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09.04.11 / »Kroszonki« und »Pisanki« / Das Oberschlesische Landesmuseum zeigt bunte Ostereierschau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-11 vom 09. April 2011

»Kroszonki« und »Pisanki«
Das Oberschlesische Landesmuseum zeigt bunte Ostereierschau

Ostereier phantasievoll zu dekorieren und sie zu verschenken – diesen Brauch heidnischen Ursprungs hat man in Oberschlesien bereits im 10. Jahrhundert gekannt. Auch heute noch erfreut sich die Kunst des Eierfärbens und -gravierens großer Beliebtheit. Vor allem das oberschlesische „Kratzei“ ist in Kenner- und Liebhaberkreisen weit verbreitet.

Das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen-Hösel zeigt im Rahmen der Ausstellung „ei-art“ kunstvoll dekorierte und in Wettbewerben prämierte Oster-eier. Die im österlichen Ambiente ausgestellten Exponate stammen aus der umfangreichen Sammlung des Freilichtmuseums Oppeln / Muzeum Wsi Opolskiej. Das Gastgeberhaus ergänzt die Präsentation mit einigen ausgewählten Exponaten aus der eigenen Sammlung.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung kann der Besucher nicht nur die Vielfalt der dekorativen und farbenfrohen Eier-Kunst bewundern, sondern auch Wissenswertes über typisch schlesische Osterbräuche erfahren.

Die traditionellen Dekorationstechniken haben sich im Laufe der Jahrhunderte nicht wesentlich verändert. Auch heute noch werden mit einem scharfen Messer Blätter- oder Blumenmotive in die mit natürlichen Farbstoffen aus Baumrinde, Zwiebelschalen, Tannenzapfen, Malven- und Kamilleblüten oder Nussschalen gefärbten Eier geritzt. Zu sehen sind oberschlesische Techniken, die unter den Bezeichnungen Gravur, Ausschaben und Wachsbatik bekannt sind. Für das Gravieren werden verschiedene Ritz- und Schabeinstrumente wie Rasiermesser und spezielle Klingen eingesetzt, mit denen unterschiedlich breite Linien und feinste Ornamente erzielt werden können. Diese Verziertechnik ist vor allem am Oberlauf der Oder besonders beliebt.

Die nach der Gravurmethode verzierten Eier heißen „Kroszonki“, die mit Wachsbatiktechnik gestalteten Exponate wiederum werden „Pisanki“ genannt. Bei den Letzteren werden Ornamente aus heißem Wachs auf die Eier aufgetragen. Wenn er erkaltet ist, werden sie in Farbe getaucht. Da die mit Wachs bestrichenen Flächen die Farbe nicht in die Schale eindringen lassen, bleibt das Muster nach Entfernung der Wachsschicht deutlich sichtbar.

In einigen Regionen werden die Eier auch mit weißem Flechtbinsenmark und farbigen Wollresten oder mit bunten Papier-scherenschnitten beklebt.

Das Oberschlesische Landesmuseum hatte übrigens das Thema der Ostertraditionen bereits im vergangenen Jahr aufgegriffen und mit der Ausstellung „Rund ums Ei“ der Öffentlichkeit näher gebracht. Die damalige Ostereierschau aus Gleiwitz erfreute sich eines großen Publikumszuspruches, so dass die Reihe in diesem Jahr mit den prämierten Exponaten aus Oppeln fortgeführt wird. Dieter Göllner

Das Oberschlesische Landes-museum, Bahnhofstraße 62, Ratingen-Hösel, ist täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 5 Euro.


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