkeit weder historisch noch moralisch-ethisch auf die „Befreiung von Auschwitz“ beschränken. Es kennzeichnet ihn vielmehr, ebenso grundlegend wie unaufhebbar, eine grausige Dichotomie. Binnen zweier knapper Wochen hatten zu diesem Tage die sowjetischen Befreier von Auschwitz – ihre Armeen stießen in Ostpreußen soeben zum Frischen Haff durch und erreichten in Schlesien die Oder – eben auch die Orte und Straßen im Osten Deutschlands unter einer barbarischen Welle von Kriegsverbrechen in schlimmste Qual- und Sterbestätten verwandelt. Dabei galt es ihnen keineswegs allein, endlich die vermeintlich so verdienten und süßen Früchte unbeschränkter Rache zu genießen, sondern zumindest ihren Anführen kaum weniger, die Gunst der vorletzten Kriegsstunde nutzend, die Dezimierung und Austreibung der ostdeutschen Bevölkerung schnell, effektiv und umfassend ins Werk zu setzen. So wurden die Befreier von Auschwitz zugleich die Totschläger, Mörder, Vergewaltiger und Vertreiber von Königsberg, Danzig, Stettin und Breslau. So wurden auch alle diejenigen, die ihren zumindest stillen Segen zur Vertreibung gegeben hatten, zu Komplizen des dem Holocaust womöglich am dichtesten benachbarten Verbrechens der Epoche. Und es ist dieser schreckliche Zusammenhang, von „Endlösung“ und „Endregelung“, der uns und unsere Repräsentanten zu mehr als einem beflissenen Nebensatz veranlassen sollte – um unserer wie der Würde der Opfer willen.

Es ehrt die bürgerlichen Parteien, dass sie ihre Unterlassung von 1996 nunmehr korrigieren wollen. Aber sie sind reichlich spät dran. Längst haben diejenigen wieder die „strukturelle Mehrheit“ in diesem Lande, denen solche Erwägungen entweder reichlich gleichgültig oder herzlich zuwider sind. Um den „Holocaust-Gedenktag“ hat sich internationales Brauchtum mit massiven Ansprüchen an die „deutsche Gedenkkultur“ etabliert.

Und der „27. Januar“ ist auch durch diese Rückkoppelung zu einem Sakrament des deutschen Staatskulpismus geworden. Da ist es wohl schon besser und einfacher allemal und falsch gewiss auch nicht, vor allem der unbestreitbare Friedensleistung der deutschen Vertriebenen nach 1945, sozusagen ergänzend, zu gedenken. Man sollte dabei aber nicht vergessen, den Gedenktag an „Flucht und Vertreibung“ haben wir bereits. Es ist, ob wir es wollen oder nicht, der Tag, an dem im Jahre 1945 das Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde: der 27. Januar. Und es wäre allemal mutiger als der jetzt ausgesonnene Umgehungsweg, sich zu dieser Doppelung im Gedenken zu bekennen.               

Andreas Gizewski, Großhansdorf


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren